Geheimorder Riesenauge
daß ich etwas hörte. Ich hatte den Kontakt zu Hannibal anscheinend gerade noch rechtzeitig unterbrochen. Noch ein paar Sekunden länger, und Partyn-Yak oder einer der anderen hätte Verdacht geschöpft.
»So – nun weißt du, mit welchem Recht ich hier bin«, donner te ich ihn an. »Und du wirst außerdem erkennen, daß ich mir dieses Recht nicht um einen Fingerbreit schmälern lasse. Von diesem Augenblick an bin ich die oberste Macht auf dem Planeten Ghostly Castle. Der Rat der Dreizehn Brutwächter ist abgesetzt, und die Mitglieder des einstigen Rates haben sich als meine Geiseln zu betrachten. Meine Soldaten und Roboter besetzen die strategisch wichtigsten Punkte des Landes, und dann werden wir sehen, was weiter geschieht. Seid ihr marschfertig?«
Partyn-Yak wandte sich seinen Genossen zu. Er hob die Arme zu einer vielsagenden Geste abgrundtiefer Verzweiflung. Sie antworteten ihm nicht. Wenn ich mich auf ihre Gedanken einstellte, empfand ich nichts als Niedergeschlagenheit, Ratlosigkeit und einem dumpfen Zorn über die Ausweglosigkeit des Dilemmas.
»Übrigens«, sagte ich so ganz nebenbei, »möchte ich wissen, wo sich euer dreizehnter Bruder befindet. Er ist nicht hier. Wo hält er sich versteckt?«
Partyn-Yak antwortete ohne Zögern, aber auch ohne verdächtigen Übereifer:
»Der Vierte Brutwächter, Nanuku-Vjat, befindet sich auf einer Reise in die südlichen Provinzen des Landes. Er hat sich bislang noch nicht mit uns in Verbindung gesetzt. Ich nehme an, er hat von der Entwicklung der Lage erfahren und hält sich im Hintergrund, um abzuwarten.«
Ich blickte in sein Bewußtsein. Die Feststellung war ohne Arg getroffen. Partyn-Yak war fest davon überzeugt, daß sich sein Amtskollege auf einer Reise durch die südlichen Provinzen befinde. Ich versäumte es leider, die eine Frage zu stellen, aus deren Beantwortung ich wichtige Schlüsse über die Absichten des Vierten Brutwächters hätte ziehen können – nämlich die Frage, wann er seine Reise angetreten habe. Später, nur wenige Minuten später, würde sich mir Gelegenheit bieten, dieses Versäumnis zu bereuen.
»Wir sind marschbereit!« herrschte ich die Orghs an. Mein Arm wies auf den Ausgang, durch den meine Gruppe eingedrungen war. »Versammelt euch dort und stellt euch in Reihen zu je drei nebeneinander auf.«
Sie gehorchten – zögernd zwar, aber doch ohne aufzumucken, wie es mancher von uns vielleicht erwartet haben mochte. Sie waren ein geschlagener Trupp. Der Schreck über unser unerwartetes Auftauchen würde ihnen noch lange in den Knochen sitzen. Das jüngste Mitglied des Rates schien der Dritte Brutwächter zu sein, Rorrhodo-Sqyn, der mich am Raumhafen empfangen hatte. Ich stellte mich auf seine Gedanken ein und bemerkte, daß er echte, tiefe Angst vor uns empfand. Er war der einzige, der mich bisher aus der Nähe in Aktion gesehen hatte. Es war ihm von vornherein klargewesen, daß ich eine Verletzung der von mir gesetzten Frist nicht straflos hinnehmen würde. Aber er war mit seiner Ansicht nicht durchgedrungen. Und jetzt, da sich die Wahrheit seiner Befürchtungen erwiesen hatte, war seine Furcht noch um ein Vielfaches gestiegen. Er rechnete nicht damit – das konnte ich seinen Überlegungen deutlich entnehmen –, daß wir die Mitglieder des Rates am Leben lassen würden.
Die Orghs stellten sich auf, wie ich es ihnen befohlen hatte. Unsere Wachen an der Tür waren zur Seite gewichen, denn wir wollten die Gefangenen vor uns her treiben. Ich wollte gerade den Marschbefehl geben, da meldete sich Hannibal auf telepathischer Ebene.
»Da kommt einer!« stieß er hervor.
Ich wandte mich ab, so daß die Orghs mich nicht sehen konnten,
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