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Gehirntraining - Ueber Die Benutzung Des Kopfes.

Titel: Gehirntraining - Ueber Die Benutzung Des Kopfes. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schirrmacher
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Beispiel
eher in den Bereichen des Arbeitsgedächtnisses zurück, das logische Schlussfolgern fällt schwerer. Eine Untersuchung von Sara Lazar an der Harvard Medical School lässt hoffen, dass man diesem Abbau mit Meditationsübungen entgegenwirken kann. Sie hat mit ihren Untersuchungen zahlreicher langjähriger Meditierender herausgefunden, dass die typische altersbedingte Abnahme der frontalen Großhirnrinde bei ihnen ausgeblieben ist. Ist regelmäßiges Meditieren also womöglich eine Art Schutzwall gegen Demenz? »Use it or loose it« - gebrauche es oder verliere es - könnte auch hier gelten.
    Auch am Massachusetts General Hospital in Boston nehmen wir derzeit Studien zum protektiven Effekt von Meditationsübungen auf das alternde Gehirn vor. Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen vermuten, dass ein regelmäßiges Training überlieferter Meditationstechniken tatsächlich einer kognitiven Verschlechterung im Alter entgegenwirken kann. Inwiefern verschiedene Meditationsübungen, wie Tai-Chi, Gehmeditation, Zen- oder Vipassana-Meditation, oder eine der vielen anderen Konzentrationstechniken jeweils spezifische Effekte erzielen, wird Gegenstand der weiteren Forschung sein.

    Punktlandung mit Panorama-Bewusstsein: n: Konzentrieren Sie sich, und finden Sie heraus, welches Symbol auf beiden Tafeln erscheint. Zeichnungen: New Scientist

Eine Hoffnung für Schlaganfallpatienten
    An der Schnittstelle zur Maschine: In Tübingen lernen Menschen,
den Cursor allein mit den Gedanken zu steuern - mit
erstaunlichen Folgen für den Körper.
     
Von Nils Birbaumer
     
     
     
     
    D er populäre Schauspieler und Fernsehmoderator Peer Augustinski erlitt vor fünf Jahren einen schweren Schlaganfall. Nach einer Blutung in der Tiefe des rechten Gehirns war seine linke Körperhälfte praktisch vollständig gelähmt, ohne dass er größere geistige Ausfälle zu verzeichnen hatte. Auch ein Jahr nach dem katastrophalen Ereignis hatte sich trotz intensiver medikamentöser Behandlung und physiotherapeutischen Trainings wenig geändert. Er konnte zwar langsam und, meist auf seine Frau gestützt, kurze Strecken zurücklegen, die linke Hand aber, welche die Kommandos für die Bewegungen von der rechten Hirnhälfte erhält, war praktisch unbrauchbar.
Peer Augustinski hörte von einem neuen Behandlungsversuch am Magnetoenzephalografie-Zentrum der Universität Tübingen, das gemeinsam mit den amerikanischen National Institutes of Health und dem National Institute of Neurological Disease and Stroke in Washington, D.C., vorangetrieben wird. Damit sollen Schlaganfallpatienten, die keinerlei Restbewegungen auch noch ein Jahr nach dem Schlaganfall aufweisen, in die Lage versetzt werden, durch ein Gehirn-Computer-Interface nur mit der Kraft ihrer Gedanken und dem Willen zur Bewegung ihre gelähmte Hand wieder bewegen zu können.
    Augustinski und zehn andere Leidensgefährten, die ebenfalls keinerlei Verbesserung in der Bewegungsfähigkeit ihrer gelähmten Hand verzeichnen konnten, nahmen an diesem Brain-Computer-Interface-Training in Tübingen und Washington teil. Alles schon ältere Personen, meist zwischen sechzig und siebzig Jahren, alle aber noch geistig fit und willens, ihre Krankheit und deren Folgen aktiv zu bewältigen.
    Die Patienten nahmen an zwanzig Trainingssitzungen teil, in denen die elektromagnetischen oder elektrischen Aktivitäten eines Gehirnabschnitts in der Nähe der zerstörten Hirnregion von Sensoren außerhalb des Kopfes aufgezeichnet wurden, während sie in der Vorstellung versuchten, ihre gelähmte Hand zu bewegen. Die Magnetfelder des Gehirns bei vorgestellten Bewegungen und real ausgeführten Bewegungen entstehen in denselben Hirnregionen, im Zentralbereich des Großhirns - und zwar in jeweils der Hirnhemisphäre, welche der gelähmten Hand gegenüberliegt, also im Falle der linken Hand in der rechten
Hemisphäre. Die Patienten wurden trainiert, sich Bewegungen wie Hand öffnen und Hand schließen vorzustellen, und gleichzeitig konnten sie auf einem Bildschirm beobachten, wie sich die Magnetfelder aus jenen Hirnteilen, welche die Handbewegung steuern, bei diesen Vorstellungen verändern. Man nennt das »Neurofeedback« - Rückmeldung über die Hirnaktivität. Der Computer teilte ihnen in Form eines sich verändernden Pfeils mit, wie gut sie in der Lage waren, Hirnantworten und Magnetfelder zu produzieren, welche die richtigen Bewegungen repräsentieren.
    Sobald es ihnen gelungen war, durch pure Vorstellungskraft und die

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