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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Segen.«
     »Du sollst deinen Segen haben, alter Mann, halt meine Hand«, sagte Chavasse auf urdu. »Gesegnet seist du und dreimal gesegnet. Geh mit Allah.«
    Der alte Mann lächelte erlöst, schloß die Augen und starb.
     Chavasse kniete noch eine Weile neben ihm und starrte vor sich hin. Er spürte seine nasse Kleidung nicht und nahm auch die Kälte nicht wahr. Erst als er schließlich aufstand, sah er, daß Darcy Preston hinter ihm gestanden und ihm zugesehen hatte. Genau wie Chavasse hatte er auch nur noch Hemd und Hose an, und sein Schwimmgürtel war auch verschwunden. Er hatte zwei böse Schrammen im Gesicht und am linken Arm.
     »Was ist mit Mrs. Campbell?« fragte Chavasse.
     Preston hob die Schultern. »Ich bin ihr noch nachgeschwom­
    men, als uns diese Riesenwelle auseinandergetrieben hat, aber die Strömung war zu stark für mich. Als ich sie zum letztenmal gesehen habe, schwamm sie noch oben. Vielleicht schafft sie es noch.«
     Aber das glaubte er selbst nicht, und Chavasse glaubte es auch nicht. Er sagte müde: »Wollen wir machen, daß wir hier wegkommen.«
     »Sollen wir ihn denn hier liegenlassen?«
     »Wir müssen die Sache so sehen«, sagte Chavasse; »so wie es im Augenblick aussieht, ist es nicht gut, wenn man uns hier mit ihm findet. Wenn wir ihn höher an den Strand legen, wird man merken, daß ihn jemand dort hingelegt haben muß.«
     »Aber was, zum Teufel, sollen wir denn machen?« fragte Preston.
     Chavasse sah auf die Uhr. »Es ist jetzt kurz vor fünf. Wir müssen auf die Straße gehen und die nächste Telefonzelle suchen. Ich rufe meine Leute an, und dann setzen wir uns hinter die nächste Hecke und warten. In einer Stunde sind wir unterwegs nach London.«
     Darcy Preston schüttelte den Kopf. »Also eins ist sicher. Was Sie auch sein mögen, aber von der Polizei können Sie nicht sein.«
     »Ausrufezeichen«, sagte Chavasse. »Jetzt wollen wir aber
    los.«
     Er drehte sich um und ging auf die Klippen zu; an Land hatte es angefangen zu dämmern.

    9

    Höchste Sicherheitsstufe

    »Montefiore – Enrico Montefiore.« Mallory hatte am Fenster gestanden und hinausgesehen. Er drehte sich um und stopfte seine Pfeife; den Tabak nahm er aus einem sehr feinen Leder­ beutel. »Gehört zu den reichsten Männern Europas, wenn ihn auch kaum jemand kennt. Er ist ziemlich menschenscheu und hat es nicht gern, wenn er fotografiert wird; aber wir haben ein oder zwei Fotos in seiner Akte. Ein Mann, der immer im Hintergrund bleibt, aber dabei in mehr Töpfen rührt, als ein Außenstehender überschauen kann.«
     »Und Hellgate?« fragte Chavasse. »Was ist damit?«
     Mallory schüttelte den Kopf. »Heißt gar nichts. Soweit ich mich erinnere, hat Montefiore Landbesitz am Luzerner See und einen Palast in Venedig. In den letzten drei oder vier Jahren hat man so gut wie gar nichts mehr von ihm gehört.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Das Ganze ergibt überhaupt keinen Sinn. Warum, um alles in der Welt, sollte sich ein Mann wie Monte­ fiore mit einer solchen Sache abgeben.«
     Es klopfte. Jean Frazer trat ein. Sie gab Mallory einen Um­ schlag. »Weiteres Material von S-zwei, Sir, eine Gefälligkeit vom CIA, Abteilung China.«
     Sie ging wieder, und Mallory machte den Umschlag auf und nahm ein paar Berichtskarten heraus; an jeder Karte war ein Foto angeheftet. »Sehen Sie sich die mal an, Paul. Vielleicht ist
    er dabei.«
     Cheungs Karte war die fünfte; allerdings hieß er hier Ho Tsen und war Oberst bei der Armee der Volksrepublik China. Das Foto mußte aus jüngerer Zeit sein; die Ähnlichkeit jedenfalls war verblüffend. Chavasse schob es über den Tisch. »Das ist unser Vogel.«
     Mallory sah sich die Berichtskarte an, nickte und runzelte die Stirn. »Das ist ein ziemlich großer Fisch. Einer ihrer besten Leute. Es war ziemlich unklug, daß sie ihn für drei Jahre als Militärattache nach Paris geschickt haben. Der CIA mußte sich einfach mit ihm befassen.«
     Das Telefon summte, er nahm ab und hörte zu. Als er den Hörer wieder auflegte, sah er nachdenklich aus.
     »Das war Travers, er hat aus Fixby angerufen. Das ist ein kleines Dorf und liegt in einer Bucht in der Nähe von Wey­ mouth. Es gibt da einen Bootsverleih, der gerade pleite ist; Besitzer ist ein Mann namens Gorman. Im Augenblick ist er nicht aufzutreiben. Zuletzt ist er gesehen worden, als er heute morgen um sechs mit einer Neun-Meter-Barkasse in See gestochen ist.«
     Chavasse sah auf die Uhr. Es war fast Mittag.

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