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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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holen, was?«
     »Eben«, sagte Chavasse. »Wir werden das Ganze schön un­ tereinander ausmachen.«
     In dem Ford lag ein alter Straßenatlas. Youngblood sah schnell darin nach. »Phenge liegt nicht weit von Gloucester«, sagte er. »Das sind ungefähr hundertzwanzig Kilometer. Wenn wir den Ford nehmen, können wir in zwei Stunden dort sein.«
     Chavasse nickte. »Genau das wollte ich vorschlagen. Ich habe dort hinten einen mit einer Schranke versperrten Privatweg gesehen, der in einen Wald führt. Wenn wir den Lastwagen dort abstellen, wird ihn bestimmt niemand so schnell entdek­ ken.«
     »Gut«, sagte Youngblood. »Ich fahr ihn hin. Du kommst mit dem Ford nach.«
     Grinsend und übermütig wie ein Schuljunge stieg er in den Lastwagen und fuhr los.
    »Er scheint ja äußerst guter Laune zu sein, was?« sagte Cha­
    vasse, als er hinter das Lenkrad rutschte.
     Das Mädchen wurde rot und sah einen Moment lang beinahe hübsch aus. Chavasse fiel ein altes bretonisches Sprichwort ein: Die Liebe macht sogar eine häßliche Frau schön.
     Mein Gott, dachte er, als ob das Ganze nicht schon kompli­
    ziert genug ist. Seufzend löste er die Handbremse und fuhr dem Lastwagen nach.

    Als Chavasse die Haustür hinter sich zumachte, trat Simon Vaughan hinter dem bis zum Boden reichenden Samtvorhang neben dem Fenster hervor und ging zum Tisch.
     »Freut mich, daß Sie so vernünftig waren, altes Mädchen. Hat doch alles prima geklappt, nicht?«
     »Kommt drauf an, von welchem Standpunkt aus man es be­ trachtet.«
     »Er hat natürlich gelogen, als er sagte, er wäre allein. Wahr­ scheinlich steht Youngblood vorn am Weg und wartet auf ihn. Darf ich mal telefonieren?«
     »Ich werde Sie wohl kaum davon abhalten können.«
     »Nun seien Sie doch nicht so ekelhaft.« Er wählte eine Num­
    mer, und als der andere Teilnehmer sich meldete, sagte er hastig: »Hugo? Ich wollte dir nur sagen, daß die zwei Pakete unterwegs sind. Ja, die Spezialbehandlung. Bis später.«
     Er legte auf und zog seine Handschuhe an. »Ich hab’s eilig. Wiedersehen, Rosa.«
     Der Dobermann huschte an ihm vorbei wie ein dunkler Schat­ ten und schmiegte sich an die Frau. Sie schüttelte den Kopf. »Das glaube ich kaum.«
     »Hören Sie auf mit dem Unsinn«, sagte er. »Sie leben hier seit neunzehnsechsundvierzig unter einem falschen Namen. Ein Anruf bei der Polizei …«
     »Sie haben mich falsch verstanden«, sagte sie. »Ich habe nicht plötzlich beschlossen, ein anständiger Mensch zu werden. Den Mut, den ich dazu brauchen würde, bringe ich in meinem Alter nicht mehr auf. Ich wollte damit nur sagen, daß Sie mich nicht wiedersehen werden.«
     »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
     »Weil Sie sterben werden«, sagte sie leise.
     Er sah sie mit großen Augen an, den Mund zu einem starren
    Lächeln verzogen. »Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder?«
     »Ich habe das Zweite Gesicht, Mr. Smith oder wie Sie heißen. Sie sind bereits vom Tod gezeichnet. Ich spüre das.«
     Sie merkte plötzlich ganz genau, daß er ihr glaubte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er auflachte.
     »Ich habe das Gefühl, Sie bringen mir Unglück, altes Mäd­ chen. Wie war’s, wenn ich Sie vorausschicken würde?«
     Er zog das Klappmesser hervor, mit dem er Crowther ersto­
    chen hatte, und ließ mit lautem Klicken die Klinge herausspringen.
     Der Dobermann knurrte, und sie spürte, wie sich die Haare auf seinem Rücken sträubten. Beruhigend strich sie ihm über den Kopf. »Das dürfte Ihnen kaum gelingen. Karl würde Sie zerreißen.«
     »Um Ihre Prophezeihung zu bestätigen? Wirklich reizendes Tier.« Leise lachend klappte er das Messer zu und steckte es wieder in die Tasche. »Nein, Rosa, so leicht wollen wir es Ihnen nicht machen. Der Tod muß mich schon suchen – ich lauf ihm nicht hinterher. Aber schließlich kennt er mich ja. Wir sind uns schon öfter begegnet.«
     Sie hörte, wie er leise pfeifend draußen den Korridor hinun­ terging; dann fiel die Haustür ins Schloß.

    9

    Tiefe Stille herrschte in dem Einbalsamierungsraum. Hugo Pentecost arbeitete allein, in seiner blutbeschmierten Gummi­ schürze beugte er sich über die Leiche einer jungen Frau, deren Eingeweide er entfernte.
     Plötzlich ging hinter ihm die Tür auf, und ein großer, hagerer Mann mit eingefallenen Wangen und düsteren Augen trat ein. Gleich Pentecost trug er eine Gummischürze. »Soll ich Ihnen helfen, Mr. Pentecost?«
     »Ich wollte gerade für

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