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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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abenteuerliche Karriere war jäh zu Ende gegangen, als während des französisch­ algerischen Konflikts die FLN eine Handgranate in sein Hotel­ zimmer warf. Er hatte dann mit seiner maurischen Frau und drei Kindern ein kleines Cafe in der Hafengegend von Mar­ seille eröffnet. Seit sechs Jahren war er der hiesige Agent des Geheimdienstes; Chavasse hatte schon zweimal mit ihm zusammengearbeitet.
     Er wartete neben einem Lieferwagen Marke Renault und stützte sich auf seinen Stock; ein schlanker, elegant aussehen­ der Mann mit einem gepflegten Schnurrbart, seine sechzig Jahre sah man ihm nicht an.
     Er zog beim Gehen ein Bein nach. Chavasse begrüßte er überschwenglich. »Mein lieber Paul, wie wunderbar, dich wiederzusehen. Wie geht es dir?«
     »Ausgezeichnet.« Chavasse drückte ihm die Hand. »Und wie geht’s Nerida und deiner Familie?«
     »Gut, gut. Sie möchte immer noch gern nach Algier zurück, aber das können wir ja nicht. Ich würde dort keine Woche am Leben bleiben. Die Araber haben ein gutes Gedächtnis.«
     Chavasse stellte ihm Darcy vor; dann stiegen sie in den Re­
    nault und fuhren los. Es war warm und ziemlich schwül, schwere graue Wolken verdeckten die Sonne; und doch war das Licht hell und blendete, wie es für Marseille so typisch ist.
     »Was hast du arrangiert?« fragte Chavasse.
     »Ich habe nach deinem Anruf lange über die Sache nachge­
    dacht«, sagte Malik. »Um genau vier Uhr ist mir eine geniale Idee gekommen, das muß ich in aller Bescheidenheit sagen. In die Camargue zu kommen, ist kein Problem. Aber unbemerkt zu bleiben, das ist unmöglich.«
    »In einem fünfhundert Quadratkilometer großen Gebiet von
    Lagunen und Marschlandschaft?« sagte Chavasse. »Das verstehe ich nicht.«
     »Oh, das Gebiet ist tatsächlich sehr dünn besiedelt; es gibt dort hauptsächlich Wildhühner und ein paar Hirten, die die jungen Stiere und die wilden Pferde hüten. Aber gerade weil es eben so wenig Menschen dort gibt, ist es für Fremde schwierig, unbemerkt zu bleiben. Man braucht also einen für jedermann einsehbaren Grund, um sich dort aufzuhalten, einen einleuch­ tenden Grund.«
     »Und dir ist einer eingefallen?«
     »Vögel beobachten«, sagte Malik trocken.
     Darcy Preston fing laut an zu lachen. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.«
     »Aber es ist mein Ernst«, sagte Malik. Er sah leicht beleidigt aus. »Die Wildvögel der Camargue, besonders die Flamingo­ kolonie, sind doch bekannt. Die Leute kommen aus ganz Europa, um sie sich anzusehen.«
     »Ich finde die Idee gar nicht so schlecht«, sagte Chavasse.
     »Mein lieber Paul, ich habe uns sogar schon eine Ausrüstung besorgt. Ein kleines Motorboot und alles mögliche an Zubehör. Ein Schlauchboot, kugelsichere Westen und Wasserstiefel, Ferngläser und eine gute Kamera. Ich habe mit S-zwei in London telefoniert, und die waren einverstanden. Ich wollte keine unnötige Zeit verlieren.«
     »Gut.« Chavasse überkam plötzlich eine Welle von Sympa­ thie für Malik, und er klopfte ihm auf die Schulter. »Wirklich phantastisch.«
     »Du mußt nicht übertreiben, Paul. Ich werde für diesen Job gut bezahlt – und wenn ich mit euch mitfahre, bekomme ich das Doppelte.«
     »Willst du denn mit?«
     »Ich kenne die Camargue, und ihr kennt sie nicht; es gibt also
    einen vernünftigen Grund.« Er lächelte. »Und ihr habt wirklich
    keine Ahnung, wie langweilig das Leben heutzutage sein kann. Ein bißchen Bewegung würde mir guttun.«
     »Also abgemacht.« Chavasse wandte sich zu Darcy, der hin­ ten im Wagen saß. »Es geht doch nichts über eine gute Organisation.«
     »Oh, ich bin schwer beeindruckt«, sagte Darcy. »Aber ich wäre noch mehr beeindruckt, wenn ich irgendwann auch mal was in den Magen bekäme. Der hängt mir nämlich schon auf den Knien.«
     »Auch dafür ist gesorgt, Monsieur«, sagte Malik. »Bis zu meinem Cafe ist es nicht mehr weit. Meine Frau wird Ihnen, wenn auch widerwillig, Bouillabaisse anbieten; das ist die Spezialität dieser Gegend. Aber wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf: Nehmen Sie lieber ihren gefüllten Hammel mit Reis; das verschafft Ihnen ihre ewige Freundschaft.«
     »Fahren Sie nur zu«, sagte Darcy; und als Malik den Renault auf die andere Spur steuerte, hätte er fast einen Bus gestreift.
     Er bog in eine enge Seitenstraße ein, die zum Hafen hinunter­
    führte.

    Malik hatte nicht zuviel versprochen; der gefüllte Hammel mit Reis schmeckte ausgezeichnet. Nach dem Essen fuhren

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