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Gehirnfluesterer

Gehirnfluesterer

Titel: Gehirnfluesterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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– ein außergewöhnliches Zusammentreffen
     – auf der Höhe unserer Überzeugungskraft.
    Daryl, der Straßenräuber aus London, den wir zu Beginn des Kapitels kennengelernt haben, würde dies gewiss nicht abstreiten.
     Hätte er nicht seine Begegnung mit einem der größten Gehirnflüsterer der Welt gehabt, wäre er sicher an einem Ort gelandet,
     wo ganz andere Dinge als Cappuccino serviert werden.
    Zusammenfassung
    In diesem Kapitel haben wir unsere Erkundung der biologischen Basis für Beeinflussung fortgesetzt, indem wir die enorme Beeinflussungsmacht
     von kleinen Kindern betrachtet haben. Neugeborene kommen auf die Welt mit zwei ganz einfachen Zielen – sie suchen Schutz und
     Nahrung. Und sie bieten überwältigende Anreize, damit sie diese Ziele erreichen. Dabei reisen sie mit ganz wenig Gepäck. Sie
     wissen nichts von den Methoden anspruchsvoller Kommunikation, sie erscheinen als in gar keiner Weise gerüstet für die Herausforderungen,
     die vor ihnen liegen. Wie können sie ohne Sprache überhaupt eine Chance haben zu überleben?
    Die Antwort liegt, wie bei den Tieren auch, in den Schlüsselreizen. Unwiderstehliches Geschrei, eine fundamentale Neigung,
     Blickkontakte herzustellen, und eine mühelose Niedlichkeit des Aussehens bündeln sich zu einem Laserstrahl der Beeinflussung:
     ein Strahl, der direkt in die tiefsten Tiefen unseres Gehirns dringt. In der ganzen Weltgeschichte gibt es keinen Schmeichler,
     der je mehr erreicht hätte. Nie mehr in unserem Leben sind wir so überzeugend wie in den ersten Tagen, die wir auf diesem
     Planeten verbringen.
    Im nächsten Kapitel werden wir unseren Kurs leicht ändern. Unser Faden bleibt der augenblickliche, der entscheidende Einfluss,
     doch betrachten wir nun eine andere Art von Schlüsselreiz; einen Reiz, der nicht auf uralte, subkortikale Belohnungssysteme
     wirkt, sondern auf den kognitiven Prozess. Kurz: Wir fragen danach, wie unser Hirn die Welt bewertet.
    Wie wir gesehen haben, verfügen Tiere und Kleinkinder uns gegenüber über zwei eindeutige Vorteile: Erstens können sie nicht
     denken; zweitens können sie nicht sprechen. Aber Denken und Sprache bauen ihre eigenen Schnellstraßen der Überzeugung, und
     die sind genauso schnell wie alles, was es vorher gab. Wir können, wie wir sehen werden, sogar
lernen
, manipuliert zu werden.

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    Diebstahl im Gehirn
    Ein Mann bricht zu einer Angeltour auf. Den Koffer gibt er auf, die Angelrute will er als Handgepäck mitnehmen. Einer vom
     Bodenpersonal hält ihn auf und will wissen, wie lang die Angelrute ist. »Einen Meter fünfzig«, antwortet der Passagier. »Sorry,
     Sir«, sagt der Angestellte, »Gegenstände, die länger sind als eins zwanzig, dürfen nicht mitgenommen werden. Können Sie die
     Angel nicht zusammenklappen?« – »Nein«, sagt der Mann. »Ich fürchte, dann müssen Sie die Angel zurücklassen.« Der Mann wird
     wütend. Was soll er auf einer Angeltour ohne Angel? Fast will er es aufgeben, da kommt ihm eine Idee. Und kurz darauf besteigt
     er die Maschine. Koffer und Angel sind dabei. Wie hat er das Problem gelöst?
    Menschenfischer
    Selbstvertrauen, Charme und gutes Aussehen schaden nicht, aber das reicht nicht, um ein wirklich erfolgreicher Gauner zu werden.
     Nehmen wir zum Beispiel Keith Barrett. Von den 1980er- bis in die 1990er-Jahre hinein war er als Serienbetrüger aktiv, und
     das mit Leidenschaft. Besonders gut verstand er sich auf langfristig angelegte Betrügereien, sorgfältig geplante Coups, die
     er zumeist (aber nicht ausschließlich) bei Unternehmen landete. Stets ging es um sehr viel Geld. Irgendwann jedoch überspannte
     er den Bogen und flog auf. Er musste eine Zwangspause einlegen. Fünf Jahre später – und nach einer Affäre mit der Gefängnispsychologin
     – kam er wieder auf freien Fuß und sah die Welt mit völlig neuen Augen. Er hatte inzwischen zu Gott gefunden.
    Schon zu Schulzeiten hatte es Barrett verstanden, Menschen zu irgendetwas zu überreden. Er betrachtete sich als Wissenschaftler,
     dessen Labor der Kopf anderer Leute war. Viele der Regeln, die man in psychologischen Lehrbüchern findet, hat er sich selbst
     erarbeitet, von Grund auf. Was die Kunst der Überzeugung angeht, war er gewissermaßen eine Offenbarung.
    Insofern war es kaum überraschend, dass bereits nach einem halben Jahr die Mitgliederzahlen der Kirchengemeinde, der er sich
     angeschlossen hatte, in ungeahnte Höhen schnellten. Der begeisterte, ja geradezu benebelte junge

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