Geheimrezept zum Glücklichsein
lachen. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Das hast du auch nicht. Du hast mir eine Todesangst eingejagt . « Mit einer Hand auf dem Herzen sank Jackie zurück auf den Stuhl. »Wieso bist du schon so früh zu Hause?«
»Das bin ich nicht. Es ist sechs Uhr durch.«
»Oh! Kein Wunder, dass mein Rücken sich anfühlt, als gehörte er einem achtzigjährigen Gewichtheber.«
Nathan begann, ihre Schultern zu massieren. Das war auch etwas, das er von ihr gelernt hatte. »Wie lange bist du denn schon dabei?«
»Ich weiß nicht. Hmm … genau da . « Sie seufzte wohlig und wand sich unter seinen Händen. »Ich wollte mir einen Wecker stellen, als Mrs Grange ging, aber dann ist Burt Donley in die Stadt geritten, und ich habe es vergessen.«
»Burt Donley?«
»Der kaltblütige Lohnarbeiter von Samuel Carlson.«
»Ja, natürlich, Burt.«
Schmunzelnd blickte sie über die Schulter hoch zu Nathan. »Burt hat Sarahs Vater ermordet, in Carlsons Auftrag. Er und Jake müssen wegen Laramie miteinander abrechnen. Dort hat Burt Jakes besten Freund erschossen – in den Rücken natürlich.«
»Natürlich.«
»Und wie war dein Tag?«
»Nicht so aufregend. Keine größeren Schießereien oder Begegnungen mit lockeren Frauen.«
»Zum Glück für dich fühle ich mich sehr locker . « Jackie stand auf, ließ ihren Körper an seinem hinaufgleiten, bis ihre Arme um seinen Nacken lagen. »Ich gehe jetzt nachsehen, was ich uns zum Abendessen auftischen kann, und dann reden wir darüber.«
»Jackie, du brauchst nicht jeden Abend für mich zu kochen.«
»Wir haben ein Abkommen getroffen.«
Er küsste sie, länger und intensiver, als er es vorgehabt hatte. Als er schließlich zurückwich, lag jener sanfte, verklärte Blick in ihren Augen, den er lieb gewonnen hatte. »Ich würde sagen, das hat sich erledigt. Meinst du nicht?«
»Es macht mir nichts aus, für dich zu kochen, Nathan.«
»Ich weiß . « Sie konnte nicht ahnen, wie sehr ihn diese schlichte Bemerkung rührte. »Aber ich nehme an, du hattest den härteren Tag von uns beiden . « Er zog sie näher, wollte ihr Haar riechen, mit den Lippen über ihre Schläfe streifen. Beinahe unbewusst hatte er die Hände unter ihr Hemd gleiten lassen, um ihren Rücken zu streicheln. »Ich würde ja anbieten, etwas zuzubereiten, aber ich bezweifle, dass du es essen könntest. In den letzten Wochen ist mir klar geworden, dass meine Kocherei nicht nur schlecht, sondern beschämend ist.«
»Wir könnten eine Pizza kommen lassen.«
»Eine ausgezeichnete Idee . « Er zog sie zum Bett. »In einer Stunde.«
»Eine noch viel bessere Idee« , murmelte sie zärtlich und schmiegte sich an ihn.
10. K APITEL
Später, viel später, nachdem die Sonne untergegangen war und die Grillen ihre Serenade angestimmt hatten, saßen Jackie und Nathan auf der Terrasse, mit einem leeren Pizzakarton vor ihnen und warm gewordenem Wein in den Gläsern. Das Schweigen zwischen ihnen hatte sich ausgedehnt, lang und behaglich. Es herrschte eine Ungezwungenheit zwischen ihnen, die gewöhnlich nur aus Jahren der Freundschaft oder aus völligem Verständnis erwuchs.
Der Mond war voll und hell und spendete großzügig Licht. Mit ausgestreckten Beinen und halb geschlossenen Augen stellte Jackie fest, dass sie liebend gern stundenlang so sitzen geblieben wäre. So könnte es sein, genau so, dachte sie, für den Rest meines Lebens. »Weißt du, Nathan, ich habe nachgedacht.«
»Hmm?« Er blickte sie an. Mondschein ließ ihre Haut und ihre Augen besonders leuchten. Obgleich er wusste, dass er sie am liebsten im hellen Sonnenschein, voll vibrierender Energie, in Erinnerung behielt, würde es auch sicher Zeiten geben, in denen er eine Erinnerung wie diese brauchte – Jackie, völlig entspannt, im Licht des Vollmonds.
»Hörst du mir zu?«
»Nein, ich sehe dich an. Manchmal bist du unglaublich schön.«
Sie lächelte, beinahe schüchtern, nahm dann seine Hände. »Mach so weiter, und ich kann überhaupt nicht mehr denken.«
»Mehr braucht es dazu nicht?«
»Willst du meine Idee jetzt hören oder nicht?«
»Ich bin nie sicher, ob ich deine Ideen hören möchte.«
»Diesmal ist es eine sehr gute. Ich finde, wir sollten eine Party geben.«
»Eine Party?«
»Ja, du weißt doch, was eine Party ist, Nathan. Eine gesellige Zusammenkunft, oft mit Musik, Essen, Getränken, zum Zwecke der Unterhaltung.«
»Ich habe davon gehört« , meinte er argwöhnisch.
»Dann haben wir die erste Hürde gemeistert . « Sie küsste
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