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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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– sogar versöhnlich.
    »Also«, sagte Rhyme mit einem seltenen Lächeln. »Wer war er
wirklich? Der Tote in der Gasse. Wir könnten die Karteien sämtlicher Verwaltungsbehörden nach einem Theodore Adams auf den Kopf stellen, aber das wäre reine Zeitverschwendung, oder?«
    Duncan nickte anerkennend. »Das haben Sie auch durchschaut?«
    »Was ist mit Adams?«, fragte Sellitto. Dann wurde ihm klar, dass es noch viel weitreichendere Fragen zu klären galt. »Was geht hier vor sich, Linc?«
    »Ich befrage unseren Verdächtigen zu dem Mann, den wir gestern Morgen mit zerquetschtem Hals in der Gasse gefunden haben. Ich möchte wissen, wer er war und wie er gestorben ist.«
    »Dieses Arschloch hat ihn ermordet«, sagte Sellitto.
    »Nein, hat er nicht. Ich habe soeben mit dem Gerichtsmediziner gesprochen. Sein Bericht ist noch nicht fertig, aber er hat mir die vorläufigen Ergebnisse verraten. Das Opfer ist am Montag um siebzehn oder achtzehn Uhr gestorben, nicht um dreiundzwanzig Uhr. Der Tod ist unverzüglich eingetreten, und zwar durch massive innere Verletzungen infolge eines Autounfalls oder Sturzes aus größerer Höhe. Die zerquetschte Kehle hatte nichts damit zu tun. Als die Leiche am nächsten Morgen gefunden wurde, war sie steif gefroren, also konnte der Arzt vor Ort weder die Ursache noch den Zeitpunkt des Todes ermitteln.« Rhyme hob eine Augenbraue. »Also, Mr. Duncan. Wer und wie?«
    »Der arme Teufel ist bei einem Autounfall in Westchester ums Leben gekommen. Er heißt James Pickering.«
    »Reden Sie weiter«, drängte Rhyme. »Und vergessen Sie nicht, wir sind ganz wild auf ein paar Antworten.«
    »Ich habe durch den Polizeifunk von dem Unfall erfahren. Der Tote wurde in den Kühlraum des Bezirkskrankenhauses gebracht. Dort habe ich die Leiche gestohlen.«
    »Ruf im Krankenhaus an«, sagte Rhyme zu Sachs.
    Sie nahm ihr Telefon. Nach einem kurzen Gespräch berichtete sie: »Ein einunddreißigjähriger Mann namens James Pickering wollte gegen siebzehn Uhr am Montagnachmittag zu Fuß den Bronx River Parkway überqueren. Er ist auf einer gefrorenen Pfütze ausgerutscht, wurde von einem Wagen erfasst und war sofort tot. Die Leiche wurde ins Krankenhaus gebracht und ist dort verschwunden. Man hat vermutet, sie sei versehentlich an eine andere Klinik
geschickt worden, konnte sie aber nirgendwo finden. Die nächsten Angehörigen sind nicht allzu begeistert, wie ihr euch denken könnt.«
    »Das tut mir leid«, sagte Duncan und sah tatsächlich bekümmert aus. »Aber ich hatte keine andere Wahl. Seine persönliche Habe befindet sich in meinem Besitz. Ich werde sie selbstverständlich zurückgeben und außerdem für die Bestattungskosten aufkommen.«
    »Was ist mit den Visitenkarten und den Sachen aus der Brieftasche, die wir bei dem Toten gefunden haben?«, fragte Sachs.
    »Alles gefälscht.« Duncan nickte. »Einer genaueren Untersuchung würde das Zeug nicht standhalten, aber ich musste die Ermittlungen auch bloß für einige Tage in die Irre führen.«
    »Sie haben den Toten entwendet, ihn in die Gasse gefahren und ihm eine Eisenstange auf den Hals gelegt, damit es so aussehen würde, als sei er langsam gestorben.«
    Ein Nicken.
    »Dann haben Sie die Uhr und die Nachricht zurückgelassen.«
    »Richtig.«
    »Und der Pier an der Zweiundzwanzigsten Straße?«, fragte Lon Sellitto. »Was ist mit dem Mann, den Sie dort ermordet haben?«
    Rhyme sah zu Duncan. »Ist Ihre Blutgruppe AB-positiv?«
    Duncan lachte. »Sie sind gut.«
    »Es hat auf dem Pier nie ein Opfer gegeben, Lon. Das war sein eigenes Blut.« Rhyme musterte den Verdächtigen von oben bis unten. »Sie haben die Nachricht und die Uhr auf dem Pier platziert und dann Ihr eigenes Blut auf die Planken und die Jacke geschüttet – die Sie in den Fluss geworfen haben. Die Kratzspuren stammen ebenfalls von Ihnen. Woher hatten Sie so viel Blut? Haben Sie es selbst gesammelt?«
    »Nein, ich habe es mir nach und nach in einem Krankenhaus in New Jersey abnehmen lassen. Ich habe behauptet, ich wolle für eine bevorstehende Operation einen Vorrat an Eigenblut anlegen.«
    »Deshalb auch das Antikoagulans.« Gelagertes Blut wird normalerweise mit einem gerinnungshemmenden Mittel versehen, damit es keine Klumpen bildet.
    Duncan nickte. »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie das feststellen würden.«

    »Und der Fingernagel?«, fragte Rhyme.
    Duncan streckte seinen Ringfinger aus. Das Ende des Nagels fehlte. Er hatte es sich selbst abgetrennt. »Und Vincent hat Ihnen

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