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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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für einen guten Preis eine wirklich schöne Moto Guzzi bekommen.« Er lächelte. »Mit einem erstklassigen Motor.«

    Sachs lachte. Dann erklärte sie ihm den Plan. Sie wollte mehreren Spuren nachgehen: Die andere Kellnerin der St. James Tavern – Gerte war ihr Name -, würde bald ihre Schicht antreten, und Sachs musste mit ihr sprechen. Außerdem wollte sie mit Jordan Kessler reden, Creeleys Partner, der von seiner Geschäftsreise aus Pittsburgh zurückkam.
    Aber vorher musste noch etwas anderes erledigt werden.
    »Was halten Sie von der Idee, verdeckt zu ermitteln?«, fragte sie.
    »Na ja, klingt nicht schlecht, würde ich sagen.«
    »Ein paar der Leute aus dem Eins Eins Acht könnten mich in der Kneipe bemerkt haben, also müssen Sie das übernehmen. Aber Sie werden kein Mikro tragen oder so. Wir sammeln keine Beweise, nur Informationen.«
    »Was soll ich machen?«
    »In meinem Aktenkoffer. Auf der Rückbank.« Sie schaltete abrupt einen Gang herunter, schlitterte durch eine Kurve und richtete den leistungsstarken Wagen wieder aus. Pulaski hob den Koffer vom Boden auf. »Hab ihn.«
    »Die Papiere ganz oben.«
    Er nickte und nahm die Unterlagen genauer in Augenschein. Ein offiziell aussehendes Formular trug die Überschrift Asservatenkontrolle . Beigefügt war ein Memo, das die Einführung stichprobenartiger Überprüfungen anordnete, mit deren Hilfe festgestellt werden sollte, ob riskante Beweismittel wie Schusswaffen und Chemikalien auch ordnungsgemäß verwahrt und dokumentiert wurden.
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Weil ich es mir gerade erst ausgedacht habe.« Amelia erklärte, dass sie einen glaubhaften Vorwand benötigten, um in die Asservatenkammer des Hundertachtzehnten Reviers vordringen und das dortige Register mit den tatsächlich vorhandenen Beweismitteln vergleichen zu können.
    »Sie werden behaupten, Sie wollten sich einen allgemeinen Überblick verschaffen, aber ich möchte, dass Sie sich auf das Rauschgift beschränken, das im Verlauf des letzten Jahres sichergestellt worden ist. Notieren Sie sich jeweils den Täter, das Datum, die Menge und die erfolgten Verhaftungen. Wir werden die Angaben
mit den zugehörigen Prozessakten der Staatsanwaltschaft vergleichen.«
    Pulaski nickte. »Auf diese Weise wissen wir, ob zwischen dem Zeitpunkt der Registrierung und der Verurteilung oder Freilassung des Täters irgendwelche Drogen verschwunden sind... Okay, das ist gut.«
    »Hoffentlich. Wir werden nicht unbedingt wissen, wer den Kram entwendet hat, aber es ist ein Anfang. Also los, spielen Sie Spion.« Sie hielt einen Block vor dem Hundertachtzehnten Revier an, in einer Straße voller schäbiger Mietskasernen mitten im East Village. »Trauen Sie sich die Sache zu?«
    »Ehrlich gesagt, ich hab so was noch nie gemacht. Aber klar, ich werd’s auf jeden Fall versuchen.« Er zögerte, überflog das Formular, atmete dann tief durch und stieg aus dem Wagen.
    Während er weg war, telefonierte Sachs mit einigen vertrauenswürdigen und diskreten Kollegen beim NYPD, dem FBI und der DEA, der Drogenfahndung, um sich zu erkundigen, ob das Hundertachtzehnte Revier mit Mord- und Drogenfällen oder Ermittlungen gegen das organisierte Verbrechen in Zusammenhang stand, die unter potenziell verdächtigen Umständen ergebnislos geblieben waren oder hinausgezögert wurden. Niemand hatte von derartigen Vorkommnissen gehört, aber laut Statistik wurde in dieser Dienststelle trotz der glänzenden Verurteilungsquote nur sehr selten gegen das organisierte Verbrechen ermittelt. Was darauf hindeutete, dass einige Beamte eventuell ihre schützende Hand über die ortsansässigen Banden hielten. Ein FBI-Agent erzählte Amelia, dass der traditionelle Mob sich im Zuge der Aufwertung des Viertels allmählich wieder im East Village ausbreite.
    Dann rief Sachs einen Freund an, der in Midtown ein Sonderdezernat zur Bekämpfung der Bandenkriminalität leitete. Er verriet ihr, dass es im East Village zwei maßgebliche Gruppen gab – eine jamaikanisch, die andere angloamerikanisch. Beide handelten mit Meth und Koks und würden nicht zögern, einen Zeugen umzubringen oder jemanden aus dem Weg zu räumen, der nicht rechtzeitig zahlte oder versucht hatte, sie zu hintergehen. Der Detective war jedoch der Meinung, dass keine der beiden Banden sich die Mühe machen würde, einen Mord wie einen Selbstmord durch Erhängen aussehen zu lassen. »Die würden ihn an Ort und Stelle mit
einer Mac-10 oder Uzi umpusten und sich dann irgendwo

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