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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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ich eine Radkappe aus dem Müll gezogen und gegen die Wand geworfen, damit Sie sich umdrehen und ihn sehen würden.«
    Der Neuling nickte. »So war es. Ich dachte, der Kerl wäre gestolpert und hätte das Geräusch selbst verursacht. Jedenfalls war ich rechtzeitig gewarnt. Und da lag später tatsächlich eine alte Radkappe.«

    »Und Vincent?«, fuhr Duncan fort. »Ich habe dafür gesorgt, dass er keiner Frau zu nahe getreten ist. Ich war es, der ihn ausgeliefert hat. Ich habe den Notruf gewählt und ihn gemeldet. Das kann ich beweisen.« Er beschrieb genau, unter welchen Umständen der Vergewaltiger gefasst worden war – was belegte, dass der ursprüngliche Anruf von ihm stammen musste.
    Der Staatsanwalt sah aus, als habe er eine kleine Pause nötig. Er musterte seine Notizen, dann Duncan und rieb sich die Ohren. Sie waren in der Kälte leuchtend rot angelaufen. »Ich muss das mit dem Oberstaatsanwalt besprechen.« Er wandte sich an die beiden Detectives, die er von der Police Plaza herbestellt hatte. »Bringen Sie den Mann ins Big Building. Und bewachen Sie ihn gut – vergessen Sie nicht, er liefert uns Straftäter aus unseren eigenen Reihen. Jemand könnte versucht sein, ihn zu erschießen.«
    Die beiden halfen Duncan auf die Beine.
    »Warum sind Sie nicht einfach zu uns gekommen und haben uns alles erzählt?«, fragte Amelia Sachs. »Sie hätten die Treffen mit Baker auch heimlich auf Band aufnehmen können. Dann wäre dieses ganze Theater überflüssig gewesen.«
    Duncan lachte humorlos auf. »Und wem konnte ich vertrauen? Wem hätte ich ein Band zuschicken sollen? Woher sollte ich wissen, wer ehrlich ist und wer mit Baker unter einer Decke steckt?... Wissen Sie, es ist nun mal eine Tatsache.«
    »Was?«
    »Korrupte Cops.«
    Rhyme bemerkte, dass Sachs in keiner Weise auf diesen Kommentar reagierte, während zwei uniformierte Beamte den Täter, sofern man ihn noch als einen solchen bezeichnen konnte, zu einem Streifenwagen führten.
     
    Sie waren, zumindest vorläufig, wieder als Team vereint.
    Du und ich, Sachs...
    Lincoln Rhymes Fall war zu dem von Amelia Sachs geworden, und mochte der Uhrmacher sich auch als harmlos erwiesen haben, es gab immer noch viel zu erledigen. Der Skandal im Hundertachtzehnten Revier hatte sich »verhauptsächlicht«, wie Sellitto es nannte (und sich damit eine spöttische Bemerkung von Rhyme einfing: » Diesen Ausdruck hört man auch nicht alle Tage.«). Der oder
die Mörder von Benjamin Creeley und Frank Sarkowski mussten erst noch unter den Beamten ermittelt werden, die als Komplizen verdächtig waren. Darüber hinaus galt es, die Beweise für den Fall gegen Baker zusammenzustellen und die Verbindung nach Maryland – sowie den Verbleib des erpressten Geldes – zu erforschen.
    Kathryn Dance bot an, Baker zu verhören, aber er weigerte sich, auch nur ein Wort zu sagen. Das Team musste sich daher mit der herkömmlichen Tatort- und Ermittlungsarbeit begnügen.
    Rhyme wies Pulaski an, Bakers Telefondaten mit dessen Aufzeichnungen und seinem Palm Pilot zu vergleichen, um möglichst herauszufinden, mit wem der Detective im Hundertachtzehnten Revier und anderswo die meiste Zeit verbracht hatte. Auf den ersten Blick ließ sich jedoch nichts Auffälliges feststellen. Mel Cooper und Sachs analysierten Beweise aus Bakers Wagen, seinem Haus auf Long Island, seinem Büro an der Police Plaza Nummer eins und den Häusern oder Wohnungen mehrerer Freundinnen, mit denen er sich in letzter Zeit getroffen hatte (und die, wie sich herausstellte, nichts voneinander wussten). Sachs hatte mit ihrer üblichen Sorgfalt gesucht und war mit mehreren Kartons voller Kleidung, Werkzeugen, Scheckbüchern, Dokumenten, Fotos, Waffen und Partikeln aus dem Reifenprofil seines Wagens zurückgekehrt.
    »Ah, da ist was«, verkündete Cooper nach einer Stunde.
    »Was?«, fragte Rhyme.
    »An der Kleidung aus seinem Kofferraum war Asche«, sagte Sachs.
    »Und?«, fragte Sellitto.
    »Sie entspricht der Asche aus Creeleys Kamin«, fügte Cooper hinzu. »Dadurch können wir ihn mit dem Haus in Verbindung bringen.«
    Sie fanden außerdem eine Faser aus Bakers Garage, die zu dem Seil passte, das bei Benjamin Creeleys »Selbstmord« benutzt worden war.
    »Ich will ihn auch wegen Sarkowskis Tod drankriegen«, sagte Rhyme. »Nancy Simpson und Frank Rettig sollen nach Queens fahren, zu der Stelle, an der die Leiche gefunden wurde. Wir brauchen einige Bodenproben. Womöglich gelingt es uns, Baker oder einen seiner Komplizen damit

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