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Gehen (German Edition)

Gehen (German Edition)

Titel: Gehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Bernhard
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ich mit Ja antworte. Zu unserer Verblüffung haben wir beide, Oehler und ich, noch das Vogelfutter, das für die Vögel unter der Friedensbrücke bestimmt gewesen war, jetzt im Park in der Klosterneuburgerstraße noch in unseren Manteltaschen. Es ist absolut ungewöhnlich, sagt Oehler, daß wir darauf vergessen haben, unser Vogelfutter den Vögeln unter der Friedensbrücke zu verfüttern. Verfüttern wir unser Vogelfutter jetzt, sagt Oehler, und wir verfüttern unser Vogelfutter. Sehr rasch werfen wir unser Vogelfutter unter die Vögel und in kurzer Zeit ist das Vogelfutter aufgefressen. Diese ganz andere, viel raschere Art, unser Vogelfutter aufzufressen unter diesen Vögeln, sagt Oehler, als unter den Vögeln unter der Friedensbrücke. Beinahe gleichzeitig sage ich auch, diese ganz andere Art, mit Bestimmtheit habe ich schon bevor Oehler seinen Satz gesagt hat, die Wörter auf eine ganz andere Art sagen wollen, denke ich. Wir sagen etwas, sagt Oehler, und der andere behauptet, er habe dasselbe gerade gedacht und auch sagen wollen, wie wir es gesagt haben. Diese Merkwürdigkeit sollte uns Anlaß dafür sein, uns mit dieser Merkwürdigkeit zu beschäftigen. Aber nicht heute. Noch niemals bin ich so schnell von der Friedensbrücke in die Klosterneuburgerstraßegegangen, sagt Oehler. Das war ja auch unsere, Karrers und meine, Absicht gewesen, sagt Oehler, von der Friedensbrücke gleich in die Klosterneuburgerstraße zurückzugehn, aber nein, wir sind in den rustenschacherschen Laden hinein, heute weiß ich nicht, warum wir wirklich in den rustenschacherschen Laden hineingegangen sind, aber dieser Gedanke ist zwecklos. Ich höre mich noch sagen, sagt Oehler, gehen wir in die Klosterneuburgerstraße , also hierher, wo wir gerade sind, weil ich auch mit Karrer immer hierher gegangen bin, allerdings nicht, um, wie mit Ihnen, hier Vögel zu füttern, ich höre mich noch sagen, gehen wir in die Klosterneuburgerstraße zurück, in der Klosterneuburgerstraße beruhigen wir uns , schon hatte ich ja den Eindruck gehabt, Karrer habe nichts notwendiger als Beruhigung, sein ganzer Organismus ist zu diesem Zeitpunkt schon nichts anderes mehr gewesen, als Unruhe, gehen wir in die Klosterneuburgerstraße , tatsächlich mehrere Male diese meine Aufforderung, aber Karrer hört nicht, ich fordere ihn auf, in die Klosterneuburgerstraße zu gehn, aber Karrer hört nicht, aufeinmal machte er halt vor dem rustenschacherschen Laden, den ich hasse, sagt Oehler, Tatsache ist, daß ich den rustenschacherschen Laden hasse, und sagte, gehen wir in den rustenschacherschen Laden hinein und wir sind in den rustenschacherschen Laden hineingegangen, obwohl wir gar nicht vorgehabt hatten, in den rustenschacherschen Laden hineinzugehen, weil wir uns noch auf dem Franzjosefsbahnhof gesagt hatten, heute weder zum Obenaus, noch in den rustenschacherschen Laden , noch höre ich unser beider kategorische Feststellung, weder zum Obenaus (um unser Bier zu trinken) noch in den rustenschacherschen Laden , aufeinmal waren wir aber in den rustenschacherschen Laden hineingegangen, sagt Oehler, und das Folgende ist Ihnen bekannt. Die Unsinnigkeit, einen einmal gefaßten Entschluß aus Vernunft, wie wir (nachher) sagen müssen, umzuwerfen für ein oft entsetzliches Unglück, sagt Oehler. Ein bis dahin nochniemals so hektisches Gehen war mir damals, wie ich mit Karrer von der Friedensbrücke herunter und in Richtung Klosterneuburgerstraße und dann doch in den rustenschacherschen Laden hineingegangen bin, an Karrer aufgefallen, sagt Oehler. Auch den Platz vor dem Franzjosefsbahnhof hatten wir noch niemals so schnell überquert gehabt. Ungeachtet der aus dem Bahnhof auf uns zulaufenden Leute, ungeachtet dieser plötzlich auf uns zulaufenden Hunderte von Leuten, war Karrer auf den Franzjosefsbahnhof zugegangen, wobei ich gedacht habe, er werde sich, wie es seine Gewohnheit gewesen ist, auf dem Franzjosefsbahnhof auf eine der alten für die Reisenden bestimmten Bänke setzen, mitten hinein in den entsetzlichen Franzjosefsbahnhofsschmutz, wie es seine Gewohnheit gewesen ist, sagt Oehler, sich auf eine dieser Bänke setzen und die Leute beobachten, die aus den Zügen herausspringen und in kurzer Zeit den Bahnhof überschwemmen, aber nein, kurz bevor wir, wie ich glaubte, den Bahnhof betreten, um uns auf eine dieser Bänke zu setzen, macht Karrer kehrt und rennt auf die Friedensbrücke zu, sagt Oehler, rennt, sagt Oehler mehrere Male, rennt auf die Friedensbrücke zu, am

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