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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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Aussage in Anbetracht der Position des Sheriffs als des für
die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zuständigen Beamten des Staates Texas zulasse. Fakt war: Der Fall hatte die braven Bürger von Bolton schockiert und aufgebracht. Im Herbst standen Wahlen an. Der Bezirksstaatsanwalt musste den Fall zum Abschluss bringen, und zwar schnell. Im späteren Verlauf der Verhandlung hatte der Richter die Jury angewiesen, die Aussage des Sheriffs außer Acht zu lassen, vielleicht weil er befürchtet hatte, sie könnte Grund für ein Revisionsverfahren bieten. Doch für Churchpin war die Sache bereits gelaufen. Die Jury hatte ihn prompt in den Todestrakt geschickt. Diane war außer sich gewesen. Churchpins Vater war ein Schwarzer, seine Mutter Mexikanerin, und der Mann, den sie in jener Nacht gesehen hatte, war so weiß gewesen, wie es weißer nicht ging. Bislang hatte sie mit ihren Bemühungen, den Staatsanwalt auf diese Unstimmigkeit hinzuweisen, auf Granit gebissen und sich lediglich eine Vorladung ins Büro von Polizeichef Thompson eingehandelt, der ihr nahegelegt hatte, die ganze Angelegenheit zu vergessen. Hatte er denn ihren gestohlenen Streifenwagen vergessen, der nie wiederaufgetaucht war? Diane hatte nicht gewusst, was sie ihm hatte erwidern sollen. Was sie an dem Diebstahl des Wagens am meisten geärgert hatte, nachdem ihre Wut ver raucht war und ihre Ver legenheit ein we nig nachgelassen hatte, war, dass ihr ihre signierte Ausgabe von The Big White Lie abhandengekommen war, ein Enthüllungsbuch über den Drogenkrieg, das sie für den Fall in ih rer Aktentasche dabeigehabt hatte, während ihrer Pausen irgendwann zum Lesen zu kommen. Zumindest hatte der Chef auf diese Weise nicht erfahren, dass sie im Dienst ein Buch dabeigehabt hatte. Denn das verstieß gegen die Vorschriften.
    Renfro rutschte auf der Bank ein Stück tiefer und streckte seine Beine unter dem Tisch aus, dann beugte er sich wieder nach vorn.

    »Ich weiß aus sehr zuverlässiger Quelle, dass der hohe Sheriff von Breard County sich in der großen alten Zelle in der obersten Etage des Bezirksgefängnisses eingenistet hat. Er hat einen Teppich legen lassen, ist gleich eingezogen und hat sich häuslich eingerichtet. Als ob es seine verdammte Penthouse-Wohnung wäre.«
    »Sehr witzig.« Diane nahm einen großen Schluck Eistee. »Komm schon. Ich mei ne es ernst. Du weißt, worauf ich hinauswill.«
    »Nein, ehrlich«, sagte Renfro. »Wie ich gehört habe, lässt Sheriff Lowe kräftig die Sau raus.«
    »Und du glaubst den Scheiß?«
    »Klar. Es heißt, er habe es da oben in seinem Penthouse schon mit zwei Gefangenen getrieben. Mit einem Mädchen, das die Kollegen vom Rauschgiftdezernat mit Kokain erwischt haben und mit einer armseligen Nutte aus dem Süden der Stadt. Bestimmt eine ziemlich abgefuckte Schlampe. Ist mir schleierhaft, wie er so eine auch nur an gucken kann.«
    »Wasser sucht sich seinen Weg«, entgegnete Diane. Sie schob sich eine Ladung Pommes in den Mund, nahm ihre Serviette und wischte sich Ketchup von den Lippen. Die Kellnerin hatte keine Miene verzogen, als Diane als Beilage zu ihrem Chicken Fried Steak sowohl Pommes als auch Kartoffelpüree bestellt hatte. Sie wusste bereits, dass Diane sich nur schwer zwischen beidem entscheiden konnte und deshalb normalerweise beides bestellte. Diane spürte, wie Renfro mit seinem Fuß ihre Wade berührte, fühlte diesen kleinen elektrisierenden Kitzel, der sie sofort durchzuckte und sie erschaudern und ihr Herz schnel ler schlagen ließ, als ob sie zu einem Raubüberfall gerufen wurde, der noch im Gange war. Und wollte sich nur noch über den Tisch beugen und ihn küssen. Sie sah sich im Restaurant um. Niemand schenkte ihnen Beachtung, aber sie zog ihr Bein weg und bedachte Renfro mit
einem Hier-nicht-Blick. Er setzte sich gerade hin und machte sich wieder über sein Kotelett her, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    »Hör auf, mich anzuschmachten«, sagte Diane ruhig. »Wir haben einen Ruf zu wahren.«
    Renfro blickte sich ebenfalls um und sah dann wieder sie an.
    »Niemand schert sich um uns«, entgegnete er.
    »Ich schon«, entgeg nete Diane. »Ich will nicht zum Einsatz gerufen werden, wenn wir gerade flachliegen, nur weil du nicht warten kannst, bis wir Feierabend haben.«
    »Bis wir Feierabend haben?« Er grinste, ließ von ihr ab und reichte ihr den Ketchup. »Tut mir leid. Ich kann einfach nicht in deiner Nähe sein, ohne dass mein Schlingel Haltung annimmt.«
    »Na dann sage ich nur:

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