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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Priesters vor dem Altar kniete; sein weißes Haar sah bei dem Kerzenlicht aus wie ein Heiligenschein.
     Chavasse bekreuzigte sich und kniete instinktiv nieder, ob­ wohl er seit vielen Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen war. Sie gingen durch das Seitenschiff nach vorn. Der Priester stand auf und wollte gerade in die Sakristei gehen, da bemerkte er die beiden Männer, blieb stehen und lächelte sanft.
     »Kann ich etwas für Sie tun, meine Herren?«
     Father da Souza hatte die Augen eines Mannes, der die ganze Welt liebte. Von der Augenbraue bis zum Haaransatz hatte er eine böse Narbe, aber sonst sah sein Gesicht so sanft und gutmütig aus wie das eines zweijährigen Kindes.
     »Father da Souza? Mein Name ist Chavasse. Ich glaube, Sie haben mich erwartet? Das ist Mr. Preston, mein Kollege.«
     »Ah, ja.« Father da Souza nickte. »Sie kommen wegen Leo­
    nard Rossiter, nicht wahr? Wollen wir nicht nach draußen an die Luft gehen? Es ist gerade so schön in der Sonne.«
     Hinter der Kirche lag ein Friedhof, der bis zur Themse hinun­ terging, eingefriedet von einer niedrigen, mit eisernen Spitzen versehenen Mauer. Auf dem Fluß war um diese Zeit viel Betrieb, und der Priester hatte recht gehabt – in der Sonne war es um diese Tageszeit sehr angenehm.
     Er setzte sich auf einen Grabstein und nahm eine von Chavas­ ses Zigaretten. »Es ist schön hier draußen – sehr schön. Ich setze mich oft hierhin, um nachzudenken, wissen Sie. Dazu ist hier die richtige Atmosphäre.« Er beugte sich über das Streich­ holz, das Preston ihm hinhielt. Dann lehnte er sich mit einem Seufzer zurück. »Nun, was wollen Sie von Leonard wissen?«
     »Bevor wir mit den Fragen beginnen, Father, muß ich Ihnen sagen, daß es um eine sehr ernste und höchst geheime Angele­ genheit geht. Es betrifft Fragen der nationalen Sicherheit.«
     Father da Souza schien nicht im geringsten beeindruckt.
    »Bitte fangen Sie an.«
     »Halten Sie es für möglich, daß Leonard Rossiter Kommunist geworden ist?«
     Father da Souza betrachtete nachdenklich seine Zigarette, runzelte die Stirn und seufzte. »Daran besteht nach meiner Ansicht nicht der geringste Zweifel.«
     »Ich verstehe. Haben Sie das schon früher einmal jemandem gesagt?«
     »Mich hat noch nie ein Mensch danach gefragt.«
     Chavasse nickte. »Gut, Father, erzählen Sie uns, was Sie wissen.«
     »Meine Kirche hat mich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Korea geschickt; ich sollte dort arbeiten. Nach ein paar Tagen haben mich nordkoreanische Soldaten gefangengenom­ men; der Koreakrieg war ausgebrochen.«
     »Und Rossiter?«
     »Oh, Leonard habe ich dann eine ganze Zeit nicht mehr gese­
    hen – erst neun Monate später, als ich in ein besonderes Lager in die Mandschurei gebracht wurde. Ein Schulungslager, das die Chinesen betrieben.«
     »Und Sie meinen, daß man dort mit Rossiter eine Gehirnwä­ sche vorgenommen hat?«
     Father da Souza lachte leise. »Lieber Himmel, so einfach ist das nicht, wie Sie vielleicht meinen. Die Leute wenden eine unglaublich simple Technik an, aber eben sehr oft mit Erfolg. Das Konzept geht auf Pawlow zurück. Sie flößen einem Schuldgefühle ein; oder besser gesagt, sie gehen davon aus, daß jeder Mensch Schuldgefühle mit sich herumträgt, und konzentrieren sich darauf, diese Schuldgefühle zu vergrößern. Soll ich Ihnen sagen, was mich mein Erzieher zu allererst gefragt hat? Ob ich in meiner Mission einen Diener beschäftig­ te, der mein Zimmer sauberhielt und mir das Bett machte. Als ich zugab, daß ich einen solchen Diener hatte, tat er überrascht, zeigte mir die Bibel und las mir eine Stelle vor, wo davon die Rede ist, daß wir außer Gott keine anderen Herren haben sollen. Aber ich hatte einen Eingeborenen, dem ich das Evan­ gelium verkünden sollte, als Diener beschäftigt. Kaum zu glauben, was das später für Schuldgefühle in mir wachgerufen hat.«
     »Aber Ihr Glaube, Father?« sagte Preston. »Hat Ihnen der nicht geholfen?«
     Der alte Priester war ehrlich überrascht. »Ob mir mein Glau­ be geholfen hat?« Er lächelte sanft. »Mein Glaube, mein Sohn, hat über alle Anfechtungen triumphiert. Ich habe mich Gott nie näher gefühlt als damals in jener düsteren Zeit.«
     »Und Rossiter?« sagte Chavasse. »Wie war es um Rossiters Glauben bestellt?«
     Der alte Priester machte ein besorgtes Gesicht. »Meine Her­ ren, ich bin hier in einer schwierigen Lage. Ich war in Nom Bek Leonards Beichtvater, und er war

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