Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimsache Labskaus

Geheimsache Labskaus

Titel: Geheimsache Labskaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Martin und Rometsch Verg
Vom Netzwerk:
bisher funktioniert“, sagte Kurz.
    „Tja, und leider hat auch die Erpressung nicht gefruchtet“, fügte Dose säuerlich hinzu. „Haloma Pansen, hehehe, Paloma Hansen meine ich, ist bedauerlicherweise auf unser Angebot nicht eingegangen.“
    „Und was wollen Sie jetzt mit uns?“, fragte Zack.
    „Ihr wart leider nicht so hilfreich, wie wir gehofft hatten“, sagte Kurz mit gespieltem Bedauern. „Dein Freund hier“, er deutete mit der Taser-Pistole auf Oskar, „hat behauptet, du kennst das Rezept!“
    Oskar schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Das hatte er nie gesagt. Diese Dumpfbacken!
    Plötzlich ertönte eine kurze Folge hoher Pieptöne. Dose fummelte hektisch an seiner Armbanduhr herum. „Mein Wecker! Gleich neunzehndreißig, es ist Zeit! Heute funktioniert es bestimmt!“ Dose rieb sich aufgeregt die Hände. „Ich habe eine Extraportion Pökelsalz beigemengt. Aber wenn wir das Gemisch nicht um 22 Uhr in die Elbe gekippt haben, fliegt uns das Ganze wieder in die Luft. Der Gärprozess hat längst eingesetzt, und wir sollten langsam los, Florian!“
    „Tatsächlich, Olaf? Und warum haben wir die Pampe dann nicht schon heute Morgen ins Wasser gekippt?“
    „Mir war, äh, wie soll ich sagen, mir war die Dringlichkeit der Situation kurz entfallen.“
    „Du meinst, du hast heute Morgen den Kanister vergessen.“
    Dose antwortete nicht. Stattdessen hievte er das Gefäß mit der Aufschrift „Rollmops-Pökelsalz-Rote-Bete-Extra“ aus dem Regal und schleppte es zur Tür.
    „Der Köter kommt mit“, sagte Kurz. „Wenn die Sache funktioniert und die Aale wieder Wumms haben, bringen sie auch ordentlich Appetit mit. Pech für die Hansen, aber es wäre zu blöd, wenn die Polizei das Vieh bei uns fände …“ Er warf einen angewiderten Blick auf den Pudel. „Hund! Komm!“ Kurz riss Raissa am Halsband hoch und entwand ihr Doses Baseballmütze, die von Pudelsabber durchtränkt war. Dose schien das nicht zu bemerken und setzte sich das Ding geistesabwesend auf den Kopf. „Was passiert mit den Jungen?“, fragte er.
    „Um die kümmern wir uns später“, fauchte Kurz.
    Einen Moment herrschte unheimliche Stille. Dann schallte das Klingeln eines Telefons durch das Labor. Es kam aus dem Raum nebenan. „Oh, fast vergessen“, sagte Kurz und schloss die Durchgangstür ab. „Wir wollen selbstverständlich nicht, dass ihr in unserer Abwesenheit telefoniert. Los, gebt mir eure Handys!“
    „Ich hab keins“, sagte Zack ehrlich, „das haben die mir im Heim abgenommen.“
    „Das würde ich jetzt auch sagen an steiner Delle, äh … deiner Stelle, hehehe.“ Dose begann ziemlich ungelenk, Zacks Anstaltslatzhose und -jacke abzusuchen. Erfolglos. „Florian, der ist sauber.“
    „Und was ist mit Oskar?“, fragte Kurz.
    „Okay, ich rück’s freiwillig raus!“ Oskar zog sein silbernes Telefon aus der Tasche und gab es Dose.
    Der warf einen Blick auf das Gerät: „Auch das noch, dein Akku ist alle“, sagte er mit gespieltem Bedauern und ließ es in seiner Jacke verschwinden.
    Kurz öffnete die Tür und schleifte Raissa am Halsband nach draußen. „Hier unten hört euch übrigens keiner. Schreit ruhig, das nützt euch nichts“, sagte er und verschwand auf dem Flur. Dose watschelte schwerfällig hinterher, den Kanister „Rollmops-Pökelsalz-Rote-Bete-Extra“ in der Hand, und zog von außen die Tür zu.
    Oskar und Zack hörten, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte, die Schritte der Männer auf dem Linoleumboden entfernten sich.

Freitag, 24. Juli, 19.53 Uhr
    Als Elektra im Laufschritt um die Straßenecke am Kulturzentrum „Fabrik“ bog, schwappten Flutwellen aus Kakao in ihrem Magen. Sie presste sich die Handflächen auf den Bauch, als könnte sie so diesen Tsunami zur Ruhe bringen, und steuerte die Eingangstür an. Bisher kannte das Mädchen die alte Fabrikhalle nur von außen: ein Bau in Schweinchenrosa aus dem 19. Jahrhundert, über dessen Eingangstür ein uralter Kran ragte. Drinnen, das wusste Elektra, traten heutzutage regelmäßig Bands auf.
    Elektra drängelte sich an Menschenmassen vorbei in den Veranstaltungsraum. Dort sah es allerdings kein bisschen nach Konzert aus. Überall standen Kleiderständer herum, lagerten Kisten voller Hemden, Röcke, Mäntel aus allen denkbaren Epochen der Menschheitsgeschichte. An den Wänden lehnten ganze Bühnenbilder: Wohnzimmer mit Blumentapeten, holzgetäfelte Blockhütten. Es gab Kaminsimse aus Pappmachée, sogar ein Iglu aus Styropor, das passende

Weitere Kostenlose Bücher