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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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daß ich et­was hör­te. Ich hat­te den Kon­takt zu Han­ni­bal an­schei­nend ge­ra­de noch recht­zei­tig un­ter­bro­chen. Noch ein paar Se­kun­den län­ger, und Par­tyn-Yak oder ei­ner der an­de­ren hät­te Ver­dacht ge­schöpft.
    »So – nun weißt du, mit wel­chem Recht ich hier bin«, don­ner te ich ihn an. »Und du wirst au­ßer­dem er­ken­nen, daß ich mir die­ses Recht nicht um einen Fin­ger­breit schmä­lern las­se. Von die­sem Au­gen­blick an bin ich die obers­te Macht auf dem Pla­ne­ten Ghost­ly Cast­le. Der Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter ist ab­ge­setzt, und die Mit­glie­der des eins­ti­gen Ra­tes ha­ben sich als mei­ne Gei­seln zu be­trach­ten. Mei­ne Sol­da­ten und Ro­bo­ter be­set­zen die stra­te­gisch wich­tigs­ten Punk­te des Lan­des, und dann wer­den wir se­hen, was wei­ter ge­schieht. Seid ihr marsch­fer­tig?«
    Par­tyn-Yak wand­te sich sei­nen Ge­nos­sen zu. Er hob die Ar­me zu ei­ner viel­sa­gen­den Ges­te ab­grund­tiefer Ver­zweif­lung. Sie ant­wor­te­ten ihm nicht. Wenn ich mich auf ih­re Ge­dan­ken ein­stell­te, emp­fand ich nichts als Nie­der­ge­schla­gen­heit, Rat­lo­sig­keit und ei­nem dump­fen Zorn über die Aus­weg­losig­keit des Di­lem­mas.
    »Üb­ri­gens«, sag­te ich so ganz ne­ben­bei, »möch­te ich wis­sen, wo sich eu­er drei­zehn­ter Bru­der be­fin­det. Er ist nicht hier. Wo hält er sich ver­steckt?«
    Par­tyn-Yak ant­wor­te­te oh­ne Zö­gern, aber auch oh­ne ver­däch­ti­gen Über­ei­fer:
    »Der Vier­te Brut­wäch­ter, Na­nu­ku-Vjat, be­fin­det sich auf ei­ner Rei­se in die süd­li­chen Pro­vin­zen des Lan­des. Er hat sich bis­lang noch nicht mit uns in Ver­bin­dung ge­setzt. Ich neh­me an, er hat von der Ent­wick­lung der La­ge er­fah­ren und hält sich im Hin­ter­grund, um ab­zu­war­ten.«
    Ich blick­te in sein Be­wußt­sein. Die Fest­stel­lung war oh­ne Arg ge­trof­fen. Par­tyn-Yak war fest da­von über­zeugt, daß sich sein Amts­kol­le­ge auf ei­ner Rei­se durch die süd­li­chen Pro­vin­zen be­fin­de. Ich ver­säum­te es lei­der, die ei­ne Fra­ge zu stel­len, aus de­ren Be­ant­wor­tung ich wich­ti­ge Schlüs­se über die Ab­sich­ten des Vier­ten Brut­wäch­ters hät­te zie­hen kön­nen – näm­lich die Fra­ge, wann er sei­ne Rei­se an­ge­tre­ten ha­be. Spä­ter, nur we­ni­ge Mi­nu­ten spä­ter, wür­de sich mir Ge­le­gen­heit bie­ten, die­ses Ver­säum­nis zu be­reu­en.
    »Wir sind marsch­be­reit!« herrsch­te ich die Or­ghs an. Mein Arm wies auf den Aus­gang, durch den mei­ne Grup­pe ein­ge­drun­gen war. »Ver­sam­melt euch dort und stellt euch in Rei­hen zu je drei ne­ben­ein­an­der auf.«
    Sie ge­horch­ten – zö­gernd zwar, aber doch oh­ne auf­zu­mu­cken, wie es man­cher von uns viel­leicht er­war­tet ha­ben moch­te. Sie wa­ren ein ge­schla­ge­ner Trupp. Der Schreck über un­ser un­er­war­te­tes Auf­tau­chen wür­de ih­nen noch lan­ge in den Kno­chen sit­zen. Das jüngs­te Mit­glied des Ra­tes schi­en der Drit­te Brut­wäch­ter zu sein, Ror­rho­do-Sqyn, der mich am Raum­ha­fen emp­fan­gen hat­te. Ich stell­te mich auf sei­ne Ge­dan­ken ein und be­merk­te, daß er ech­te, tie­fe Angst vor uns emp­fand. Er war der ein­zi­ge, der mich bis­her aus der Nä­he in Ak­ti­on ge­se­hen hat­te. Es war ihm von vorn­her­ein klar­ge­we­sen, daß ich ei­ne Ver­let­zung der von mir ge­setz­ten Frist nicht straf­los hin­neh­men wür­de. Aber er war mit sei­ner An­sicht nicht durch­ge­drun­gen. Und jetzt, da sich die Wahr­heit sei­ner Be­fürch­tun­gen er­wie­sen hat­te, war sei­ne Furcht noch um ein Viel­fa­ches ge­stie­gen. Er rech­ne­te nicht da­mit – das konn­te ich sei­nen Über­le­gun­gen deut­lich ent­neh­men –, daß wir die Mit­glie­der des Ra­tes am Le­ben las­sen wür­den.
    Die Or­ghs stell­ten sich auf, wie ich es ih­nen be­foh­len hat­te. Un­se­re Wa­chen an der Tür wa­ren zur Sei­te ge­wi­chen, denn wir woll­ten die Ge­fan­ge­nen vor uns her trei­ben. Ich woll­te ge­ra­de den Marsch­be­fehl ge­ben, da mel­de­te sich Han­ni­bal auf te­le­pa­thi­scher Ebe­ne.
    »Da kommt ei­ner!« stieß er her­vor.
    Ich wand­te mich ab, so daß die Or­ghs mich nicht se­hen konn­ten,

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