Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
sie leicht. Sie war kühl und weich und erinnerte ihn merkwürdigerweise an seine bretoni­ sche Großmutter, an blütenweiße Leintücher, Rosmarin und Lavendel. Plötzlich spürte er ein leises Kribbeln, wie von einem leichten elektrischen Schlag, und zugleich weiteten sich ihre Augen, und sie streckte die andere Hand aus und strich mit den Fingern über sein Gesicht.
     »Ist irgendwas?« fragte er.
     Sie schüttelte den Kopf und starrte stirnrunzelnd ins Leere. »Nein, nein, ich habe nur etwas anderes erwartet …« Sie hielt seine Hand noch einen Moment, dann ließ sie sie los. »Wer hat Sie zu mir geschickt?«
     »Muß ich das sagen?«
     »Nein, Sie haben ja das Losungswort gesagt, aber ich habe Sie nicht erwartet.«
     »Sie können mir also nicht helfen?«
     Sie hob bedauernd die Hände. »Es ist niemand da, der Sie zur nächsten Station bringen kann. Und auch kein Auto.«
     »Ich habe ein Auto.«
     »Sind Sie allein?«
     »Ja«, sagte er nach kurzem Zögern.
     Die seltsam trüben, verschwommenen Augen schienen in sein tiefstes Inneres zu blicken. Es gab keinen Zweifel, sie hatte gemerkt, daß er log.
     »Können Sie mir helfen?«
     Sie wiegte langsam den Kopf hin und her. »Zumindest kann ich Ihnen sagen, wohin Sie fahren müssen. Ob Sie dort finden werden, was Sie suchen, ist eine andere Frage.«
     Er hatte fast das Gefühl, als wolle sie ihn warnen. »Das ist mein Risiko.«
     »Schön. Gehen Sie zu dem Schreibtisch hinter Ihnen und öffnen Sie die oberste rechte Schublade. Darin liegen mehrere Visitenkarten mit der gleichen Aufschrift. Nehmen Sie eine davon. Übrigens – ich habe keine Ahnung, was auf der Karte steht, und ich will es auch gar nicht wissen.«
     Chavasse stand auf, und der Hund knurrte wieder leise. Er achtete nicht darauf, ging zu dem Schreibtisch und öffnete die Lade. Die Visitenkarte hatte einen schwarzen Rand. In elegan­ ter gotischer Schrift stand darauf: Lang Barrow Krematorium und Bestattungsinstitut – Hugo Pentecost – Direktor und darunter die Telefonnummer Phenge 239.
    »Und jetzt gehen Sie bitte, junger Mann«, sagte Rosa Hart­
    mann.
     Chavasse blieb stehen und blickte stirnrunzelnd auf die Karte. Ein unbehagliches Gefühl stieg in ihm auf. Plötzlich stand der Hund auf und knurrte ihn drohend an. Chavasse trat vorsichtig einen Schritt zurück.
     »Sie wissen ja den Weg«, sagte sie. »Karl wird Sie hinaus­ bringen.« Als hätte er jedes Wort verstanden, lief der Dobermann zur Tür.
     »Vielen Dank«, sagte Chavasse. »Sie waren mir wirklich eine große Hilfe.«
     »Das wird sich erst herausstellen, junger Mann«, sagte sie leise. »Gehen Sie.«

    Am Ende des Weges war eine Telefonzelle. Er ging hinein, rief schnell die Zentrale in London an und verlangte Mallory. Jean Frazer meldete sich.
     »Mr. Mallory ist leider nicht da. Ich bin seine Sekretärin. Kann ich irgend etwas für Sie tun?«
     »Jean – hier Paul.« Er hörte, wie sie tief Luft holte. »Wo ist er?«
     »Im Außenministerium – bei einer Konferenz der NATOGeheimdienste. Wo bist du?«
     »In Shrewsbury. Auf einer ganz heißen Spur. Hast du schon mal von einem Ort namens Phenge gehört?«
     »Nein, aber ich kann ja schnell mal nachsehen.« Nach ein paar Minuten meldete sie sich wieder. »Das liegt ganz in der Nähe von Gloucester.«
     »Wir fahren jetzt dorthin. Bis jetzt läuft alles bestens. Sag Mallory bitte, er soll sich bereithalten. Wenn ich das nächste­ mal anrufe, kann ich ihm vielleicht sagen, was er wissen will. Wahrscheinlich werde ich aber nur ein paar Sekunden mit ihm sprechen können.«
    »Ich werd’s ihm ausrichten.«
    »Schön. Ich muß jetzt Schluß machen.«
    »Paß gut auf dich auf.«
     »Keine Angst, mir passiert schon nichts. Wie wär’s, wenn wir die Götter herausfordern und uns für nächsten Mittwoch verabreden würden? Wir könnten uns eine Show ansehen und dann ins Saddle Room gehen.«
     »Gern. Ich freu mich drauf.« Er legte auf und lief durch den strömenden Regen die Straße hinunter. Als er um die Ecke bog, sah er, daß das Mädchen im Ford saß. Youngblood stand neben dem Lastwagen und rauchte eine Zigarette. Er lief Chavasse ein paar Schritte entgegen. »Was hast du herausgekriegt?«
     »Nicht viel. Sie hat mir diese Karte gegeben.«
     Youngblood warf einen Blick darauf und sah Chavasse zwei­
    felnd an. »Womöglich ist das eine Falle?«
     »Kann schon sein.«
     Youngblood nickte nachdenklich. »Na ja, die Polente werden sie ja wohl kaum

Weitere Kostenlose Bücher