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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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daß Sie mich nicht – erschießen wollen?«
     »Das brauche ich nicht, Oberst. Ich fürchte, Sie sind auch so erledigt.«
     Er wollte gerade aufstehen, da sagte eine gelassene Stimme: »Nicht ganz, Paul.«
     Er drehte sich ganz langsam um. Katja stand auf der anderen Seite des Feuers und hielt sie alle mit der Maschinenpistole in Schach.
     Hoffner fand als erster die Stimme wieder. »Katja!« rief er bestürzt. »Um Himmels willen, was soll das heißen?«
     Die Blässe ließ sie nur noch schöner erscheinen. Das Gesicht war fast durchscheinend, und den gehetzten, tief traurigen Ausdruck ihrer dunklen Augen würde Chavasse für den Rest seines Lebens nie wieder vergessen.
     Chavasse schob beide Hände in die Manteltaschen und mach­ te einen halben Schritt auf sie zu. Lächelnd sagte er: »Warum erklärst du es ihm nicht, mein Engel? Sag’s ihm – alles!«
     Plötzlich stand in ihren Augen ein Ausdruck des Entsetzens. »Du hast es gewußt«, flüsterte sie. »Du hast es die ganze Zeit über gewußt.«
     »Seit du das Bewußtsein wiedererlangt hast, warte ich darauf, daß du dein wirkliches Gesicht zeigst«, sagte Chavasse. »Dein Freund da hat dich verraten, wenn du’s genau wissen willst. Als er in Hoffners Haus meine kleine Maskerade zunichte machte, da hat er behauptet, Kurbsky vor ein paar Tagen in einem kleinen Dorf namens Rangong kennengelernt zu haben. Leider hatte Kurbsky mir gesagt, daß sie sich nie begegnet
    waren.«
    »Wir alle begehen Fehler«, sagte Katja.
     »Aber nicht in einem Spiel, das um Leben und Tod geht«, antwortete Chavasse mit harter Stimme. »Du hast zwei ent­ scheidende Fehler begangen. Bei unserem gemeinsamen Ausritt habe ich dir erzählt, daß ich dem Dalai-Lama bei seiner Flucht geholfen habe. Ich bin hundertprozentig sicher, daß der Geheimdienst in Peking von meiner Beteiligung nichts wissen konnte – aber Li hatte davon gewußt. In beiden Fällen warst du die einzige Informationsquelle, die in Frage kam. Anscheinend hältst du dich immer an die richtigen Leute.«
     »Er ist mein Bruder!« erklärte sie voller Stolz. »Wir wissen genau, was wir wollen und was wir zu tun haben.«
     »Laß mich um Himmels willen mit diesem Geschwafel in Ruhe! Davon habe ich in den letzten Wochen gerade genug gehört. Wäre es zuviel verlangt, wenn ich frage, warum du den Doktor überwachen solltest?«
     »Er war für uns eine wichtige Schlüsselfigur, weil die Leute ihm vertrauten.« Sie zuckte die Achseln. »Es ging nicht anders, eine verläßliche Person mußte sich in sein Vertrauen einschlei­ chen. Schon dieser Zwischenfall hat gezeigt, wie nötig das war.«
     »Nur eine Kleinigkeit hat mir die ganz Zeit über Kummer gemacht«, sagte Chavasse. »Als ich auf deinen Bruder schie­ ßen wollte, da funktionierte die Mauser nicht. Das habe ich bei dieser Waffe vorher noch nie erlebt.«
     »Ich hatte in der vorhergehenden Nacht vorsichtshalber das Magazin geleert«, gab sie zu.
     »Das war sehr klug von dir.« Er seufzte. »Du weißt doch, was mit uns geschieht, wenn wir nach Changu zurückkehren? Du weißt, wie wir dann behandelt werden?«
     »Man wird nur das tun, was für den Staat erforderlich ist, nicht mehr und nicht weniger.«
     »Katja!« Tiefer Schmerz lag in der Stimme des alten Arztes. »Katja – mehr habe ich dir nicht bedeutet?«
     »Nein, Doktor«, sagte sie eiskalt.
     »Ich glaube es einfach nicht!«
     Er wollte um das Feuer herum auf sie zugehen, aber da hob sie drohend die Maschinenpistole. »Bleiben Sie stehen, Dok­ tor! Ich verspreche Ihnen, daß ich schießen werde!«
     »Du wirst doch nicht das Gehirn umbringen, das deine Regie­ rung so nötig braucht!« spottete Chavasse.
     »Die Papiere sind in der Mappe dort«, erklärte sie gelassen. »Ich habe nichts zu verlieren.«
     Hoffner ging trotz ihrer Warnung weiter und streckte die Hand nach ihr aus. »Katja – bitte, hör auf mich!«
     »Ich warne Sie noch einmal!« rief sie.
     Chavasse beobachtete schon die ganze Zeit über ihren Zeige­
    finger, der sich um den Abzug der Maschinenpistole spannte. In der Manteltasche hielt er Tsens Revolver schußbereit auf sie gerichtet. Als er merkte, wie ihr Fingerknöchel weiß wurde, feuerte er zweimal durch das Fell des Mantels hindurch.
     Die Wucht der beiden Treffer warf sie gegen die Steinwand der Hütte. Sie ließ die Maschinenpistole fallen und rutschte an der Wand herab.
     Hoffner schlug mit entsetztem Aufschrei beide Hände vors Gesicht. Chavasse schob

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