Geheimrezept zum Glücklichsein
gibt Carlotta ihr Bestes, um alles zu verpfuschen.«
»Carlotta?«
»Die Lebedame der Stadt. Es geht nicht so sehr darum, dass sie Jake will, obwohl sie das natürlich tut. Alle wollen ihn. Aber sie hasst Sarah und alles, wofür Sarah steht. Außerdem weiß sie, dass Sarahs Vater ermordet wurde, weil er nach fünf Jahren endlich auf die Hauptader gestoßen ist. Die Mine, für die Sarah nun den Claim besitzt, ist nämlich ein Vermögen wert. Bis hierher bin ich gekommen.«
»Aber wie geht es aus?«
»Das weiß ich nicht.«
»Was soll das heißen? Du schreibst es doch. Also musst du es wissen.«
»Nein. Ich glaube sogar, wenn ich es genau wüsste, würde es mir nicht halb so viel Spaß machen, mich jeden Tag ranzusetzen.«
Jackie bot Nathan noch mehr Nudeln an, doch er schüttelte den Kopf. »Ich komme der Sache näher, aber es ist nicht wie ein Grundriss . « Weil sie sah, dass er das nicht verstand, stützte sie die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich sage dir, warum ich nie eine gute Architektin geworden wäre, obwohl ich den ganzen Prozess und die Vorstellung, einen leeren Bauplatz durch ein Gebäude zum Leben zu erwecken, unglaublich faszinierend finde. Du musst jedes Detail kennen, von Anfang an. Du musst sicher sein, bevor du die erste Schaufel Erde aushebst, wie es zum Schluss sein soll. Wenn du baust, bist du nicht nur dafür verantwortlich, ein attraktives, funktionelles Werk zu schaffen. Du bist auch für die Leben der Menschen verantwortlich, die in dem Gebäude leben oder arbeiten, die Treppen herauf- oder herunterlaufen, die Fahrstühle benutzen. Nichts darf dem Zufall überlassen werden, und die Fantasie muss sich der Sicherheit und der Durchführbarkeit beugen.«
»Ich glaube, du irrst dich« , wandte Nathan nach einem Moment ein. »Aber du wärst sicher eine ausgezeichnete Architektin geworden.«
Sie lächelte. »Nein. Nur, weil ich es verstehe, bedeutet das nicht, dass ich es tun kann. Glaub mir, ich habe es versucht . « Sie berührte seine Hand, ungezwungen. »Du bist ein ausgezeichneter Architekt, weil du es nicht nur verstehst, sondern fähig bist, Kunst mit Durchführbarkeit zu kombinieren, Kreativität mit Realität.«
Er musterte sie, gerührt und erfreut über ihre Einsicht. »Tust du das mit deiner Schreiberei?«
»Ich hoffe es . « Sie lehnte sich zurück und beobachtete die heraufziehenden Wolken. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit würde es regnen. »Mein ganzes Leben lang habe ich ein kreatives Betätigungsfeld nach dem anderen gesucht. Musik, Malerei, Tanz. Ich habe mit zehn meine erste Sonate komponiert . « Sie verzog selbstironisch die Lippen. »Ich war frühreif.«
»Ach, wirklich?«
Jackie schmunzelte. »Es war keine besonders gute Sonate. Meine Eltern waren sehr geduldig, sogar nachsichtig mit mir, und ich habe es nicht immer verdient. Diesmal … es klingt wohl dumm in meinem Alter, aber diesmal möchte ich, dass sie stolz auf mich sind.«
»Es klingt nicht dumm« , murmelte er. »Wir entwachsen nie dem Wunsch, die Anerkennung unserer Eltern zu finden.«
»Hast du sie, Nathan?«
»Ja . « Das Wort klang schroff, und weil er es selbst merkte, lächelte er. »Sie sind beide sehr erfreut über die Richtung, die meine Karriere genommen hat.«
Sie entschied, ein wenig nachzuhaken. »Dein Vater ist nicht Architekt, oder?«
»Nein. Finanzier.«
»Aha. Das ist eigentlich komisch. Ich kann mir vorstellen, dass unsere Eltern mehr als einmal Cocktails zusammen getrunken haben. J. D.s größtes Interesse sind die Finanzen.«
»Du nennst deinen Vater J. D.?«
»Nur, wenn ich an ihn als Geschäftsmann denke. Es hat ihm immer einen Riesenspaß gemacht, wenn ich in sein Büro gestürmt bin, mich auf seinen Schreibtisch gelümmelt und gesagt habe: ›Also, J. D., Kauf oder Verkauf?‹«
»Du magst ihn sehr, nicht wahr?«
»Wahnsinnig. Meine Mutter auch, obwohl sie ständig nörgelt. Sie will immer, dass ich nach Paris fliege und mich herrichten lasse . « Mit einem schwachen Stirnrunzeln berührte Jackie ihren Haaransatz. »Sie ist überzeugt, dass die Franzosen einen Weg finden würden, um mich elegant und sittsam zu gestalten.«
»Mir gefällst du, wie du bist« , erklärte Nathan direkt, und erneut sah er Überraschung auf ihrem Gesicht.
»Das ist das Netteste, das du mir je gesagt hast.«
Während er ihr in die Augen sah, glaubte er, das erste Grollen des Donners zu hören. »Wir sollten lieber das Zeug hier ins Haus bringen. Der Regen kündigt sich
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