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Gehirnfluesterer

Gehirnfluesterer

Titel: Gehirnfluesterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Dutton
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verdienen sich damit einfach ihren Lebensunterhalt, manche verdienen illegal
     Millionen. Was unterscheidet Letztere vom Rest? Was befähigt sie, das komplizierte und ausgeklügelte Kontrollsystem unseres
     Hirns zu überwinden, ohne dass wir das überhaupt merken?
    Bereiten Sie sich auf eine Überraschung vor.
    Treffen Sie den Psychopathen.
    Kurz zurück zum Kartentrick auf Seite 216: Welche Karte fehlt? Sollte es diejenige sein, die Sie sich ausgesucht haben?

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    Psychopathen   – Geborene Verführer
    Im Grunde war ihm alles egal. Er kam mit allem zurecht. Wann immer irgendwer ein Problem hatte – mit seiner Frau etwa oder
     der Freundin oder sonst etwas   –, er kam in Sekunden auf den Punkt. Er verbreitete eine Art Laserpsychologie. So als könne er in dein Gehirn eindringen,
     und du hast gar nicht gemerkt, dass er da war. Wenn ich nicht gesehen hätte, wie er einem Mann die Kehle aufschlitzte und
     lachte, als ihm das Blut zwischen den Fingern hervorsickerte, hätte ich gesagt, er ist ein verdammter Jesus.
    Ein Sergeant der Special Forces über ein
    ehemaliges Mitglied seiner Einheit
     
    Ich kann in deinem Gehirn lesen wie in einem Streckenplan der U-Bahn . Es durchmischen wie ein Spiel Karten.
    Keith Barrett
    Die Eine
    Im Hochsicherheitstrakt, Sommer 1995.
    »Was machst du heute Abend?«
    »Weiß noch nicht. Ausgehen vielleicht. Kneipe. Club, mal sehn. Warum?«
    »Und was willst du dort machen?«
    »Was meinst du, was ich da mache? Das Übliche eben. Ein paar Freunde treffen. Ein paar Bier trinken   …«
    »Eine Frau aufreißen?«
    »Ja, kann schon sein. Wenn ich Glück hab.«
    »Und wenn nicht?«
    »Nicht was?«
    »Wenn du kein Glück hast.«
    »Es gibt immer ein nächstes Mal.«
    Mike nickt. Schaut nach unten. Dann wieder hoch. Es ist heiß. Wir sind an einem Ort, an dem man die Fenster nicht öffnen kann.
     Nicht, weil das niemand hier wollte. Es geht nicht. Versuch nicht, ihn auszutricksen, hatte der Psychiater gesagt, du hast
     keine Chance. Am besten ist ein offenes Spiel.
    »Hältst du dich für einen glücklichen Menschen, Kevin?«
    Ich bin verwirrt. »Was meinst du?«
    Er lacht. »Dachte nur.«
    Ich schlucke. »Was?«
    Schweigen, etwa zehn Sekunden lang. »Weißt du, Kevin, da ist immer eine. Eine, über die du nachdenkst, während du auf dem
     Heimweg deinen Döner kaust. Eine, die sich verdrückt hat. Eine, bei der du nicht landen konntest, weil du so verdammt bange
     bist. Bange, dass du, wenn du es
nicht
schaffst, wieder genau da landest, wo du jeden Freitagabend landest. Scheiße fressen. Scheiße reden. Dich scheiße fühlen.«
    Ich denke darüber nach. Er hat irgendwie recht. Der Bastard. Eine Flut von Gesichtern erscheint vor meinem inneren Auge. Ich
     sehe mich stehen, mitten auf einer leeren Tanzfläche, irgendwo. Überall. Was soll ich hier? Mit wem bin ich hier? Schon wieder
     allein. Der Gedanke katapultiert mich zurück in die Gegenwart.Wie lange war ich abwesend? Fünf Sekunden, zehn? Ich sollte ihm antworten. Und zwar schnell.
    »Also, was würdest du denn tun?«, frage ich.
    Jämmerlich.
    Er, ohne zu zögern: »Das Übliche.«
    »Das Übliche«, wiederhole ich ratlos. »Und wenn sie nicht interessiert ist?«
    »Es gibt immer ein Nachher.«
    »Ein Nachher, wie meinst du das?«
    »Ich denke, du weißt, was ich meine.«
    Schweigen. Weitere zehn Sekunden. Ich weiß tatsächlich, was er meint. Und es wird Zeit, zusammenzupacken. Ich fummle an meiner
     Aktentasche herum, schalte den Laptop aus. Eine Schwester schaut durch die Scheibe.
    »Mike«, sage ich, »wird Zeit, dass ich auschecke. War gut, mit dir zu reden. Ich hoffe, du kommst klar hierdrin.«
    Er steht auf. Schüttelt mir die Hand. Legt mir sanft den Arm um die Schultern.
    »Hör mal, Kev, ich glaube, dass ich dich verletzt habe, wollt ich nicht. Tut mir leid. Hab ’nen schönen Abend. Und wenn du
     sie triffst – sie, du weißt schon   –, denk an mich.«
    Er zwinkert. Ich spüre impulsive Zuneigung und kann mich selbst nicht leiden. Sage: »Ich bin nicht verletzt, Mike. Wirklich
     nicht. Ich habe eine Menge gelernt. Mir ist klar geworden, wie unterschiedlich wir sind. Du und ich. Das hilft. Hat wirklich
     geholfen. Um es kurz zu sagen: Ich weiß jetzt, warum du hierdrin bist und ich da draußen.«
    Ich zucke die Achseln, als wollte ich sagen: Ist nicht mein Fehler. Als hätten sich die Dinge, in einer anderen Welt, auch
     anders entwickeln können.
    Schweigen.
    Plötzlich spüre ich, dass da eine Kälte im

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