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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Menge dazu, mir allein in einem solchen Schneesturm zu folgen. Ich habe gerade einen großen Kreis beschrieben, als ich Li fand.«
     Hoffner stopfte sich nachdenklich seine Pfeife. »Ich habe immer geglaubt, ihn zu kennen. Ziemlich genau sogar. Aber jetzt werde ich unsicher. Was mag ihn dazu veranlaßt haben, uns in einem so furchtbaren Wetter zu Fuß zu verfolgen?«
     »Weiß Gott, was es war. Ein Kommunistenverstand ist etwas so Kompliziertes, daß ich ihn beim besten Willen nicht verste­ hen kann.«
     Osman Sherif hockte neben ihnen und nahm lächelnd einen Becher Tee von seiner Frau entgegen. »Ihr seht alles viel zu kompliziert, ihr Männer aus dem Westen. Hier draußen sind die Probleme einfacher. Ein Jäger verfolgt sein Wild, bis er es zu Tode gehetzt hat – oder bis er selbst tot ist.«
     Hoffner schüttelte den Kopf und sagte leise: »In diesem Fall muß mehr dahinterstecken. Oberst Li war in einer Verfassung, in der er schon einen mächtigeren Antrieb brauchte, um noch auf den Beinen zu bleiben.«
     »Ganz einfach – er war hinter der Aktenmappe her«, sagte Chavasse.
     »Ausgeschlossen! Hauptmann Tsen kann ihm davon nicht berichtet haben, er wußte also nichts von der Mappe.« Hoffner schüttelte den Kopf. »Hinter Ihnen war er her, Paul.«
     »Offensichtlich wollte er uns alle haben.«
     Wieder schüttelte Hoffner ganz entschieden den Kopf. »Ich wollte eigentlich etwas anderes sagen, aber das ist jetzt nicht so wichtig.« Er legte sich auf den Rücken, den Kopf auf seiner Aktenmappe, und zog seinen Pelzmantel ans Kinn. »Ich denke,
    ich werde jetzt ein bißchen schlafen.«
     Chavasse streckte sich neben ihm aus und starrte nachdenk­ lich in die Flammen. Er versuchte, Sinn in Oberst Lis Verhalten zu bringen, aber er fand die richtige Antwort nicht. Nach einer Weile schlief er ein.
     Als er erwachte, starrte er eine ganze Weile zu der niedrigen Decke auf und versuchte sich zu erinnern, wo er eigentlich war. So viele Plätze hatte er in so kurzer Zeit gesehen. Aber – wo war er jetzt? Die Erinnerung kam ganz plötzlich. Er setzte sich auf. Seine Hände waren geschwollen und gefühllos, das Ge­ sicht schmerzte. Er stöhnte unwillkürlich, als seine Finger einen tiefen Riß in der Backe berührten.
     Die anderen schienen zu schlafen. Chavasse beugte sich vor, um das Feuer etwas zu schüren. Als die Flammen hochzüngel­ ten, sah er Katja drüben bei Oberst Li.
     Sie stand auf, stieg vorsichtig über die Beine der Schläfer hinweg und setzte sich neben ihn. Als sie ihre Hände den Flammen entgegenhielt, sah sie sehr bleich und krank aus. »Wie fühlen Sie sich?« fragte sie.
     »Unkraut vergeht nicht. Aber wie steht’s mit unserem Freund?«
     »Ich konnte nicht schlafen und hörte ihn stöhnen. Da wollte ich lieber nachsehen. Was ist eigentlich mit seiner Hand?«
     »Erfrierungen. Dr. Hoffner mußte drei Finger amputieren.«
     Sie stöhnte auf. Er legte ihr seinen Arm um die Schulter. »Ich weiß, das alles ist wie ein schrecklicher Alptraum, aber bald ist er vorbei. Sobald es etwas aufklart, können wir über die Gren­ ze.«
     Erst nach einer ganzen Weile sagte sie leise: »Paul, warum mag er uns in diesem Wetter allein und zu Fuß gefolgt sein?«
     »Ich weiß es auch nicht, aber es muß eine starke innere Kraft gewesen sein«, antwortete er. »Hoffner glaubt, ich wäre ihm wichtiger als ihr beiden.«
    »Wie hat er das gemeint?«
     Er zuckte die Achseln. »Oberst Li ist ein Mann, der genau wie ein Priester nur seinem Glauben lebt. Sein ganzes Leben wird von seinem Glauben an eine politische Wahrheit be­ herrscht.«
     »Aber was hat das mit Ihnen zu tun. – Mit dir, Paul«, verbes­ serte sie sich. Zum erstenmal seit jenem Ausritt gebrauchte sie wieder das vertrauliche Du.
     »Ich kann nur Vermutungen anstellen. Aus irgendeinem sehr persönlichen Grund muß es ihm sehr wichtig erschienen sein, aus mir nicht nur einen reuigen Sünder, sondern darüber hinaus einen ehrlichen, überzeugten Kommunisten zu machen.«
     »Wie kommst du auf diesen Gedanken?«
     »Weil ich glaube, daß er mich mag, so seltsam das auch klingt.« Chavasse seufzte. »An einem anderen Ort und unter anderen Umständen wären wir vielleicht Freunde geworden.«
     Es war lange Zeit still, dann fragte Katja ganz leise: »Was geschieht nun weiter?«
     Er wußte, was sie meinte, und schüttelte den Kopf. »Wie soll ich das wissen? Ich habe seinen Glauben erschüttert, weil ich mich auch unter Druck nicht zu

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