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Gehetzte Uhrmacher

Titel: Gehetzte Uhrmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Deaver
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sogleich wieder der Fettsack mit der Sonnenbrille ein. Sie durfte sich nicht auch noch selbst verrückt machen.
    Als sie die Rolle aufhob, erkannte sie des Rätsels Lösung: Der Haken war irgendwie aus dem Holz gerutscht. Das war alles. Aber dann fiel ihr noch etwas Merkwürdiges auf. Die Rolle war neu; Joanne hatte noch keinen Draht davon abgeschnitten. Aber sie musste sich irren, denn es fehlte ein Stück.
    Sie lachte. Liebe machte offenbar vergesslich.
    Dann hielt sie inne und neigte den Kopf. Da war ein ungewohntes Geräusch.
    Was mochte das sein?
    Sehr sonderbar... tropfendes Wasser?
    Nein, etwas Mechanisches. Metall...
    Eigenartig. Es klang wie eine tickende Uhr. Woher kam es? An der hinteren Wand der Werkstatt hing eine große Uhr, aber die wurde elektrisch betrieben und tickte nicht. Joanne sah sich um. Das Geräusch schien aus dem kleinen fensterlosen Winkel hinter dem Kühlraum zu ertönen. Sie würde sich gleich darum kümmern.
    Aber erst wollte sie den Haken reparieren.

... Dreizehn

    Amelia Sachs kam mit quietschenden Reifen vor Ron Pulaski zum Stehen. Sobald er eingestiegen war, fuhr sie in nördlicher Richtung los und gab Gas.
    Der Neuling berichtete ihr von dem Treffen mit Jordan Kessler. »Er hat aufrichtig gewirkt«, fügte er hinzu. »Ein netter Kerl. Aber ich dachte mir, ich sollte am besten selbst mal mit Mrs. Creeley sprechen und mich vergewissern, ob Kessler nicht doch irgendwie von dem Tod ihres Mannes profitiert. Sie hat gesagt, sie vertraue ihm und alles sei in Ordnung. Doch ich war immer noch nicht zufrieden, also habe ich Creeleys Anwalt angerufen. Ich hoffe, das war nicht falsch.«
    »Warum sollte es falsch sein?«
    »Keine Ahnung. Ich dachte nur, ich frage lieber.«
    »In unserem Job ist es immer okay, zu viel zu tun«, sagte Sachs. »Problematisch wird es erst, wenn jemand nicht genug unternimmt.«
    Pulaski schüttelte den Kopf. »Es ist schwer vorstellbar, dass jemand für Lincoln arbeitet und faulenzt.«
    Sie lachte vieldeutig auf. »Was hat der Anwalt gesagt?«
    »Im Grunde das Gleiche wie Kessler und die Ehefrau. Kessler kauft Creeleys Anteil zu einem angemessenen Preis. Es hat alles seine Richtigkeit. Kessler hat außerdem erzählt, sein Partner habe mehr als üblich getrunken und zu zocken angefangen. Creeleys Frau hat das bestätigt und gesagt, es habe sie sehr überrascht. Atlantic City habe ihn bis dahin noch nie interessiert.«
    Sachs nickte. »Glücksspiel – vielleicht ist das die Verbindung zum Mob. Er könnte ihnen Drogen verkauft oder auch nur selbst etwas zur Entspannung genommen haben. Womöglich Geldwäsche. Wissen Sie, ob er gewonnen oder verloren hat?«
    »Wie es aussieht, hat er ordentlich Verlust gemacht. Ich habe mich gefragt, ob er sich eventuell mit einem Kredithai eingelassen
hat, um das Loch in der Kasse zu stopfen. Aber seine Frau meinte, bei seinem Einkommen hätten ein paar Hunderttausend keine große Rolle gespielt. Aber natürlich war sie dennoch alles andere als begeistert... Kessler behauptet, Creeley habe sich gut mit all seinen Kunden verstanden. Ich habe ihn trotzdem um eine Liste gebeten. Ich glaube, wir sollten selbst mit den Leuten reden.«
    »Gut«, lobte Sachs. »Die Sache wird immer undurchsichtiger. Es hat noch einen Todesfall gegeben, im Zuge eines Raubüberfalls, heißt es.« Sie fasste das Treffen mit Gerte zusammen und erzählte von Frank Sarkowski. »Sie müssen die Akte ausfindig machen.«
    »Na klar.«
    »Ich...«
    Amelia verstummte abrupt, sah in den Rückspiegel und bekam ein ungutes Gefühl. »Hm.«
    »Was ist denn?«, fragte Pulaski.
    Sie antwortete nicht, sondern bog gemächlich rechts ab, fuhr mehrere Blocks geradeaus und hielt sich dann plötzlich links. »Okay, es könnte sein, dass wir verfolgt werden. Ein Mercedes ist seit einigen Minuten hinter uns. Nein, schauen Sie nicht hin.«
    Es war eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben.
    Sachs bog erneut ab und bremste sofort. Der Neuling wurde ächzend in den Gurt gedrückt. Der Mercedes fuhr weiter geradeaus. Amelia sah über ihre Schulter, konnte das Nummernschild aber nicht erkennen. Der andere Wagen war ein AMG, die teurere und frisierte Variante des deutschen Nobelautos.
    Sachs wollte wenden, aber in diesem Moment hielt vor ihr ein Lieferwagen in zweiter Reihe. Bis sie es endlich geschafft hatte, den Camaro zurück auf die Querstraße zu manövrieren, war der Mercedes verschwunden.
    »Wer könnte das gewesen sein?«
    Sachs schaltete hoch. »Wahrscheinlich war das bloß

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