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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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voll auf den Laster konzentriert, und als ich das Hindernis sah, war es schon zu spät.«
    Er trat gegen das Vorderrad. »Das Ding hier können wir abschreiben. Jetzt muß Bert wieder ran.«

    »Sie haben sich verdammt gut gehalten. In dem Laster dürfte keiner überlebt haben. Ich habe die Ladefläche in ein Sieb verwandelt, ehe Sie ihn über den Straßenrand drängten, und der Tank in die Luft flog. Aber ich will es genau wissen. In einer Minute bin ich zurück. War doch gut, daß Sie noch gebremst haben. Das da hätten wir nicht so leicht durchbrochen.«
    Barnes deutete auf das Haus. Kaum zehn Meter vor dem Transporter erhob sich ein altes, dreistöckiges Gebäude. Alle Scheiben waren zersplittert, ein Vorhang von Ranken verbarg die Eingangstür fast völlig, und im Garten stand das Unkraut kniehoch. Hier lebte schon seit langem niemand mehr, was sicher ganz günstig war. Es wäre schon eine ziemlich haarsträubende Erfahrung für den Hausbesitzer gewesen, die Haustür zu öffnen und den Garten von einem Panzertransporter umgepflügt vorzufinden. Reynolds versuchte mehrmals vergeblich, den Motor zu starten. Barnes ging zur Brücke zurück. Colburn und Jacques halfen dem Fahrer, Bert von der Abdeckplane zu befreien.
    Vorsichtig näherte sich Barnes der Brücke. Als er den Scheitel des Bogens erreichte, duckte er sich hinter die Seitenwand und spähte vorsichtig über den Rand hinunter. Das Wrack brannte noch. Nichts rührte sich. Dort unten hatte der Tod reiche Ernte gehalten. Der Wagen lag auf dem Dach, die Räder nach oben, und im Flammenschein sah Barnes einige zusammengekrümmte Gestalten im Gras liegen. Doch nur die Flammen bewegten sich. Wenn überhaupt, hatten nur wenige Männer auf der Ladefläche sein mörderisches Feuer überleben können, und die waren umgekommen, als der Laster den steilen Abhang hinunterstürzte. Barnes bezweifelte, daß noch einer am Leben war, als der Tank explodierte.

    Er wandte sich ab, um zu seinen Leuten zurückzugehen, und erstarrte mitten in der Drehung. Zuerst glaubte er, seine reichlich strapazierten Nerven spielten ihm einen Streich.
    Die nächste Gefahr näherte sich unaufhaltsam.
    Aus der anderen Richtung leuchteten Scheinwerfer auf. Sie waren noch weit entfernt, doch Barnes schien es, als näherten sie sich mit hoher Geschwindigkeit. Er lief über die Brücke zu den anderen und hörte erleichtert das vertraute Brummen von Berts Motor. Doch müßten sie erst noch die Rampe herunterlassen, um Bert auf die Straße zu fahren. Dazu blieb keine Zeit mehr. Colburn hatte an seinem bedrückten Gesichtsausdruck erkannt, daß etwas nicht stimmte.
    »Schon wieder Ärger?« fragte er schnell.
    »Ich weiß es nicht. Da kommt ein Wagen von Norden – allein.«
    »Legen wir ihm einen Hinterhalt. Ich nehme die andere Straßenseite.«
    »Nein, bleiben Sie hier, sonst schießen wir uns noch gegenseitig über den Haufen. Jacques, sag Reynolds, er soll den Motor abstellen und sich absolut ruhig verhalten. Du gehst hinter dem Haus in Deckung. Kommen Sie, Colburn…«
    Das Fahrzeug näherte sich rasch; dem Motorengeräusch nach war es ein Personenwagen, durch die scharfe Straßenkehre noch ihren Blicken entzogen. Der Wagen fuhr mit hohem Tempo.
    Die zwei Männer liefen in den Garten und gingen hinter einem unversehrten, schulterhohen Mauerstück in Deckung.
    Barnes sah die Scheinwerfer vor der Kurve auftauchen. Er duckte sich und hörte, wie der Fahrer das Gas wegnahm. Der Wagen würde nicht mehr weit kommen. Hinter der Kurve war die Straße übersät mit großen Steinbrocken aus der zerstörten Mauer.

    Der Sergeant blickte sich um. Der Flammenschein des brennenden Lasters fiel ausgerechnet auf den Transporter mit dem englischen Tank auf der Ladefläche. Nicht zu ändern!
    »Ich glaube, er hält«, flüsterte Colburn.
    »Das wird er wohl oder übel müssen.«
    »Vielleicht ist es ein Zivilist?«
    »Nur Leute wie Jacques sind verrückt genug, allein in der Kampfzone herumzugondeln.«
    Der Sergeant wartete sorgfältig den richtigen Zeitpunkt ab.
    Der Wagen kroch durch die Kurve und hielt an, der Motor brummte im Leerlauf. Vorsichtig hob Barnes den Kopf. Im gleichen Augenblick hörte er, wie der Rückwärtsgang eingekuppelt wurde. Der Wagen stieß in die Kurve zurück. Mit einem Blick erfaßte Barnes die Szene: Den schwarzen Mercedes-Stabswagen, den deutschen Soldaten am Steuer und den Offizier daneben, der irgend etwas an die Brust drückte.
    Der Wagen hatte die Kurve fast genommen. Der

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