Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut
sagte Youngblood verächt
lich und stieß mit dem Fuß den Stuhl weg, so daß Pentecost auf den Boden fiel. Zitternd vor Angst lag er da. Chavasse sah ihn gleichgültig an, steckte den Revolver ein und nahm Mollys Arm. »Los, hauen wir ab.«
»Und er?« fragte Youngblood und stieß Pentecost mit dem Fuß an.
»Er kann nichts machen«, sagte Chavasse. »Wenn er sie warnt, daß wir unterwegs sind, werden sie ihn fragen, woher er weiß, wohin wir fahren müssen. Was meinst du, was mit ihm passieren wird, wenn sie dahinterkommen, daß er uns das gesagt hat?«
Pentecost sah Chavasse mit weitaufgerissenen Augen an, als ihm klar wurde, was er meinte, und Youngblood lachte laut. »Da hast du recht. Aber vielleicht tut’s ihm ganz gut, wenn er sich ein bißchen ausschläft«, sagte er und versetzte Pentecost einen Tritt gegen den Kopf.
Pentecost rollte nach Atem ringend herum. Er hörte noch, wie oben die Tür zuschlug, dann verschluckte ihn das Dunkel.
Ein brennender Schmerz brachte ihn wieder zu sich. Jemand
schlug ihm ins Gesicht und schrie immer wieder seinen Na men. Als er die Augen aufschlug, blickte er in Simon Vaughans bleiches Gesicht.
»Die haben Sie ja schön zugerichtet, Mann. Wahrscheinlich sind sie längst über alle Berge?«
Pentecost stützte sich auf den Ellbogen. »Es waren drei«, krächzte er. »Nicht zwei, wie Sie gesagt haben. Zwei Männer und ein Mädchen.«
»Jetzt geht mir ein Licht auf! Sie ist also mit den beiden zu sammen abgehauen. Ich hatte leider vor Worcester eine kleine Panne und wurde fast eine Stunde aufgehalten.« Er half Pente cost hoch und auf den Stuhl. »Wann sind sie weg?«
Pentecost blickte auf seine Uhr. Es war kurz vor sieben. »Vor etwa einer halben Stunde.«
»Vermutlich haben Sie ihnen gesagt, wo sie hinfahren müs sen, oder? Nach Upton Magna, zu Braggs Bootswerft?« Pentecost starrte ihn an. Er wußte nicht, was er sagen sollte, und der stechende Schmerz in seinem Kopf ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen. Vaughan seufzte. »Das hätten Sie lieber nicht tun sollen.«
»Mir ist nichts anderes übriggeblieben«, murmelte Pentecost. »Die hätten mich umgebracht, wenn ich’s ihnen nicht gesagt hätte. Aber Sie können sie doch sicher noch abfangen.«
»Vermutlich«, sagte Vaughan. »Ich bin in zweierlei Hinsicht entscheidend im Vorteil. Ich habe einen sehr schnellen Wagen, und ich weiß genau, wohin ich fahren muß. Die drei hingegen kennen sich nicht aus und müssen bei jedem Wegweiser anhalten.«
Pentecost zuckte nervös zusammen, als Vaughan hinter ihn trat. »Wissen Sie, was Ihr Fehler ist, mein Lieber? Sie halten sich für wer weiß wie intelligent, aber das sind Sie nicht. Sie sind bloß hinterhältig und verschlagen. Ich kann wirklich nicht sagen, daß es mir ein Vergnügen war.«
Er hob die geballte rechte Hand und ließ sie mit aller Kraft auf Pentecosts Kopf niedersausen, so daß der Knochen unter Pentecosts Schädelbasis wie unter einem Hammerschlag zersplitterte. Er stöhnte dumpf auf und glitt vom Stuhl, doch Vaughan hielt ihn fest.
Rasch ging er um den Sessel herum, ließ sich auf ein Knie nieder und richtete sich auf, Pentecost im Feuerwehrgriff über der rechten Schulter.
Er schleppte ihn zu dem Ofen, den Pentecost eingeschaltet hatte, und stellte ihn ab. Als die Flammen zusammengesunken waren, öffnete er die Glastür, und die zwei Meter lange Platte rollte heraus. Er legte Pentecost darauf, schob die Platte wieder in den Ofen und schloß die Tür.
Er trat zurück und zündete sich eine Zigarette an; dann drück te er auf den Knopf. Pentecosts Körper schien sich aufzubäumen, als zwischen den Ziegeln die großen Flammen hervorzüngelten und ihn einhüllten. Seine Kleidung verbrannte in Sekundenschnelle, dann hob sich plötzlich sein rechter Arm und flammte auf wie eine Fackel.
Vaughan sah interessiert ein paar Minuten zu, dann schloß er die äußere Stahltür, stellte die höchste Temperatur ein und lief schnell die Treppe hinauf.
Einen Kilometer hinter Gloucester hielt er vor einer Telefon zelle und rief World Wide Export in London an.
»Hallo, Schatz. Ich fürchte, hier hat nicht alles ganz nach Plan geklappt. Unsere Freunde sind unterwegs nach Dorset.«
»So was Dummes. Und was hast du vor?«
»Ich denke, es ist am besten, ich nehme die Sache jetzt per
sönlich in die Hand. Ich lasse sie, wie üblich, auf das Boot bringen, doch ich werde dafür sorgen, daß sie nicht weit
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