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Geheimorder Riesenauge

Geheimorder Riesenauge

Titel: Geheimorder Riesenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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des Ge­schwa­ders über­schüt­te­te uns post­wen­dend mit mör­de­ri­schen Sal­ven. Ich … ich be­fürch­te, Sir, ich muß Ih­nen den Ver­lust von zwei Män­nern und ei­nem Ro­bot mel­den. Es blieb von ih­nen nichts wei­ter üb­rig … als …«
    Er konn­te nicht wei­ter­spre­chen. Ich biß die Zäh­ne auf­ein­an­der. Wir hat­ten es bis­her ver­stan­den, un­se­re Ver­lus­te in Gren­zen zu hal­ten. Der Ge­dan­ke an den Tod der bei­den Män­ner er­zeug­te in mir ei­ne Art kal­ten, ir­rea­len Zorn. Ir­re­al des­we­gen, weil ich, auf des­sen Kon­to das Le­ben ei­ner weitaus grö­ße­ren An­zahl von Or­ghs ging, kein mo­ra­li­sches Recht hat­te, mich dar­über auf­zu­re­gen, daß die Or­ghs ih­rer­seits ei­ni­ge mei­ner Leu­te be­sei­tig­ten. Aber der Zorn war da, ob er nun be­rech­tigt war oder nicht.
    »Mit sol­chen Vor­fäl­len muß man rech­nen«, ver­such­te ich Al­li­son zu trös­ten. »Haupt­sa­che ist, Sie konn­ten sich ret­ten.«
    »Ich war ziem­lich weit vor­aus«, ant­wor­te­te er ver­bit­tert. »Ich wuß­te nicht, aus wel­cher Rich­tung der Kna­be kom­men soll­te, den Sie er­war­te­ten. Ich war da­bei, einen Sei­ten­gang zu un­ter­su­chen, als Na­nu­ku-Vjat und sei­ne Ro­bo­ter gleich­zei­tig aus ei­nem Dut­zend Auf­zug­schäch­te her­vorflat­ter­ten. Ich sah, wie es mei­nen Leu­ten er­ging, und hielt mich im Hin­ter­grund.« Ich sah, wie er schluck­te. »Ich wer­de den Ge­schmack der Feig­heit wahr­schein­lich nie über­win­den.«
    Er war noch nie so ernst ge­we­sen. Der Tod der bei­den Ka­me­ra­den war ihm tief un­ter die Haut ge­gan­gen. Ich un­ter­nahm kei­nen wei­te­ren Ver­such, ihn zu trös­ten. Er muß­te mit sei­nen Sor­gen selbst fer­tig wer­den. Ich hat­te kei­ne Zeit mehr, mich um ihn zu küm­mern. Wir hat­ten die Mit­tel­säu­le er­reicht. Es ging dar­um, die Ge­fan­ge­nen so un­ter­zu­brin­gen, daß je­de Grup­pe ge­nü­gend Be­wa­cher bei sich hat­te. Über Ra­dio­kom hat­te ich mich in­zwi­schen mit un­se­ren Leu­ten in Ver­bin­dung ge­setzt, die un­ten, au­ßer­halb des Turms, un­se­re Fahr­zeu­ge be­wach­ten. Bo­ris Pe­tron­ko or­ga­ni­sier­te die Mann­schaft zum Emp­fang der Ge­fan­ge­nen. Er gab an, von Na­nu­ku-Vjat und sei­nen Ro­bo­tern nichts ge­se­hen zu ha­ben. Dar­aus ging her­vor, daß der Vier­te Brut­wäch­ter sich von An­fang an im In­nern des Tur­mes auf­ge­hal­ten ha­ben muß­te.
    Plötz­lich war Han­ni­bal an mei­ner Sei­te. Ich hat­te al­le Hän­de voll da­mit zu tun, ei­ne Grup­pe von zehn Or­ghs mit­samt ei­ner ent­spre­chen­den An­zahl von Be­wa­chern in ei­ne Auf­zug­ka­bi­ne zu la­den. Aber er hat­te einen so son­der­ba­ren Ge­sichts­aus­druck, daß ich au­gen­blick­lich ver­gaß, was ich hat­te tun wol­len, und mich ihm zu­wand­te.
    »Ei­gent­lich«, be­merk­te er mit großer Zu­rück­hal­tung, »woll­te ich über et­was an­de­res mit dir spre­chen. Ge­heim­waf­fe und so, du weißt schon. Aber in­zwi­schen ist mir et­was an­de­res auf­ge­fal­len.«
    »Was?« frag­te ich alar­miert.
    »Al­li­son ist ver­schwun­den, und die Ge­dan­ken, die ich von ihm emp­fan­ge, sind nicht be­son­ders be­ru­hi­gend.«
     
    Ich sah mich um. Al­li­son war in der Tat nir­gend­wo zu se­hen.
    »Viel­leicht …«
    »Nein, er ist nicht hin­un­ter­ge­fah­ren«, fiel Han­ni­bal mir ins Wort, als hät­te er mei­ne Ge­dan­ken be­lauscht. »Ich ha­be al­les be­ob­ach­tet, was in Auf­zug­ka­bi­nen stieg. Al­li­son war nicht da­bei.«
    »Wo­hin ist er ver­schwun­den?« woll­te ich wis­sen.
    »Dort­hin«, ant­wor­te­te der Klei­ne und deu­te­te mit dem Dau­men über die Schul­ter zu­rück in den Gang, aus dem wir ge­kom­men wa­ren.
    Mich durch­zuck­te es sie­dend­heiß. Al­li­son und die bei­den Män­ner, die er ver­lo­ren hat­te – ver­lo­ren durch die Sal­ven der Or­gh-Ro­bo­ter. Er war ziem­lich be­drückt ge­we­sen, als ich mit ihm sprach. Er wür­de doch nicht …!
    Der Ko­da­tor glitt mir wie von selbst in die Hand.
    »Drei Kampfro­bo­ter fol­gen mir auf dem Fu­ße!« be­fahl ich.
    Ich blick­te mich um, sah Ste­pan Tronss­kij, den Zwei­ten Pi­lo­ten der BA­PU­RA, in un­mit­tel­ba­rer Nä­he

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