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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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Vincent.
    »Schon in Ordnung. Alles okay.« Duncans Stimme klang sanft. In der Zeitung lag das blutige Teppichmesser. Duncan wischte die rasiermesserscharfe Klinge an dem Papier ab und fuhr sie ein. Dann warf er die blutige Zeitung und seine Handschuhe weg und zog neue an. Er bestand darauf, dass sie stets zwei oder drei Paare bei sich trugen.

    »Die Leiche liegt in einem Abfallcontainer«, sagte Duncan. »Ich habe Müll darüber aufgehäuft. Mit etwas Glück wird man das Blut erst auf der Deponie oder dem offenen Meer bemerken.«
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Vincent, dem ein roter Fleck auf Duncans Wange aufgefallen war.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Ich war zu leichtsinnig. Er hat sich gewehrt. Ich musste ihm die Augen aufschlitzen. Merk dir das. Falls jemand Widerstand leistet, schlitz ihm die Augen auf. Das bringt ihn sofort zur Räson, und du kannst mit ihm machen, was du willst.«
    Schlitz ihm die Augen auf ...
    Vincent nickte langsam.
    »Ab sofort passt du besser auf?«, fragte Duncan.
    »O ja. Versprochen. Ehrlich.«
    »Dann geh jetzt, und sieh nach dem Blumenmädchen. Wir treffen uns um Viertel nach vier im Museum.«
    »Sicher, na klar.«
    Duncans hellblaue Augen richteten sich auf Vincent. Seine Lippen verzogen sich zu einem seltenen Lächeln. »Mach dir keine Gedanken. Es gab ein Problem. Es wurde geregelt. Vor dem Hintergrund des großen Ganzen war es nur eine Kleinigkeit.«

... Fünf

    Teddy Adams’ Leiche war weg, die trauernden Angehörigen ebenfalls.
    Lon Sellitto hatte sich soeben auf den Weg zu Rhyme gemacht, und der Tatort galt offiziell als freigegeben. Ron Pulaski, Nancy Simpson und Frank Rettig entfernten das Absperrband.
    Die flehentliche Hoffnung im Blick von Adams’ junger Nichte ging Amelia Sachs einfach nicht aus dem Kopf, und so hatte sie sich den Tatort ein weiteres Mal vorgenommen, mit noch größerer Sorgfalt als ohnehin üblich. Dann überprüfte sie andere Türen und mögliche Zugänge oder Fluchtwege, die der Täter vielleicht hätte benutzen können, fand aber nichts mehr. Sie konnte sich nicht erinnern, wann der Schauplatz eines derart komplizierten Verbrechens zum letzten Mal so unergiebig gewesen war.
    Nachdem sie die Ausrüstung zusammengepackt hatte, widmete sie ihre Aufmerksamkeit zunächst wieder dem Fall Benjamin Creeley und rief Suzanne an, die Frau des Opfers, um ihr mitzuteilen, dass vor einer Weile einige Männer in ihr Haus in Westchester eingebrochen seien.
    »Das wusste ich nicht. Haben Sie eine Ahnung, was gestohlen wurde?«
    Sachs hatte die Frau bereits kennen gelernt. Sie war sehr dünn – sie joggte täglich -, hatte kurzes grau meliertes Haar und ein hübsches Gesicht. »Es sah nicht danach aus, als würde viel fehlen.« Sie beschloss, nichts von dem Nachbarjungen zu erzählen; sie hatte ihm einen solchen Schreck eingejagt, dass er in Zukunft wohl ehrlich bleiben würde.
    Sachs fragte, ob jemand aus der Familie etwas im Kamin verbrannt haben könnte, und Suzanne erwiderte, sie hätten das Haus schon längere Zeit nicht mehr aufgesucht.
    »Was vermuten Sie denn?«
    »Nichts Konkretes. Aber es lässt den Selbstmord noch fragwürdiger
erscheinen. Ach, übrigens, Sie brauchen ein neues Schloss an der Hintertür.«
    »Ich lasse es noch heute austauschen... Danke, Detective. Es bedeutet mir sehr viel, dass Sie mir glauben. Dass Ben sich nicht umgebracht hat.«
    Im Anschluss an das Telefonat füllte Sachs ein Formular für das Labor aus, um die Asche, den Schlamm und die anderen Spuren aus dem Haus der Creeleys analysieren zu lassen, und packte das zugehörige Material getrennt von dem der Uhrmacher-Tatorte ein. Nachdem sie die Einträge der vorgeschriebenen Registrierkarten vervollständigt hatte, half sie Simpson und Rettig dabei, den Wagen zu beladen. Um die schwere Metallstange in Plastik einzuwickeln und zu verstauen, mussten sie zu zweit anpacken.
    Als Amelia die hintere Tür des Transporters zuwarf, richtete ihr Blick sich beiläufig auf die andere Straßenseite. Die Kälte hatte die meisten Schaulustigen vertrieben, aber ihr fiel ein Mann mit einer New York Post in der Hand auf, der an der Cedar Street nahe der Chase Plaza vor einem alten Gebäude stand, das derzeit renoviert wurde.
    Da stimmt etwas nicht, dachte Sachs. Niemand steht bei diesem Wetter an einer Straßenecke und liest Zeitung. Wer sich Sorgen um den Aktienmarkt macht oder neugierig auf die jüngsten Katastrophen ist, blättert schnell zu der entsprechenden Stelle, vergewissert sich, wie

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