Geheimrezept zum Glücklichsein
wurden. »Vielleicht ist es besser, wenn wir es hinter uns bringen.«
»Was?«
»Den Kuss. Es ist ganz einfach. Ich frage mich, wie es wohl wäre, Sie fragen sich, wie es wäre . « Obgleich ihre Stimme gelassen klang, befeuchtete sie sich die Lippen. »Meinen Sie nicht, dass wir uns wohler fühlen, wenn wir uns nicht mehr fragen?«
Nathan stellte das Glas ab und musterte sie. Es war kein romantischer Vorschlag, es war ein logischer. Das gefiel ihm. »Das ist eine sehr sachliche Betrachtungsweise.«
»Gelegentlich kann ich auch sachlich sein . « Sie zitterte ein wenig in der kühlen Luft. »Es besteht die Chance, dass es hinterher längst nicht mehr so wichtig ist. Die Fantasie verklärt die Dinge. Zumindest meine . « Das Lächeln stellte sich erneut ein, schnell und bezaubernd, mit dem Grübchen in der Wange. »Sie sind nicht mein Typ. Nichts für ungut. Und ich bezweifle, dass ich Ihrer bin.«
»Nein, das sind Sie nicht« , bestätigte er ein wenig gekränkt.
Jackie nahm seine Bemerkung mit einem zustimmenden Nicken hin. »Also, wir schaffen den Kuss aus der Welt und normalisieren wieder alles. Abgemacht?«
Er wusste nicht, ob sie es absichtlich tat – er war beinahe sicher, dass es nicht der Fall war –, aber es war ihr gelungen, seinen männlichen Stolz zu verletzen. Sie war so gelassen, so verdammt freundlich. So sicher, dass sein Kuss sie unbeeindruckt lassen würde. Ihn zu küssen, war für sie wie das Verscheuchen einer lästigen Fliege.
Sie hätte gewarnt sein sollen durch seinen Blick – den Jake-Blick, wie sie ihn im Stillen immer noch nannte. Vielleicht war sie es auch, aber zu spät.
Mit einer Hand umschmiegte er ihren Hals, so dass seine Finger sich in ihrem feuchten Haar vergruben. Die Berührung war überraschend intim. Ein plötzlicher Instinkt riet ihr zurückzuweichen, aber sie ignorierte ihn. Sie war es gewohnt, sich den Dingen zu stellen. Daher trat sie vor, hob den Kopf. Sie erwartete etwas Angenehmes, Gewöhnliches. Es geschah nicht zum ersten Mal, dass sie mehr bekam, als sie erwartet hatte.
Raketen. Das war ihr erster Eindruck, als sich seine Lippen über ihren schlossen. Raketen, mit jenen leuchtenden Farben und jenem blitzschnellen Abzischen. Ihr leises Seufzen bedeutete nicht Protest, sondern Überraschung und Wonne. Sie lehnte sich an Nathan und genoss das Vergnügen.
Sie roch das Wasser an ihm, nicht das saubere, gechlorte Wasser des Pools, sondern das dunklere, aufregendere Wasser, das zum Meer floss. Die Luft kühlte rasch ab, während die Nacht anbrach, aber Jackies Frösteln war verschwunden. Ihre Haut erwärmte sich, als sie sich an ihn schmiegte und die Berührung seiner Hände spürte.
Sie hatte wirklich gewartet. Still kam ihr diese Erkenntnis. Sie hatte Jahre und Jahre darauf gewartet. Nur darauf.
Im Gegensatz zu Jackie hatte Nathan völlig zu denken aufgehört – zumindest glaubte er das. Sie schmeckte … irgendwie exotisch. Ihr hübsches, exotisches Äußeres und ihr drahtiger Körper hatten ihn nicht vorgewarnt, ihm keinen Hinweis auf Milch, Honig und Gewürze gegeben. Sie schmeckte mild und wunderbar – nach der Wüste, nach etwas, das ein Sterbender gierig trank in der Oase seiner Fantasie.
Er hatte nicht beabsichtigt, sie zu umarmen, nicht so fest. Er hatte nicht beabsichtigt, seine Hände über ihren Körper gleiten zu lassen, nicht so frei. Irgendwie hatte er die Kontrolle über sich verloren. Mit jeder Berührung und jedem Streicheln verlor er ein klein wenig mehr.
Ihr Rücken war lang und schlank und glatt. Er ließ die Finger über ihre Haut gleiten und spürte Jackie erschauern. Das Verlangen erblühte erneut, bis sein Mund sich hart auf ihren presste – fordernder, als er beabsichtigt hatte. Sie akzeptierte mit einem sehnsüchtigen Seufzer, und sein Herz machte einen Satz.
Sie presste sich an ihn, ihr Mund geöffnet und willig, ihr Körper weich und nachgiebig.
Ich werde das niemals vergessen, dachte Jackie, bestimmt nicht ein einziges Detail. Nicht den schweren Duft der Blumen, das sanfte Summen der Insekten, das Plätschern des Wassers. Sie würde nie diesen ersten Kuss mit ihm vergessen.
Ihre Hände waren mit seinem Haar verflochten, ein Lächeln lag um ihre Lippen, als sie sich voneinander lösten. Sie schämte sich nicht ihrer Reaktion auf ihn und stieß einen langen, zufriedenen Seufzer aus. »Ich liebe Überraschungen« , murmelte sie.
Er nicht. Das rief er sich ins Gedächtnis und wich zurück, bevor er mit der Hand durch ihr Haar
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