Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
Kopf und runzelte die Stirn. »Komisch, daß er mir von Ihnen nichts gesagt hat.«
»Sie werden Ihr Geld bestimmt kriegen«, sagte Youngblood. »Was für ein Boot haben Sie denn?«
»Eine Motorjacht – die Pride of Man . Neun Meter lang, mit Doppelschraube und Stahlrumpf.«
Youngblood pfiff durch die Zähne. »Nicht übel. Was für ein Motor?«
»Penta-Benzinmotor. Sie macht zweiundzwanzig Knoten – aber natürlich nicht bei diesem Wetter.«
»Wie ist denn die Vorhersage?«
»Windstärke drei bis vier mit Regenschauern und Morgenne
bel.«
»Meinst du, daß du’s schaffen wirst?« fragte Chavasse.
Youngblood grinste. »Schaffen? Mit dem Pott fahr ich über den Atlantik, wenn’s sein muß.« Er wandte sich zu Bragg. »Sie können ruhig daheimbleiben und Ihr Bein pflegen.«
»Ich weiß nicht recht.« Bragg schüttelte den Kopf. »Das Boot gehört nicht mir, sondern Mr. Smith.«
Youngblood sah ihn prüfend an; sein nach Whisky riechender Atem und seine wäßrigen Augen sagten ihm genug. Er zog Crowthers Brieftasche hervor, nahm eine Fünfpfundnote heraus und legte sie auf den Tisch.
»Ich habe ein Stück weiter an der Straße eine nette kleine Kneipe gesehen. Ich wette, wenn Sie sich ein bißchen Mühe geben, werden Sie trotz Ihrem Bein bis dorthin kommen.«
Bragg sah den Geldschein einen Moment unentschlossen an,
dann steckte er ihn seufzend ein. »Ich hoffe nur, Mr. Smith hat nichts dagegen.« Er zog eine Schublade auf und nahm eine Kanalkarte heraus. »Nehmen Sie die lieber mit. Sie müssen an drei Leuchttürmen vorbei. Wenn Sie sich an die halten, kann nichts schiefgehen.«
Youngblood nahm die Karte und wandte sich an Chavasse. »Worauf warten wir noch?«
Als die Tür ins Schloß gefallen war, saß Bragg einen Moment da und starrte düster vor sich hin. Dann seufzte er, griff in die Tasche und nahm eine Handvoll Geld heraus. Er warf einen Blick darauf, stand auf und nahm seine Krücke. Ja, ein Drink, das war’s, was er brauchte. Etwas, das ihn diese zwei Männer und das Mädchen vergessen ließ. Etwas, das ihn vergessen ließ, was ihnen dort draußen in Regen und Finsternis passieren würde.
Er humpelte zur Tür, zog einen Regenmantel über und trat in die Nacht hinaus.
Die Pride of Man lag am Ende des Stegs. Youngblood betrach tete mit sichtlichem Genuß den elegant geschwungenen Bug und den langen abgeschrägten Deckaufbau. Er freute sich wie ein Schuljunge über ein neues Spielzeug. »Mein Gott, ich kann’s kaum erwarten, sie zwischen die Finger zu kriegen.«
Chavasse schüttelte den Kopf. »Es hat zu einfach geklappt.«
»Was meinst du?« fragte Youngblood gereizt.
»Bragg war viel zu schnell einverstanden. Da stimmt irgend
was nicht. Am besten, ich geh noch mal zurück und seh nach, was er macht.«
»Wie du meinst«, sagte Youngblood. »Aber beeil dich. Ich warte nicht länger als zehn Minuten.«
Chavasse merkte, daß er es ernst meinte, doch er sagte nichts und lief über den Steg zur Werft zurück.
Es stimmte, irgend etwas an Braggs Benehmen hatte ihn mit Unbehagen erfüllt, doch viel wichtiger war, daß er sich mit der Zentrale in London in Verbindung setzen mußte, und dies war die letzte Möglichkeit.
Leise schlich er am Haus vorbei, trat auf die Straße und blieb im Schatten stehen. Bragg humpelte wesentlich behender als vorhin den Gehsteig hinunter, überquerte die Straße und trat in die kleine Kneipe. Chavasse lief zur Telefonzelle an der näch sten Ecke. Er wählte rasch die Nummer der Zentrale und bekam sofort Verbindung. Jean meldete sich und verband ihn mit Graham Mallory.
»Paul? Wo sind Sie?«
»In Upton Magna – einem kleinen Fischerdorf in der Nähe von Lulworth. Passen Sie gut auf – wir fahren jetzt mit einer Motorjacht zu einer Insel namens Alderney im Kanal. Bitte sagen Sie mir alles, was in unserer Registratur über diese Insel verzeichnet ist. Ich habe aber nur drei Minuten Zeit.«
»Die Registratur hört bereits mit«, sagte Mallory. »Sprechen Sie weiter, während sie nachsehen.«
»Nehmen Sie einen Dreckskerl namens Sam Crowther fest, Besitzer der Wykehead-Farm bei Settle in Yorkshire. Er hat eine Menge Leute um die Ecke gebracht. Außerdem eine gewisse Rosa Hartman in Bampton bei Shrewsbury. Irgendwie tut mir die Frau leid, aber warum hat sie sich auf so was einge lassen?«
»Sonst noch wen?«
»Einen Mann namens Pentecost, Direktor des Long-Barrow
Bestattungsinstituts in
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