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Geheimprojekt Styx

Geheimprojekt Styx

Titel: Geheimprojekt Styx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Bunte
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und ruhten sie aus, ehe sie wieder aufbrachen und den Bereich vor ihnen auskundschafteten. Hendricks war immer noch fasziniert, mit welcher Leichtigkeit die drei Männer sich durch den Schnee bewegten.
    Am Ende des Tages, nach rund fünfzehn Stunden auf dem Schlitten, machten sie im Schatten eines großen Eisblocks halt, in den sie sich etwas hineingruben. Es wurden Wachen eingeteilt und Hendricks erlebte zum zweiten Mal in seinem Leben, wie man bei dreißig Grad Minus eine Toilette errichtete – ein Loch als Windschutz ausheben, damit die Extremitäten und Genitalien nicht einfroren, und sich dann sputen.
    Er hasste die Arktis jetzt schon.
    Die Nacht war, wie erwartet, mit vier Stunden zu kurz und außerdem viel zu kalt. Während die Norweger erst richtig munter zu werden schienen, ähnlich wie die Hunde, die Schnee fraßen, um sich abzukühlen, sank Hendricks' Laune auf ähnliche Werte wie die Temperatur. Brauer schwieg noch mehr, diskutierte aber morgens mit Saxegaard über die Vorzüge des Kalaschnikow-Systems im Vergleich zu seinem HK416-System.
    Sie kamen zu keinem brauchbaren Ergebnis, lediglich dass beide Systeme in der Kälte recht zuverlässig funktionierten.
    Der zweite Tag war für Hendricks, in Bezug auf die Hunde bedeutend angenehmer. Seine Nervosität war gewichen, was nicht zuletzt daran lag, dass der Leithund seines Gespanns die gesamte Zeit von Hendricks' Wache neben ihm gelegen und ihn neugierig angeschaut hatte. Hendricks dachte inzwischen ernsthaft darüber nach, Andersen zu fragen, ob er einen der Hunde bekommen könnte, als Geschenk für Sanchez. Davon abgesehen, fand er die Tiere faszinierend.
    Sie fuhren weitere zwölf Stunden, wobei sie das Tempo auf rund sechsundzwanzig Stundenkilometer erhöht hatten. Dann, gegen Abend, erreichten sie die Ausläufer ihres Ziels und damit die ersten wirklichen Probleme.
    Die Forschungsanlage war in einen großen Berg hinein gebaut worden, ragte aber teilweise oberhalb aus dem Eis-Stein-Schnee-Gemisch. Genau diese Aufbauten wollten sie stürmen, doch sie standen vor dem Problem, dass sie rund zweihundert Meter Höhenunterschied vor sich hatten. Zwar war es keine Wand, wie man sie bei klassischen Bergen in den Alpen antraf, doch die Steigung von siebzig bis neunzig Prozent war ausreichend, um das Ende der Fahrt mit den Schlittenhunden einzuleiten.
    Doch Saxegaard war auch hierfür gerüstet. Er begann Steigeisen und Eispickel zu verteilen, wobei jeder einen Ersatzpickel erhielt, sollte einer der Pickel verlorengehen.
    „Wir gehen da hoch“, sagte Saxegaard und sah in die Runde, die sich ganz dicht beieinander zusammengefunden hatte. „Nis, ich habe die Umgebung aufgeklärt, etwa eineinhalb Kilometer ist eine Erhöhung, von der aus du die Spitze des Berges halbwegs sehen kannst. Nimm dir ein Gewehr und gib uns Deckung. Die Hunde solltest du mitnehmen.“
    „Verstanden.“
    Andersen machte kehrt, stieg auf den ersten Schlitten und gab Anweisung, langsam loszufahren. Anschließend erfolgte die Anweisung an die beiden anderen Hundegespanne, die auf verbale Befehle präzise hörten. Sie folgten Andersen, und die fünf restlichen Männer am Fuße des Berges sahen hinauf zur Spitze.
    Sie waren seit vierzehn Stunden, unterwegs, hatten wenig geschlafen und die Kälte war ihrer Leistungsfähigkeit auch nicht unbedingt zuträglich – vielleicht bildeten die Norweger da eine Ausnahme. Hätten sie Zeit gehabt, so hätten sie eine zweite Nacht gerastet, doch eben diesen Luxus konnten sie sich nicht erlauben. Denn es bestand das Risiko, dass sie entdeckt wurden und das galt es zu vermeiden.
    Saxegaard trieb also als erster seinen Pickel ins Eis und prüfte, wie fest der Halt war. Anschließend folgte der zweite Pickel und er zog sich unter Zuhilfenahme seiner Steigeisen langsam die Wand hoch. Hendricks folgte, dann Brauer und Prestud, Ragnarsson bildete das Schlusslicht. Er zog auch rund fünfzig Kilogramm Ausrüstung hinter sich her und wurde durch ein Seil, welches Prestud sich an seine taktische Weste geschnallt hatte, dabei unterstützt. Jeder von ihnen trug auf dem Rucksack eine schwere Waffe, wie zum Beispiel einen Raketen- oder Granatwerfer, Hendricks sogar noch eine halbautomatische Kampfschrotflinte.
    Ich hasse diese Kälte, dachte er sich, als er die ersten zwanzig Meter hinter sich hatte, und wenn es sich vermeiden lässt, werde ich diese Region nie wiedersehen!

Kapitel 27 – Hammer und Skalpell
     
    Sie hatten etwa die Hälfte des Anstiegs hinter sich,

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