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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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bezahlt hatten, positiv getestet worden war, gab Grund zur Besorgnis.
    »Hat das Kokain aus Creeleys Kamin die gleiche Zusammensetzung?«, fragte Flaherty.
    »Nein. Und die Frau hinter dem Tresen sagt, sie habe die Männer nie mit Drogen gesehen.«
    »Gibt es irgendeinen konkreten Beweis dafür, dass Polizeibeamte mit dem Tod des Mannes zu tun gehabt haben?«, fragte Wallace.
    »Nein, keineswegs. Das will ich auch gar nicht andeuten. Ich vermute eher, es könnte sich so abgespielt haben: Falls Polizisten in die Sache verwickelt sind, haben sie allenfalls einen Kontakt zwischen Creeley und irgendeiner Bande hergestellt und dann weggesehen oder einen kleinen Anteil kassiert, wenn er Geld gewaschen oder Drogen verkauft hat. Und sie könnten dafür gesorgt haben, dass etwaige Anzeigen oder die Ermittlungen anderer Reviere im Sande verlaufen sind.«
    »Ist er jemals verhaftet worden?«
    »Creeley? Nein. Und ich habe seine Frau angerufen. Sie sagt, ihres Wissens habe er nie Drogen genommen. Aber viele Konsumenten können das gut verbergen. Und Dealer erst recht, sofern sie nicht selbst abhängig sind.«
    Flaherty zuckte die Achseln. »Womöglich steckt auch gar nichts dahinter. Creeley könnte sich einfach nur mit einem Geschäftspartner in dieser Kneipe getroffen haben. Sie sagen, er hat sich kurz vor seinem Tod mit jemandem dort gestritten?«
    »Es scheint so.«
    »Eventuell ist ihm irgendein Abschluss geplatzt. Eine Immobiliensache oder so. Es hat vielleicht gar nichts mit dem Eins Eins Acht zu tun.«

    Sachs nickte energisch. »Absolut möglich. Es könnte reiner Zufall sein, dass die St. James Tavern von Cops frequentiert wird. Creeley könnte umgebracht worden sein, weil er sich von den falschen Leuten Geld geliehen oder irgendwas mit angesehen hat.«
    Wallace schaute zum Fenster hinaus auf den klaren kalten Himmel. »Angesichts des Todesfalls sollten wir kein Risiko eingehen. Lassen Sie uns sofort die Abteilung für innere Angelegenheiten einschalten.«
    Das IAD – das Internal Affairs Department – war die logische Wahl, wenn gegen mutmaßlich kriminelle Polizisten ermittelt wurde. Aber Sachs wollte das nicht, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie würde den Fall später ans IAD übergeben, aber erst, nachdem sie die Täter höchstpersönlich überführt hatte.
    Flaherty berührte noch einmal den marmorierten Füllfederhalter und schien sich dann eines anderen zu besinnen. Männer können sich alle möglichen beiläufigen Manieriertheiten erlauben; Frauen nicht, nicht in dieser hohen Position. Flaherty legte den Stift in die oberste Schreibtischschublade. Ihre Fingernägel waren perfekt manikürt und klar lackiert. »Nein, nicht das IAD.«
    »Warum nicht?«, fragte Wallace.
    Sie schüttelte den Kopf. »Es gibt dort zu viele Verbindungen zum Eins Eins Acht. Etwas würde durchsickern.«
    Wallace nickte langsam. »Wenn Sie meinen.«
    »Ja, durchaus.«
    Doch Sachs’ Freude darüber, dass sie ihren Fall nicht ans IAD abtreten musste, hielt nicht lange an.
    »Ich werde die Sache jemandem hier im Haus übertragen«, fügte Flaherty hinzu. »Jemandem mit weitreichenden Befugnissen.«
    Sachs zögerte nur einen Moment. »Inspector, ich würde gern selbst an der Sache dranbleiben.«
    »Sie sind neu«, sagte Flaherty. »Sie haben noch nie mit einer internen Ermittlung zu tun gehabt.« Demnach hatte auch sie ihre Hausaufgaben gemacht. »Das ist eine andere Art von Fall.«
    »Ich weiß. Aber ich kann damit umgehen.« Schließlich gibt es erst dank mir überhaupt einen Fall, dachte Sachs. Ich habe das alles herausbekommen. Und es ist mein erster Mord. Verdammt noch mal, nimm ihn mir gefälligst nicht weg.

    »Hierbei handelt es sich nicht bloß um eine Tatortuntersuchung.«
    »Ich bin im Mordfall Creeley als leitende Ermittlerin tätig, nicht als Kriminaltechnikerin«, erwiderte Amelia ruhig.
    »Dennoch halte ich es für das Beste... So. Wenn Sie nun bitte so freundlich wären, mir sämtliche Unterlagen auszuhändigen, alles, was Sie zusammengetragen haben.«
    Sachs saß auf der Kante des Stuhls. Der Nagel ihres Zeigefingers grub sich in ihren Daumen. Was konnte sie tun, um den Fall zu behalten?
    Da runzelte der stellvertretende Bürgermeister die Stirn. »Moment. Sind Sie nicht diejenige, die mit diesem Ex-Cop im Rollstuhl zusammenarbeitet?«
    »Lincoln Rhyme. Ganz recht.«
    Er überlegte kurz und sah dann Flaherty an. »Ich würde vorschlagen, wir lassen ihr den Fall, Marilyn.«
    »Wieso?«
    »Sie hat einen erstklassigen

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