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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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Renfro. Zuerst hatte sie geglaubt, dass sie vielleicht nur den Sex mit Renfro vermisste, doch wenn sie es sich genau überlegte, war es viel mehr als das. Oder hegte sie diese Gefühle nur, weil sie wusste, dass sie einige Dinge brauchte und er der Einzige war, dem sie trau en konnte, sie ihr zu besorgen? Sie wusste es nicht. Es war alles so verwirrend, und irgendwann spürte sie doch, wie ihr die Augenlider schwer wurden.
    Irgendwo im Zimmer hörte sie eine Gril le zirpen. Das Geräusch war ihr von zu Hau se vertraut, und sie hatte es lange nicht gehört. Im Gefängnis hatte es keine Grillen gegeben. Ein kluger Zug von den Grillen. Kakerlaken hingegen liebten Gefängnisse. Es gab Unmengen von Krümeln, die die Häftlinge beim Bunkern von Essen hinterließen, das sie nicht in ihren Zellen haben durften.
    Und dann verstummte auch die Grille, die zentrale Klimaanlage schaltete sich aus, und die sanfte Brise, die aus dem Belüftungsschlitz in der Decke strömte, versiegte. Vom anderen Ende des Flurs hörte Diane Gail und Tom stöhnen, die miteinander schliefen.
    Wie es klang, leistete Tom gute Arbeit.
    Sie spürte ihre Finger zu ihrem Nabel hinunterwandern und dann noch tie fer, schloss die Augen und sah Renfro, sah seine Augen, die sie förmlich aufsogen, während er in ihr war, und diesen Ausdruck auf seinem Gesicht, der ganz so aussah, als ob er sie liebte.

KAPITEL 14
    Eine Hand auf ihrer Schulter ließ Diane erschrecken, sie fuhr mit dem Arm unter ihr Kissen, zog ihren Revolver hervor und starrte in die Dunkelheit, während sie sich anstrengte, ihre Benommenheit abzuschütteln und ei nen klaren Kopf zu bekommen.
    »Ach, du heilige …«, Michelle schrie, fasste sich dann aber und zischte entsetzt »Scheiße!« Sie trat mit erhobenen Händen zurück. »Diane, ich bin’s, Michelle.« Mit leiserer Stimme und in beruhigendem Tonfall forderte sie Diane auf: »Leg das Ding weg! Ihr müsst los.«
    Diane war sofort auf den Beinen, stieg in ihre Jeans und schnappte sich ihre Stiefel. Ihr Herz pochte in ihrer Brust, aber nicht aus Panik, es pumpte einfach das Blut dorthin, wo es benötigt wurde. Effizient. Sie funktionierte automatisch, bewegte sich schnell, aber nicht so überstürzt, dass sie aus dem Tritt kam oder stolperte. Sie stopfte den Revolver in ihren Hosenbund und huschte auf den Flur. Michelle folgte ihr mit ihrem Rucksack. Vor sich hörte sie Tom im Flüsterton fluchen, während er mit den Schuhen in der Hand auf Zehenspitzen den Flur entlangschlich wie ein betrunkener Ehemann, der sich kurz vor dem Morgengrauen in sein Schlafzimmer zu stehlen versucht.
    »Warum sind wir so leise?« Diane schrie fast. »Es ist doch niemand da, oder? Oder ist jemand hinter uns her?«
    »Man kann nie wissen«, erwiderte Michelle. Sie redete jetzt in normaler Lautstärke.

    Tom saß hinterm Steuer, und Diane rutschte wortlos auf den Rücksitz. Sie fragte weder, warum Tom fuhr, noch, was überhaupt los war. Er drehte sich zu ihr um.
    »Wo ist Gail?«
    Diane ließ ihre Kinnlade herunterfallen. »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Sie war doch bei dir.« Diane blieb wie Tom einfach sitzen und fragte sich, wie lange sie wohl ausharren würden, bevor einer von ihnen Anstalten machte, Gail zu holen. Dann kam Michelle aus dem Haus.
    »Sie kommt nicht«, sagte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck und spielte mit den Fingern ihrer rechten Hand an einer Locke herum, die neben ihrer Wange hing. »Sie hat nicht gesagt, warum nicht.«
    Tom langte nach seinem Türgriff, aber Diane war schneller. Sie wandte sich ihm über die Schulter zu und sag te: »Ich kümmere mich darum.« Ihr Tonfall bedeutete ihm, sich da rauszuhalten.
    Diane hörte ein Schluchzen, als sie sich dem Schlafzimmer näherte. Gail hockte zusammengekauert in einer Ecke, die Knie hochgezogen, die Arme um sie geschlungen. Sie wiegte sich leicht vor und zurück. Tränen liefen über ihre Wangen.
    Diane knie te sich neben sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Gail rückte von ihr weg.
    »Ich kann nicht«, sagte sie. »Ich kann nicht immer auf der Flucht sein.«
    »Gail, du musst«, redete Diane sanft auf sie ein. »Es ist nicht gerade so, als ob du eine Wahl hättest. Also komm schon!« Sie erhob sich und drängte Gail, ebenfalls aufzustehen, doch Gail drückte sich gegen die Wand und schüttelte entschieden den Kopf, störrisch wie ein scheuendes Vollblutpferd, das ins Startgatter geführt wird.
    Diane kam wieder zu ihr herunter, setzte sich schweigend neben sie und

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