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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sonst ge­wöhnt war, den Ab­lauf der Er­eig­nis­se aus ei­ge­ner Macht­voll­kom­men­heit be­stim­men konn­te. Na­nu­ku-Vjats Bei­spiel wür­de Schu­le ma­chen, wenn ich mir nicht rasch die Ober­hand ver­schaff­te.
    Da kam mir ei­ner zu Hil­fe, mit dem ich in die­ser Se­kun­de am we­nigs­tens ge­rech­net hät­te. Hin­ter mir hör­te ich plötz­lich Han­ni­bals schnar­ren­de Stim­me. So laut, daß je­der­mann in der Hal­le es hö­ren konn­te, sag­te er:
    »Sei­ne Rats­brü­der küm­mern die­sen Schur­ken we­ni­ger als vie­les an­de­re. Er hält näm­lich schon seit lan­gem den Rat der Drei­zehn Brut­wäch­ter für ei­ne ver­al­te­te In­sti­tu­ti­on und möch­te an sei­ne Stel­le einen Al­lein­herr­scher ge­setzt se­hen. Na­tür­lich legt er Wert dar­auf, selbst die­ser Al­lein­herr­scher zu sein!«
    Der Trans­la­tor über­setz­te Han­ni­bals kur­ze Re­de wort­ge­treu. Un­ter den Or­ghs, die wir in un­se­rer Mit­te ein­ge­schlos­sen hiel­ten, er­hob sich dump­fes Ge­mur­mel. Noch weitaus stär­ker je­doch war die Wir­kung, die der Vor­wurf des Klei­nen auf Na­nu­ku-Vjat selbst mach­te. Er er­schrak, das war an dem mat­ten Glanz sei­nes Au­ges zu er­ken­nen. Un­will­kür­lich wich er um zwei Schrit­te zu­rück und starr­te Han­ni­bal ent­setzt an.
    »Wie kannst du …?« würg­te er her­vor. »Wo­her weißt du …?«
    Da be­griff ich die Ab­sicht des Klei­nen. In die­ser ver­fah­re­nen La­ge setz­te er un­se­re Ge­heim­waf­fe, von de­ren Exis­tenz die Or­ghs nichts ah­nen soll­ten, die Te­le­pa­thie, ein, um den An­grei­fer un­si­cher zu ma­chen. Das war die ein­zi­ge Tak­tik, die in die­ser La­ge noch Aus­sicht auf Er­folg hat­te.
    »Wicht!« fuhr ich den Vier­ten Brut­wäch­ter an. »Vor Tu­madschin Khan und sei­nen Hel­fern lie­gen dei­ne Ge­dan­ken wie ein of­fe­nes Buch. Ich weiß, daß du ge­kom­men bist, nicht um mir ent­ge­gen­zu­tre­ten, son­dern um den Rat der Brut­wäch­ter zu be­sei­ti­gen. Dei­ne Ro­bo­ter ha­ben Be­fehl, auf al­les zu feu­ern, was sich be­wegt. Die ein­zi­ge Aus­nah­me bin ich. Ich soll üb­rig­blei­ben; denn mit dem mäch­ti­gen Tu­madschin Khan will Na­nu­ku-Vjat ein Bünd­nis schlie­ßen, das ihm den Rücken deckt und ihm da­zu ver­hilft, Al­lein­herr­scher über das Ster­nen­reich der Or­ghs zu wer­den!«
    Es hat­te nur we­ni­ger Se­kun­den be­durft, um die­sen Plan in sei­nem Be­wußt­sein zu le­sen. Sei­ne Ab­sicht so plötz­lich durch­schaut und öf­fent­lich aus­ge­brei­tet zu se­hen, raub­te ihm den letz­ten Rest sei­ner Fas­sung. Er tau­mel­te und stieß un­ver­ständ­li­che, lal­len­de Lau­te her­vor. Sei­ne le­der­ar­ti­ge Haut hat­te ei­ne to­te, graue Fär­bung an­ge­nom­men, und das rie­si­ge Au­ge schi­en aus der Höh­lung quel­len zu wol­len. Ich aber ent­deck­te et­was, das mein Herz hö­her schla­gen ließ: durch ei­ne der ge­bors­te­nen Tü­ren lug­te vor­sich­tig Fra­mus G. Al­li­sons som­mer­spros­si­ges Ge­sicht in die Hal­le.
     
    Ich wand­te mich an die Ge­fan­ge­nen. Es muß­te al­les ge­tan wer­den, um nicht nur Na­nu­ku-Vjats Auf­merk­sam­keit, son­dern auch die der üb­ri­gen Or­ghs von Al­li­son ab­zu­len­ken. Ich glaub­te, den Plan des Aus­tra­liers zu ken­nen. Die ei­för­mi­gen Ro­bo­ter stan­den un­ter Na­nu­ku-Vjats Be­fehl. Die Ver­bin­dung zwi­schen dem Vier­ten Brut­wäch­ter und sei­nen Kampf­ma­schi­nen er­folg­te durch Sug­ge­s­tiv­kom­man­dos – je­ne Im­pul­se, die ich vor­hin so deut­lich emp­fan­gen hat­te, oh­ne sie zu ver­ste­hen. War Na­nu­ku-Vjat un­schäd­lich ge­macht, be­deu­te­ten auch die Ro­bo­ter kei­ne Ge­fahr mehr. So we­nigs­tens ver­mu­te­te ich, und so schi­en auch Al­li­son zu den­ken.
    »Hört, ihr Or­ghs!« don­ner­te Tu­madschin Khans Stim­me. »Die­ser eu­er Rats­bru­der ist in Wirk­lich­keit eu­er Feind, nicht ich! Der Be­herr­scher des Zwei­ten Rei­ches wird sich mit sei­nem Ge­fol­ge ei­ni­ge Ta­ge lang auf die­sem Pla­ne­ten auf­hal­ten und sich dann wie­der ver­ab­schie­den und euch in Ru­he las­sen. Nicht aber Na­nu­ku-Vjat. Er trach­tet euch nach dem Le­ben, weil er weiß, daß er sich nicht zum

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