Geheimorder Riesenauge
während ich in tranceähnliche Starre verfiel. Ich lauschte und empfand deutlich die Gedanken eines einzelnen Wesens, das sich ohne Zweifel schon im Innern des Turmes befand und sich unserem Standort näherte. Ich wäre bereit gewesen, die Beobachtung als unwichtig abzutun, wenn ich hätte verstehen können, was in den Gedanken des Fremden vorging. Seine Impulse waren zwar kräftig, aber völlig unverständlich. Es kam mir vor, als unterhiel te er sich mit jemand, und dennoch war da niemand in seiner Nähe, mit dem er hätte sprechen können. Auch der Inhalt der Unterhaltung war eigenartig. Er bestand aus einzelnen kurzen, abgehackten Impulsen, die wie Befehle klangen, ohne daß ich sie jedoch hätte verstehen können.
Als ich aufsah, fiel mein Blick auf Framus G. Allison. Der mächtige Australier kam mir gerade gelegen.
»Allison, da kommt einer«, sagte ich halblaut, so daß ich von den Orghs, falls einer von ihnen doch einen Translator trug, nicht verstanden werden konnte. »Nehmen Sie sich zwei Mann und einen Roboter und sehen Sie nach, ob Gefahr besteht!«
Allison nickte grinsend, als mache ihm der Auftrag Spaß. Wortlos, nur mit Handbewegungen, beorderte er zwei Mann, ihn zu begleiten. Den Roboter setzte er mit Hilfe seines Kodators in Bewegung. Die kleine Gruppe verließ den Raum durch einen auf der gegenüberliegenden Seite liegenden Ausgang. Ich war dabei, meine Leute anzuweisen, daß wir bis zu Allisons Rückkehr warten müßten. Es waren mir jedoch kaum die ersten Worte über die Lippen gekommen, als sich draußen ein wüstes Getöse erhob, das von unglaublicher Lautstärke sein mußte, da es so mühelos die dicken Mauern durchdrang. Ich hatte keine Zeit, mich auf Allison einzustellen, um zu erfahren, was sich da draußen tat. Es mußte gehandelt werden, und zwar sofort!
»Die Gefangenen zurück in die Mitte des Raumes!« schrie ich. »Wir werden angegriffen!«
Die Leute reagierten mit bewundernswerter Schnelligkeit. Sie stürzten sich auf die völlig verdutzten Orghs und drängten sie zum Teil mit körperlicher Gewalt wieder in die Saalmitte. Noch während dieses Durcheinander im Gange war, barsten zur Rechten und zur Linken mehrere Türen, und in dem sprühenden Regen der Trümmerstücke tauchten Geschöpfe auf, wie ich sie bislang noch nicht gesehen hatte. Sie glichen fliegenden Eiern – Rieseneiern, um genau zu sein. Sie bewegten sich mit einem hellen, summenden Geräusch zwei bis drei Meter hoch über dem Boden. Von ihren etwa einen Meter langen, eiförmigen Körpern hingen tentakelähnliche Gebilde herab, die äußerst beweglich zu sein schienen und metallisch glitzerten.
Ich wußte plötzlich, mit wem der Fremde sich unterhalten hatte – und wußte auch, warum ich die gedanklichen Ausstrahlungen derer, mit denen er sich unterhielt, nicht hatte empfangen können. Die eiförmigen Geschöpfe, die zu Dutzenden durch die niedergebrochenen Türen eindrangen, waren nicht natürlicher Art. Wir erlebten in diesem Augenblick die erste Begegnung mit orghschen Kampfrobotern!
Die Planung des Gegners war ebenso geschickt wie die unsrige. Er ließ seine Truppen von mehreren Richtungen her gleichzeitig in den Saal eindringen und schloß uns dadurch ein. Es entstand eine ungemütliche Pattsituation, in der wir die gefangenen Orghs umringten, während wir unsererseits von den feindlichen Robotern umringt wurden. Über Kodator hatte ich unsere Kampfmaschinen angewiesen, vorläufig Ruhe zu bewahren. Meinen Männern brauchte ich diesen Befehl nicht zu geben: Sie sahen mit eigenen Augen, wie es um uns bestellt war.
Geheimnisvoll summend umschwebten
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