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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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Knüppel an der Seite. Diane gab durch einen Wink Entwarnung. Will Renfro entspannte sich, kam herbei, verlagerte sein Gewicht auf sein Waffenbein und stützte die Hand auf den Kolben seines noch im Halfter steckenden Revolvers. Es war die Copvariante einer Gangsterpose, aber wenn Renfro so dastand, sah es überhaupt nicht bedrohlich aus. Er wollte nur seinen Arm irgendwo abstützen.
    »Sollen wir wieder gehen?«, fragte Diane und wandte sich der Frau zu. »Schaffen Sie es bis zum Nachtisch, ohne das ganze Haus abzureißen? Oder sollen wir den Kerl für eine Nacht einlochen?« Jetzt war sie an der Reihe, den guten alten Dad süffisant anzugrinsen. Diane wusste, dass es auf einen Kampf hinauslaufen würde, wenn sie versuchen würde, ihn mitzunehmen, aber sie scheute nicht davor zurück. Er begriff und wirkte auf einmal gar nicht mehr so mackermäßig. Renfro sah hinunter auf seine blank polierten schwarzen Schuhe, um sein Grinsen zu verbergen.
    »Wir kommen schon zurecht«, sagte die Frau. »Danke, Officer. Entschuldigen Sie, dass wir Sie herbemüht haben.«
    »Schon gut«, entgegnete Diane und dachte, dass sich die Frau, sobald Renfro und sie draußen waren, auch bei ihrer unsäglichen Familie entschuldigen würde. Keine Frage, Diane war soeben einer Frau begegnet, die jeden Tag mindestens ein Dutzend Mal »Entschuldigung« sagte. Man konnte damit leicht durchs Leben kommen, solange man mit dem schlechten Geschmack klarkam, den das Wort auf der Zunge hinterließ, wenn man es einfach nur zum reinen Durchkommen benutzte. Bevor sie sich umdrehte und ging, schnappte Diane sich eine Gabel, stach in die Salatschüssel, schob sich ein paar Blätter in den Mund und kaute genüsslich. Alle Mitglieder der Familie starrten sie an. Diane schluckte und lächelte die Frau an.

    »Köstlich«, sagte sie. Dann wandte sie sich noch einmal den Kindern zu. »Nicht vergessen, immer schön euer Gemüse essen.«
    Draußen auf der makellosen Vorstadtstraße, die von gepflegten Rasenquadraten gesäumt war, in deren Mitte jeweils eine angemessen hohe Eiche stand, lehnte sich Diane gegen die Tür ihres Streifenwagens und machte sich Notizen auf ihrem Klemmbrett.
    Renfro lehnte sich neben sie und sah ihr über die Schulter, während sie Stichpunkte für ihren Bericht auf das Blatt kritzelte. Sie spürte seine Schulter neben ihrer; er berührte sie nicht, war ihr aber nah genug, dass sie die Kraft spürte, die von ihm ausging. Nicht, dass sie sie als aufdringlich empfand, es fühlte sich eher sanft an. Sie spürte, dass es eine Art Kraft war, die immer zu einem guten Zweck eingesetzt werden würde. Es war ein angenehmes Gefühl, eins, dem Diane nicht widerstehen konnte und auf das sie sofort ansprang. Man konnte sich keine bessere Verstärkung wünschen als Renfro.
    »Zivilisten«, sagte Renfro kopfschüttelnd und betrachtete Diane lächelnd von der Seite. »Der Typ da drinnen muss einen Doktor auf der Uni der Vollidioten gemacht haben.«
    Diane krit zelte weiter. »Ich bin froh, dass du ge kom men bist«, sagte sie. »Einen Moment lang sah es so aus, als ob er ausrasten würde.«
    »Er sollte es eigentlich besser wissen, als sich mit dir anzulegen.«
    »Stimmt.« Sie schob ih ren Kugelschreiber unter die Klammer des Klemmbretts und sah Renfro an. Er hatte wirklich niedliche Ohren. Das konnte man nicht von vielen Männern sagen, aber bei Renfro stimmte es. Nicht, dass sie es ihm schon mal gesagt hätte.
    »Ich wollte mich gerade zu einer verlängerten Fünf-Uhr-Pause
abmelden, als sie mich für dich als Verstärkung angefordert haben«, sagte er. »Gehen wir zusammen was essen?«
    Diane warf das Klemmbrett in ihren Streifenwagen. Renfro hatte einen neuen Haarschnitt, seine sandbraunen Locken waren kürzer, als sie sie je gesehen hatte. Der neue Schnitt gefiel ihr. Er betonte seine blauen, ins Türkise übergehenden, hellwachen, gewitzten Augen. Er war, wie sie es Katie Ryan eines Morgens in der Frauenumkleide hatte sagen hören, ein Prachtexemplar von einem Mann. Wohl wahr, aber auf mehr war Officer Ryan auch nicht aus. Wohingegen Diane Männer mit Köpfchen bevorzugte. Was hieß, dass die Ausbeute bei der Polizei mager war. Doch Diane hatte gleich zu Beginn festgestellt, dass Renfro eine Ausnahme war. Und darüber hinaus war er auch noch nett. Das war zu viel des Guten. Sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie dem, was da zwischen ihnen lief, wirklich trauen sollte, und ein Teil von ihr wahrte einen gewissen Sicherheitsabstand.
    »Wir

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