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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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an«, sagte Duncan ruhig. »Keine Panik.«
    Vincent wollte das Pedal durchtreten, einfach nur weg von hier. Duncan spürte das. »Nein. Benimm dich wie alle anderen. Du bist neugierig. Schau zu den Polizeiwagen. Das ist ganz natürlich.«
    Vincent sah hin.
    Die Ampel sprang auf Grün.
    »Langsam.«
    Er rollte gemächlich an.
    Es fuhren noch mehr Einsatzfahrzeuge an ihnen vorbei.
    Über Funk hörten sie, wie immer mehr Streifen sich meldeten. Ein Beamter gab durch, es gäbe keine Beschreibung des mutmaßlichen Täters. Niemand erwähnte das Heftpflastermobil. Vincents Hände zitterten immer noch, aber er hielt den großen Geländewagen genau in der Spur und fuhr mit gleich bleibender Geschwindigkeit davon. Nachdem sie endlich einige Entfernung zwischen sich und die Werkstatt gebracht hatten, sagte Vincent leise: »Die haben gewusst, dass wir das waren.«
    Duncan sah ihn an. »Wie bitte?«
    »Die Polizei. Sie haben Wagen hergeschickt, die nach einem Blumenladen suchen sollten, und zwar im Zusammenhang mit den Morden von gestern Abend.«
    Gerald Duncan überlegte. Er wirkte nicht erschrocken oder wütend. Er runzelte die Stirn. »Die haben gewusst, dass wir dort waren? Seltsam. Wie ist das nur möglich?«
    »Wohin soll ich fahren?«, fragte Vincent.
    Sein Freund antwortete nicht. Duncan sah hinaus auf die Straße. »Fahr vorläufig einfach weiter«, sagte er schließlich mit ruhiger Stimme. »Ich muss nachdenken.«
     
    »Er ist entwischt?«, schimpfte Rhyme aus dem Lautsprecher des Motorola. »Wie konnte das passieren?«
    »Timing. Glück. Woher, zum Teufel, soll ich das wissen?«, erwiderte Lon Sellitto, der neben Sachs vor dem Tatort stand.

    »Glück?«, rief Rhyme barsch, als wäre das ein ihm unbekanntes Fremdwort. Dann hielt er inne. »Moment... Benutzt ihr eine verschlüsselte Frequenz?«
    »Wir intern ja, aber nicht die Notrufzentrale. Er muss den ursprünglichen Rundruf abgehört haben. Scheiße. Okay, wir werden dafür sorgen, dass alles rund um den Uhrmacher-Fall nur noch verschlüsselt gesendet wird.«
    »Was sagt uns der Tatort, Sachs?«, fragte Rhyme.
    »Ich bin gerade erst angekommen.«
    »Nun, dann mach dich an die Arbeit .«
    Klick .
    O Mann... Sellitto und Sachs sahen sich an. Als über Funk die Nachricht von dem Zehn-vierunddreißig eingetroffen war, hatte Amelia sofort Pulaski aussteigen lassen, damit er sich um die Akte im Mordfall Sarkowski kümmern konnte, und war so schnell wie möglich zum Tatort gefahren.
    Ich komme mit beiden Fällen zurecht.
    Hoffen wir’s, Sachs ...
    Sie warf ihre Handtasche auf die Rückbank des Camaro, schloss die Tür ab und ging los. Kathryn Dance kam ihr aus Richtung der Werkstatt entgegen, wo sie die Eigentümerin Joanne Harper befragt hatte, die beinahe das dritte Opfer des Uhrmachers geworden wäre.
    Ein ziviles Einsatzfahrzeug hielt am Bordstein. Die blinkenden Signalleuchten wurden abgeschaltet. Dennis Baker stieg aus und eilte auf Sachs zu.
    »War das tatsächlich er ?«, fragte Baker.
    »Ja«, bestätigte Sellitto. »Die Kollegen haben drinnen noch so eine Uhr gefunden. Das gleiche Modell.«
    Drei hätten wir, dachte Sachs erbittert. Noch sieben...
    »Gibt es auch wieder einen Liebesbrief?«
    »Diesmal nicht. Aber wir haben ihn nur knapp verpasst. Ich schätze, ihm blieb keine Gelegenheit, eine Nachricht zu hinterlassen.«
    »Ich hab’s über Funk gehört«, sagte Baker. »Wie sind Sie darauf gekommen, dass er hier sein würde?«
    »Die Umweltschutzbehörde hat einen Block von hier entfernt vor kurzem eine Razzia durchgeführt – bei einem Kammerjäger,
der als Rattengift illegales Thalliumsulfat gebunkert hatte. Dann hat Lincoln erfahren, dass das Fischeiweiß, wie wir es am Adams-Tatort gefunden haben, hauptsächlich als Orchideendünger eingesetzt wird. Lon ließ Streifenwagen zu allen Blumenläden und Gärtnereibetrieben im näheren Umkreis des Kammerjägers schicken.«
    »Rattengift.« Baker lachte auf. »Dieser Rhyme denkt wirklich an alles, nicht wahr?«
    »Und noch an einiges mehr«, fügte Sellitto hinzu.
    Dance gesellte sich zu den anderen und berichtete, was das Gespräch ergeben hatte: Joanne Harper war von einer Kaffeepause zurückgekehrt und hatte gemerkt, dass eine Rolle Draht sich nicht mehr an der ursprünglichen Stelle befand. »Zuerst war sie nicht allzu beunruhigt, aber dann hat sie das Ticken und irgendeine Bewegung in einem der hinteren Räume gehört. Also hat sie den Notruf gewählt.«
    Sellitto nickte. »Da ohnehin bereits mehrere

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