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Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
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nicht weggesperrt ist?“, fragte Kurz gereizt.
    „Ja, das kann ich sehr wohl“, erwiderte Dose patzig. „Weil nämlich heute Doktor Florian Kurz dran ist mit Hundepflege. Du erinnerst dich? Wir wechseln uns ab. Heute bist du dran. Also musst du den Hund wegsperren, wenn du willst, dass er weggesperrt wird.“
    „Du hättest ihn aber schon gestern wegsperren sollen. Und gestern warst du dran. Und wenn du ihn ordentlich weggesperrt hättest, dann hätten diese beiden Bengel das Vieh jetzt nicht zu Gesicht bekommen!“
    „Ach, jetzt bin ich wieder schuld! Wer wollte unbedingt diesen Köter stehlen? Das war doch wohl deine Idee!“
    „Dir fiel ja nichts Besseres ein! Du hättest tatenlos zugesehen, wie dieses Scheißkinderheim uns das Wasser und die Karriere versaut!“
    „Na und? Deine Erpresserbriefe haben ja eh nichts gebracht!“, maulte Dose.
    Oskar und Zack hörten ungläubig zu. Merkten diese beiden komischen Kerle denn nicht, dass sie sich gerade heillos verplapperten? Aber Kurz hatte sie nicht vergessen. Plötzlich drehte er sich zu ihnen und grinste hämisch: „Ja, da staunt ihr, was! Wir sind sehr um Fortschritte in der Wissenschaft bemüht. Wenn’s sein muss, schrecken wir auch vor Hundediebstahl und Erpressung nicht zurück.“
    „Aber … warum?“ Oskar war so verwirrt von den Enthüllungen der letzten Sekunden, dass er seine Angst einen Moment lang vergaß.
    „Aber warum? Aber warum?“, äffte Kurz ihn nach. „Weil wir eine geniale Entdeckung gemacht haben! GE-NI-AL! Bei unseren Versuchen mit dem Erbgut von Zitteraalen fanden wir heraus, dass gentechnisch veränderte Tiere in der Elbe überleben können. Wir haben eine Zuchtreihe erschaffen, die unter bestimmten Bedingungen Eier produziert, die bei Schwimmern drastische Leistungssteigerungen bewirken.“
    „Leistungssteigerung?“, fragte Zack. Er kauerte auf dem Bürosessel, während Raissa zu seinen Füßen lag und zufrieden auf der Mütze kaute. Die Schmerzen des Sturzes waren stärker geworden.
    „Das hässlichere Wort dafür wäre Doping“, sagte Kurz.
    „Wollen Sie etwa sagen, Ihr Kaviar ist ein Dopingmittel?“
    „Hast du’s endlich kapiert!“ Kurz wurde ungeduldig. „Alles lief gut, wir hatten schon Kunden auf der ganzen Welt, die bereit waren, viel Geld für unser neues Produkt zu bezahlen. Dann mussten wir feststellen, dass unser, ich nenne es mal ‚Experiment‘, einen kleinen Haken hatte. Die Fische liefern den Kaviar nur, wenn ihre Körper unter elektrischer Spannung stehen. Und das wiederum passiert nur, wenn das Wasser eine besondere Zusammensetzung hat. Wie am Abwasserrohr des Kinderheims. Jeden Tag sickerte da eine Brühe aus Heringssud und allen möglichen flüssigen Küchenabfällen in die Elbe – das Zeug hat unsere Aale kräftig und elektrisch gemacht. Die Fische lieferten den besten und wirksamsten Kaviar, den man sich wünschen konnte! Einer unserer taiwanesischen Kunden kraulte mit seiner Hilfe die 100 Meter in 47,24 Sekunden – das reicht für olympisches Gold! Und wir kamen kaum hinterher, die Biester ruhigzustellen. Es gab nämlich einen kleinen Nebeneffekt bei unserer Züchtung: Die Tiere haben einen übermäßigen Appetit entwickelt. Hunde, Ratten – was immer wir hier im Labor … äh, entbehren konnten, haben wir in die Elbe geworfen.“
    „Was?“ Oskar hoffte, sich verhört zu haben.
    „Ja, Tiere verfüttert. Glaub mir, das ist für die ein angenehmeres Ende, als sie hier erwartet. Na, jedenfalls, eines Tages waren unsere Elektro-Aale plötzlich schlapp. Die Messboje leuchtete nicht mehr. Der Kaviar war wirkungslos, und die Aale fraßen nur noch Algen, statt Tiere zu erlegen. Nicht einmal für weiße Mäuse hat es gereicht. Finito. Ausgelutscht. Alle.“
    „Wir nehmen an“, meldete sich jetzt Dose, „das Kinderbesserungsheim hat das Rezept für das Labskaus geändert. Nur so lässt sich die plötzliche Veränderung in den Wetterwarzen …“ Er machte eine Pause und blickte erwartungsvoll in die Runde. Keine Reaktion. Dose seufzte und fuhr fort: „Wasserwerten, ich meine natürlich die Veränderung in den Wasserwerten, lässt sich nur so erklären.“
    „Also haben Sie die Heimleiterin erpresst, damit sie wieder das alte Rezept benutzt!“, platzte Oskar fassungslos heraus.
    „Uns blieb keine andere Wahl. Seit Wochen versuchen wir, das Abwasser künstlich herzustellen. Jeden Tag kochen wir einen neuen Sud aus Hering, Roter Bete, Kartoffelbrei und sonstwas für Zutaten. Aber nichts hat

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