Gehetzt
Kopf zu stellen, und fanden tatsächlich eine ganze Anzahl mit kostbarem Dieseltreibstoff gefüllten Kanister. Innerhalb von fünf Minuten hatte Reynolds zwanzig davon in einer Reihe nebeneinander aufgebaut.
Barnes konnte ihr sagenhaftes Glück kaum fassen. Bert schluckte nur Diesel, und das möglicherweise einzige Fahrzeug in ganz Nordfrankreich, das ebenfalls mit diesem Treibstoff fuhr, war der Bus. Reynolds ließ die Kanister nicht aus den Augen, als fürchte er, sie könnten Beine kriegen und davonmarschieren. Seine Stimme schnurrte regelrecht vor Befriedigung.
»Wahrscheinlich haben sie den Bus aus einem Depot geklaut, wo es reichlich Diesel gibt.«
Während Reynolds die Kanister zum Tank schleppte, setzte Barnes die Durchsuchung des Busses fort. Mit der Hand tastete er über ein Bettlaken. Darunter spürte er Flaschen. Er zog das Tuch zurück und fand mindestens ein Dutzend Flaschen Mineralwasser. Wenigstens bekam nicht nur Bert ausreichend zu trinken. Ganz klar, Monsieur Lebrun trank seinen Wein nur verdünnt. Unter den letzten zwei Flaschen machte Barnes seinen größten Fund: eine halbe Flasche Fünf-Sterne-Cognac.
Er trug seine Schätze selbst zum Panzer. Die vier Männer lagen in unveränderter Haltung auf dem Boden. Penn ließ kein Auge von ihnen. Reynolds hob gerade die Motorhaube und schob einen großen Blechtrichter in den Tankstutzen. Dabei summte er vergnügt vor sich hin. Das Füttern von Bert mit dem kostbaren Treibstoff schien ihm ebensoviel Freude zu machen wie ein gutes Essen mit fünf Gängen.
Sie waren kaum fertig mit dem Auftanken, da hielt es Lebrun nicht mehr länger an seinem Platz. Er hob vorsichtig den Kopf und richtete sich halb auf. Über sein staubbedecktes Gesicht rann der Schweiß in kleinen Bächen. Er drehte den Kopf und sagte mit flehender Stimme über die Schulter:
»Bitte, Sir…«
»Was gibt’s, Lebrun?«
»Lassen Sie uns bitte zwei oder drei Kanister für den Bus.«
»Zu spät – wir haben alles eingefüllt.«
Lebrun maß den Sergeant mit einem langen Blick. Barnes war überrascht von dem abgrundtiefen Haß in den Augen des untersetzten Mannes. Der Franzose hatte den Mund leicht geöffnet, und hinter seinen wulstigen Lippen blitzten mehrere unförmige Goldzähne auf. Barnes befahl ihm, den Kopf herunterzunehmen, packte einen schweren Schraubenschlüssel und ging zum Bus zurück. Systematisch hieb er damit auf den Motor ein und zerstörte ihn völlig. Diesen Bus würde Lebrun nun nicht mehr dazu benutzen können, seine eigenen Landsleute zu bestehlen. Außerdem konnten die Diebe jetzt nicht mehr zu dem Panzer draußen vor Beaucaire fahren und die Deutschen vor Bert warnen. Als er zu den anderen zurückkam, hatte Lebrun wieder den Kopf am Boden. Penn grinste breit.
»Er ist ein sehr sensibler Mensch«, rief er, »den Lärm, den Sie verursachten, konnte er kaum ertragen.«
»Das hätten Sie mir früher sagen sollen, Lebrun. Dann hätte ich einen Lappen um den Schraubenschlüssel gewickelt.«
Barnes’ Stimme wurde hart. »Kommen Sie hoch, Mann. Die anderen können auch aufstehen.«
Lebrun sagte schnell ein paar Worte auf französisch, stand langsam auf und wandte sich Barnes zu. Seine Kumpane folgten seinem Beispiel. Lebrun musterte Barnes giftig. ›Ein unangenehmer Zeitgenosse‹, dachte der Sergeant, ›doch ohne seine Luger ist er hilflos.‹ Barsch sagte er:
»Ihr könnt jetzt gehen, aber in diese Richtung – nach Osten. Wenn wir einem von euch nochmals begegnen, werden wir schießen.«
»Aber aus dieser Richtung kommen doch die Deutschen…«, begann Lebrun.
»Richtig. Ich glaube kaum, daß ihr denen sympathischer seid als uns. Und jetzt verschwindet, ehe ich es mir anders überlege.«
Sie folgten den vier Männern mit dem Panzer durch die Stadt und blieben an einer Kreuzung stehen. Von hier aus führte eine Straße in westlicher Richtung. Zwischen einigen sonnenbeschienenen Ruinen verzehrten sie eine rasche Mahlzeit und löschten ihren Durst mit Mineralwasser. Barnes bestimmte auf der Karte ihre Position und erzählte den anderen die Neuigkeiten, die er von dem Korsen erfahren hatte. Penn verging schlagartig der Appetit.
»Die Deutschen in Abbeville!« Der Corporal machte ein reichlich unglückliches Gesicht. »Sie glauben das doch nicht etwa?«
»Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Die Panzerkolonnen hatten ein ganz hübsches Tempo drauf. Ich kann nur hoffen, daß der Bursche gelogen hat.«
»Wir fahren also nach Cambrai?«
»Zumindest
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