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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bis das Fahrzeug vorbei war. Das obere Ende des Stapels befand sich mindestens zwei Meter über Barnes’ Kopf, und als er sich vorbeugte, berührte seine Hand einige vorspringende Heuballen. Er sprang vom Panzer und prüfte die Länge. Bert stand völlig in Deckung des Stapels, war von der Straße aus nicht zu sehen. Sie würden den frühen Vogel vorbeilassen und sich dann von Mandel verabschieden. Vielleicht konnte er auch dem Bauern noch einige Lebensmittel abkaufen.
    Der Sergeant kniete sich ans hintere Ende der Panzerkette und wartete. Der Tau drang durch den Stoff seiner Kampfhose.
    Barnes zog mit der rechten Hand den Revolver, war jetzt hellwach.
    Die Scheinwerfer wurden größer. Barnes’ Nerven begannen zu vibrieren, seine Sinne schlugen Alarm. Er hatte das untrügliche Gefühl, daß es Ärger geben würde. Wenigstens war es nur ein einzelner Wagen.
    ›Reiß dich gefälligst zusammen, Barnes. Auch in einem einzelnen Wagen können vier Deutsche mit Maschinenpistolen sitzen.‹
    Rasch stieg der Sergeant auf das Chassis von Bert und bat Penn, ihm die Maschinenpistole herauszureichen. Dann nahm er seinen Platz wieder ein. Der Wagen war jetzt schon sehr nahe und fuhr mit hoher Geschwindigkeit. Barnes fühlte die unerträgliche Spannung an seinen Nerven zerren. Zum Glück waren sie rechtzeitig auf den Beinen gewesen.
    Mit kreischenden Bremsen bog der Wagen von der Straße ab, die Lichtfinger der Scheinwerfer huschten über den Panzer.
    Der Wagen hielt.
    Hatten sie den Tank gesehen? Eine Wagentür fiel ins Schloß.
    Eine einzelne Gestalt tauchte an der Haustür auf und hämmerte mit der Faust dagegen.
    ›Ein deutscher Schleifer, der Einlaß fordert‹, dachte Barnes.
    Als sich die Haustür öffnete, zog er die Maschinenpistole. Ein Lichtstreifen fiel auf den Hof und verlosch, als die Tür wieder geschlossen wurde. Konnte das Jacques gewesen sein? Der Wagen sah aus wie ein Renault, doch im Zwielicht war das nicht so genau zu erkennen. Saßen in dem dunklen Auto noch mehr Leute?
    Barnes wollte es genau wissen. Er huschte zur Seitenwand des Hauses hinüber. Hier war er außer Sicht des Wagens. Er kroch an der Hauswand entlang zu einem Fenster, hinter dessen Vorhängen Licht schimmerte. Er konnte zwar nicht hineinsehen, doch hörte er schwache Stimmen. Eine davon klang sehr erregt, die Worte sprudelten wie ein Wasserfall.
    Vorsichtig kroch der Sergeant zur Vorderfront zurück und hatte gerade die Ecke erreicht, als sich die Haustür wieder öffnete. Schritte hallten auf dem Hof. Barnes erstarrte.

    »Sergeant Barnes, es ist nur Jacques, er hat schlechte Nachrichten mitgebracht. Barnes!«
    »Hier bin ich, Mandel.«
    Er trat auf den Hof hinaus und senkte den Lauf der Waffe.
    Mandel erkannte sie und betrachtete sie erstaunt, sagte aber nichts. Neben ihm stand Jacques. Sein Hemd war bis zur Brust aufgeknöpft. Hinter ihm wartete Etienne im hell erleuchteten Türrahmen. Mandel kam schnell zu Barnes herüber. Das Hemd hing ihm noch halb aus der Hose.
    »Es gibt Probleme. Von seinem Schlafzimmer in Fontenoy kann Jacques über die Felder bis nach Beaucaire sehen, genauer gesagt, bis zu dieser Straße, die aus Beaucaire herausführt. Heute früh hörte er seltsame Geräusche und sah eine lange Lichterkette. Er lief über die Felder und versteckte sich hinter einer Hecke an der Straße. Eine große deutsche Einheit hat Beaucaire von Süden her umgangen und lagert vor der Stadt…«
    »Lagert?«
    »Verzeihung, das ist das falsche Wort. Wahrscheinlich haben die Deutschen dort nur eine kurze Pause eingelegt. Sie werden hier vorbeikommen, sobald sie weiter vorrücken.«
    »Woher will er wissen, daß sie nur einen kurzen Stopp einlegen?«
    Jacques trat einen Schritt vor. Sein Verhalten war völlig verändert, er schien ein gänzlich anderer Mensch sein. Mit beschwörender Stimme sagte er: »Darf ich das erklären? Die Einheit dort ist Teil einer Panzerdivision – Panzer und Artillerie also. Die Straße hier ist ihre Aufmarschstraße nach Westen. Es gibt keine andere. Trauen Sie sich zu, vor den Deutschen herzufahren?«
    »Das müssen wir einfach. Am besten brechen wir sofort auf. Mandel, kann ich Ihnen ein paar Lebensmittel abkaufen, oder sind Sie selbst knapp?«

    »Etienne!«
    Mandel drehte sich um, ließ sich von seinem Neffen ein Paket reichen und gab es Barnes.
    »Nehmen Sie – meine Frau hat es schon gestern abend hergerichtet. Und es kommt gar nicht in Frage, daß Sie dafür bezahlen. Sie müssen jetzt los.«
    Barnes

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