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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ganz gut etwas Erholung gebrauchen.«
    »Ich habe da oben genug frische Luft, mein Junge. Wir brechen jetzt auf.«
    Stimmt, etwas Ruhe würde mir guttun, dachte Barnes, kletterte in den Turm und gab Reynolds den Befehl zum Losfahren. Es war jetzt 5 Uhr nachmittags, und die Sonnenstrahlen fielen schräg auf den Panzer, der sich westwärts in Bewegung setzte und mit seinen Ketten Staubwolken aufwirbelte, so daß Barnes ständig seine Schutzbrille reinigen mußte, um klare Sicht zu haben. Um Penn nicht zu sehr zu strapazieren, befahl er Reynolds, langsam zu fahren. Doch nicht nur der Gedanke an Penns Bequemlichkeit veranlaßte ihn dazu, sondern auch der Wunsch, ihn zu einem bestimmten Moment möglichst fit zu haben – wenn er ihm die Kugel aus der Schulter holte. Denn der Himmel mochte wissen, wann sie einen Arzt finden würden. Andererseits wollte Barnes unbedingt vermeiden, daß die Wunde in Penns Schulter sich entzündete und zu eitern begann. Er fragte sich, ob ein Geschoß aus einem alten Jagdgewehr gefährlicher war als ein 303-Stahlmantelgeschoß.
    Ein Trost blieb jedoch. Die Kugel saß anscheinend nicht allzu tief, war unterhalb des Schulterbeins steckengeblieben. Es würde nicht leicht sein, sie herauszuholen, aber zum Glück hatte Barnes schon einmal eine ähnliche Operation in Indien durchgeführt, als sie in einem entlegenen Bergort von einem feindlichen Stamm angegriffen worden waren. Er würde versuchen, sich daran zu erinnern, wie er es damals gemacht hatte. Für eine solche Operation mußte Penn sich allerdings lang ausgestreckt auf den Bauch legen, und das konnte er nicht in dieser Trümmerlandschaft. Er beschattete die Augen mit der Hand und hielt nach einer frischen grünen Wiese Ausschau.
    Unverhofft langten sie am Stadtrand an. Eben waren sie noch durch eine zerbombte Straße gefahren. Als sie um die Ecke bogen, dehnte sich Frankreich unendlich weit vor ihnen, eine weite Landschaft mit grünen Feldern, so weit das Auge reichte.
    Der Horizont verschwand im Hitzedunst. Barnes seufzte vor Erleichterung laut auf. Sie fuhren noch eine halbe Stunde, doch von dem deutschen Panzer, von dem Lebrun ihnen berichtet hatte, war weit und breit nichts zu sehen. Sie näherten sich einer Scheune, die Barnes für sein Vorhaben geeignet schien.
    Sie waren über eine kleine Anhöhe gefahren und rollten jetzt auf das Gebäude zu, das dicht an der Straße stand. Die Scheune war, wie Barnes mit einen Blick durch die geöffneten Torflügel feststellte, leer. In der Nähe gab es keinen Hof. Von der Scheune aus war die Straße über zwei Kilometer in beiden Richtungen sehr gut zu überblicken. Nichts rührte sich. Das Gebäude war ein perfektes Versteck für Bert, ein guter Sichtschutz gegen feindliche Flugzeuge. Barnes durfte auf keinen Fall gestört werden, wenn er Penn operierte.
    Feindlicher Beschuß war das letzte, was er dabei brauchen konnte.
    Der Sergeant dirigierte Reynolds von der Straße über einen kurzen Feldweg in die Scheune. Als der Motor abgestellt war, stieg er ins Kampfabteil hinunter.
    Penn sah jetzt etwas besser aus, trotz der unruhigen Fahrt.
    »Penn, Sie nehmen jetzt lieber noch einen gewaltigen Schluck Cognac. Ich werde Ihnen die Kugel herausholen.«
    Der Boden der Scheune war mit Tierkot und Stroh bedeckt, was die Gefahr einer Infektion vergrößerte. Schweren Herzens entschloß sich Barnes, die Operation im Freien vorzunehmen.
    Wenigstens war das Licht dort besser.
    Sie breiteten auf dem Gras ein paar Decken aus und legten eine Zeltplane darüber. Dann betteten sie Penn bäuchlings darauf. Reynolds kochte Wasser ab, während Barnes den Corporal bis zur Hüfte entkleidete. Der Sergeant hatte seine Jacke ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt.
    Das Wasser kochte. Barnes blickte nochmals die Straße in beiden Richtungen entlang, suchte gründlich den Himmel ab und machte sich dann ans Werk.
    »Reynolds wird sich auf Ihren Rücken hocken«, erklärte der Sergeant dem Corporal. »Wir müssen sichergehen, daß Sie völlig stillhalten.«
    »Ich könnte meine Finger in den Boden krallen.«
    »Das werden Sie ohnehin, mein Junge. Trotzdem wird Reynolds Ihre Oberarme festhalten.«
    »Der gute Reynolds. Mit seinem Gewicht drückt er mich platt wie einen Pfannkuchen.«
    »Sie sollten es nicht so eilig haben, Mutter Erde zu küssen, Penn. Hier, trinken Sie das.«

    Barnes goß einen reichlich bemessenen Schluck Cognac in einen Becher und ließ ihn den Corporal in einem Zug leeren.
    Es wäre eine Hilfe, wenn er

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