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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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seinem gestrigen Wutanfall war der Inspector eher milde gestimmt, dachte Sachs.
    »Jawohl, Sir. Ich werde zukünftig vorsichtiger sein, Sir.«

    »Herrje, die lassen heutzutage wirklich jeden auf die Akademie.«
    Sachs musste sich ein Lächeln verkneifen. Sie wandte sich an Flaherty. »Es tut mir leid, Inspector. Wir mussten uns vergewissern, dass Sie nichts mit der Sache zu tun haben.« Sie erläuterte ihren Verdacht und die Hinweise, die nahe gelegt hatten, Flaherty könne mit Baker unter einer Decke stecken.
    »Der Mercedes?«, fragte Flaherty. »Natürlich, das war meiner. Und natürlich, Sie wurden verfolgt. Ich habe Sie und Pulaski durch einen Beamten der Operations Division überwachen lassen. Sie waren beide jung, Sie waren beide unerfahren, und Sie hätten sich gewaltig übernehmen können. Ich habe ihm meinen Privatwagen überlassen, denn eines der Dienstfahrzeuge wäre Ihnen sofort aufgefallen.«
    Der teure Wagen hatte Amelia in der Tat aus dem Konzept gebracht und ihre Gedanken in eine andere Richtung gelenkt. Sie fing an, sich zu fragen, ob Pulaski womöglich Creeleys Partner, Jordan Kessler, falsch beurteilt hatte. Falls der Mob nichts damit zu tun hatte, war eventuell der Geschäftsmann irgendwie in die Tode verstrickt. Vielleicht, so Amelias Spekulation, hatten Creeley und Sarkowski mit den großen Betrugsfällen zu tun gehabt, die derzeit untersucht wurden, und waren ermordet worden, weil sie bei einem Kunden von verschwundenen Firmengeldern erfahren hatten. Kessler schien von allen bislang bekannten Personen der einzige zu sein, der sich einen Mercedes AMG leisten konnte.
    Nun jedoch erkannte Sachs, dass es bei dem Fall ausschließlich um korrupte Polizisten ging und dass die Asche aus Creeleys Kamin nicht von frisierten Büchern stammte. Die Täter hatten einfach nur alle greifbaren Unterlagen verbrannt, um jeden Hinweis auf das erpresste Geld zu vernichten, genau wie Amelia ursprünglich vermutet hatte.
    Flaherty schaute zu Robert Wallace. »Wie sind Sie ihm auf die Schliche gekommen?«, fragte sie Sachs.
    »Erzählen Sie’s, Ron«, wies sie Pulaski an.
    »Wie Detective Sachs eruieren konnte, haben...« Er hielt inne. »Detective Sachs hat in Bakers Wagen und in seinem Haus einige Spuren gefunden, die uns annehmen ließen, nun ja, die Detective
Sachs und Captain Rhyme annehmen ließen, die andere beteiligte Person könnte in der Nähe eines Strandes oder Jachthafens wohnen.«
    Sachs übernahm. »DI Jefferies schied für mich als Verdächtiger aus, denn er würde sich keine Akte auf das eigene Revier schicken lassen, wenn er vorgehabt hätte, sie zu vernichten. Jemand anders hatte sie dorthin umgeleitet und dann abgefangen, bevor sie eingetragen werden konnte. Also habe ich mich noch einmal mit ihm in Verbindung gesetzt und ihn gefragt, ob jemand kürzlich im Aktenraum gewesen sei, jemand, der mit dem Fall zu tun haben könnte. Und siehe da, er hat mir einen Namen genannt. Ihren.« Sie sah dabei Wallace an. »Dann habe ich mir die nächste logische Frage gestellt. Haben Sie etwas mit Maryland zu tun? Allerdings. Aber nicht so, wie wir anfangs gedacht haben.«
    Das Denken in festgefügten Bahnen...
    »Oh, verdammt«, murmelte er. »Baker hat mir gesagt, dass Sie Maryland erwähnt haben. Aber ich hätte nie geglaubt, dass Sie es herausfinden würden.«
    »Bei sich zu Hause am South Shore von Long Island hat Wallace ein Boot liegen«, sagte Ron Scott, der IAD-Chef. »Es ist in New York registriert, wurde aber in Annapolis gebaut. Die Maryland Monroe .« Scott musterte ihn und lachte verächtlich auf. »Ihr Segler habt wirklich was für Wortspiele übrig.«
    »Der Sand, der Seetang und das Salzwasser aus Bakers Wagen und Haus passen zu dem Liegeplatz«, sagte Sachs. »Wir haben einen Durchsuchungsbefehl bekommen und das Boot überprüft. Da gab es jede Menge Beweise. Telefonnummern, Dokumente, Spuren. Mehr als vier Millionen Dollar in bar – oh, und außerdem viele Drogen. Und jede Menge Alkohol, wahrscheinlich gestohlen. Aber ich würde sagen, der Schnaps ist jetzt das geringste Ihrer Probleme.«
    Ron Scott nickte zwei ESU-Beamten zu. »Schafft ihn nach Downtown ins Untersuchungsgefängnis.«
    »Ich sage kein Wort«, rief Wallace, als er nach draußen geführt wurde. »Falls Sie glauben, ich würde irgendwelche Namen nennen, irren Sie sich gewaltig. Ich gestehe gar nichts.«
    Sachs hatte Flaherty noch nie lachen gehört – bis jetzt. »Sind Sie verrückt, Robert?«, fragte die ranghohe Beamtin.

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