Gehetzt
verstecken. Das ist die einzige Möglichkeit.«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
»Wir müssen Ihren Panzer leider etwas verwandeln. In einen Heustapel zum Beispiel.«
»Wie, zum Teufel, wollen Sie das denn anstellen?«
»Der Heustapel da an der Straße besteht aus gebündelten, rechteckigen Ballen, die man einfach aufeinander stapelt. So können wir immer nach Bedarf kleinere Mengen von oben wegnehmen. Die Ballen haben wir mit der Räumgabel gestapelt. Wir werden den Stapel einfach abräumen und ihn um Ihren Panzer herum neu aufschichten. Aber wir sollten besser gleich damit beginnen – wir alle!«
»Ich fürchte, dafür bleibt uns nicht genügend Zeit, selbst, wenn es wirklich ginge.«
»Das geht schneller, als Sie glauben. Etienne!«
Mandel sagte ein paar Worte auf französisch. Barnes befahl Reynolds, Penn aus dem Panzer zu helfen. Sie setzten den Corporal etwas abseits ins Gras. Währenddessen machte Etienne sich schon an die Arbeit. Er gabelte den äußersten Ballen an der der Straße zugewandten Seite in die riesige Metallhand, fuhr um den Stapel herum, ließ ihn auf den Boden rollen und fuhr zurück.
Mandel erklärte ihr Vorgehen.
»Den hinteren Teil des Stapels lassen wir stehen und schichten die anderen Ballen um den Panzer herum auf. Wir haben dann noch genug übrig, um ihn auch von oben abzudecken.«
Etienne arbeitete bereits mit Feuereifer und machte seine Sache ausgezeichnet. Barnes blickte immer wieder nach Osten.
Eine unsichtbare Gefahr ging von dem öden Asphaltband aus, und der Sergeant hatte die Szene fast bildlich vor Augen. Eben noch völlig verlassen, ein Bild des Friedens – und gleich darauf der erste Panzer auf dem Hügelkamm, gefolgt von einer ganzen Armada von schweren Kampfmaschinen. Wenn die Deutschen Bert hier fanden, würden sie die Mandels an die Wand stellen.
Barnes gab sich einen Ruck.
»Okay, wir versuchen es. Penn, Sie beobachten die Hügelkuppe. Bei der ersten verdächtigen Bewegung brüllen Sie wie der Bulle von Bashan. Reynolds, lassen Sie den Motor in Ruhe. Hier gibts Arbeit.«
Systematisch teilten Mandel und Barnes die Arbeit ein.
Während Jacques und Reynolds hinter dem Heck eine Wand aus Heu aufschichteten, machten Barnes und Mandel, das zweite Team, das gleiche vorn an der Nase. Auch hier bewies Mandel wieder einmal seine weise Voraussicht.
»Wenn die Kolonne früher als erwartet auftaucht, haben wir wenigstens vorne und hinten Sichtschutz. Mit etwas Glück bemerken sie die offene Rückseite vielleicht überhaupt nicht.«
»Hoffen wir, daß wir dieses Glück nicht brauchen.«
Eine halbe Stunde später befielen Barnes wieder Zweifel. Die Deutschen mußten jeden Moment auftauchen und erwischten sie dann mitten in der Arbeit. Der Sergeant mahnte alle zur Eile. Die Morgenluft war immer noch kalt, doch die Männer hatten die Jacken abgelegt und arbeiteten fieberhaft, stemmten die riesigen Heuballen hoch, schleppten sie dicht an den Panzer und schichteten sie zu Wänden auf. Die beiden Frontwände vor und hinter dem Tank waren halb fertig, als Marianne ein Tablett mit heißem Kaffee herausbrachte. Sie setzte es im Gras ab, sah den Männern eine Minute lang schweigend zu und verschwand dann wieder im Haus. Mandel grinste Barnes über einen Ballen hinweg an.
»Sie deuten ihr Verhalten sicherlich falsch. Sie weiß, daß Frauen ihren arbeitenden Männern nicht im Weg stehen dürfen. Auch wenn sie uns Essen und Wein aufs Feld bringt, verhält sie sich so.«
»Sie macht sich sicher Sorgen.«
»Wir alle sind besorgt. Machen wir, daß wir unseren neuen Heustapel zu Ende bringen, dann brauchen wir uns nicht mehr zu sorgen.«
Da irrt er sich, dachte Barnes. Auch wenn wir rechtzeitig fertig werden, fängt das große Zittern erst an, ob die Deutschen den Panzer finden. Er schaute zu Penn hinüber, der sich an einen Zaunpfahl lehnte und nach Osten zu dem Hügel schaute.
Wir werden nicht rechtzeitig fertig, dachte Barnes. Er wurde dieses Gefühl einfach nicht los.
»Egal, ob wir es schaffen, Mandel, Sie sollten auf jeden Fall verschwinden, bis die Deutschen vorbei sind. Gehen Sie mit Ihrer Familie in die Felder.«
»Wir könnten uns selbstverständlich verstecken, was wir sicher auch tun, wenn die Boches zu früh auftauchen. Werden wir aber rechtzeitig fertig, müssen wir auch hierbleiben. Es sähe seltsam aus, wenn der Hof um diese Tageszeit verlassen ist.«
»Ganz und gar nicht. Überall in Frankreich sind die Menschen auf der Flucht.«
»Stimmt, mein
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