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Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut

Titel: Gehirnwaesche - Die Aasgeier - Streit bis aufs Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nicht erzählen – dazu ist keine Zeit. Am besten, du sprichst selbst mit ihr. Frag sie nach Saxton und Hoffa – dann wirst du schon sehen. Von dem Hügel aus kannst du gut die Hauptstraße sehen. Wenn Crowthers Wagen auf­ taucht, komm sofort herunter und sag mir Bescheid. Du hast genug Zeit.«
     Youngblood blickte ihm finster nach, als er ihn stehenließ und schnell zum Hof lief. Nach einer Weile wandte er sich ab, kletterte über die Mauer und stieg den Hang hinauf.
     Hin und wieder blieb er stehen und betrachtete angewidert die seltsame, bizarre Landschaft. Nichts an ihr erschien ihm reizvoll. Er kletterte weiter, bis er den Felsgrat auf dem Gipfel des Hügels erreichte, und schaute hinunter auf die Straße. Ein Lastwagen, klein wie eine Streichholzschachtel, kroch darauf entlang, doch von Crowthers altem schwarzen Ford war nichts zu sehen.
     Er wandte sich ab und ging auf die Hütte zu. Plötzlich merkte er, daß das Mädchen mit einem Lamm in den Armen davor­ stand und ihn ansah. Sie drehte sich um und lief hinein, und als er die Hütte erreichte und zur Tür hineinschaute, hockte sie auf dem Boden und rührte in einem Futtertrog Kleie mit Milch an.
     »Hallo«, sagte Youngblood. »Wo ist denn Ihr Vater?«
     »Er ist mit Billy ins nächste Dorf gefahren. Ich bin hier her­
    aufgegangen, um die Schafe zu versorgen«, sagte sie, ohne sich umzudrehen, und er spürte plötzlich einen Klumpen im Hals, der ihn zu ersticken drohte. Hastig zündete er sich eine Zigaret­ te an. Sie hatte ihren Mantel ausgezogen, und das schwarze Wollkleid war wie das Baumwollkleid gestern abend um eine Nummer zu klein und spannte sich über ihrer Brust und ihren Schenkeln.
     Draußen donnerte es leise, und plötzlich wurde der Regen stärker. Sie sah ihn kurz, beinahe verstohlen, über die Schulter hinweg an, und es war, als ob das Halbdunkel der Hütte ihre harten, groben Züge milderte und sie schöner erscheinen ließ.
     Sie stand auf und nahm etwas von einem Regal an der Wand, und Youngblood, dessen Kehle wie ausgetrocknet war, warf seine Zigarette weg, trat zu ihr, legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Als er sie zu sich herumdrehte, stand sie steif, hölzern und mit ausdruckslosem Gesicht da. Sie rührte sich nicht, als seine Hände über ihren Körper tasteten.
     Fünf Jahre. Fünf lange, schwere Jahre. Youngblood vergaß alles -Saxton und Hoffa und Chavasses seltsames Benehmen – und drängte sie, glühend vor Verlangen, zu dem Heuhaufen in der Ecke.
     Erst als er in sie eindrang, schien sie zu erwachen; ihre Hände krallten sich in sein Haar, und ihre Zähne gruben sich mit einer fast erschreckenden Leidenschaft in seine Lippen.
     Unten im Tal bog Sam Crowthers alter Ford von der Straße ab und fuhr den Weg zum Hof hinauf.
    Schweißüberströmt kam Youngblood zu sich und starrte zum Dach hinauf. Keuchend, mit geschlossenen Augen und feuch­ ten Lippen lag sie neben ihm, und als Youngblood sie ansah, stieg Ekel in ihm auf. Sie war häßlich, verdammt noch mal – alles an ihr war häßlich, ihr zerzaustes Haar, ihr bleiches Gesicht, ihr schmutziges schwarzes Kleid und ihre geflickten Strümpfe.
     Als er sich aufrichtete, drehte sie sich plötzlich zu ihm um und schlug die Augen auf. Er lächelte mühsam. »Na, Mäd­ chen?« sagte er.
     »Oh, Harry, ich liebe dich.« Sie umklammerte seine Hand und drückte ihren Kopf an seine Schulter.
     Es war der Aufschrei eines Menschen, der nie in seinem ganzen Leben Liebe, Güte oder Zuneigung kennengelernt hatte, doch Youngblood hatte nicht genügend Feingefühl, um das zu begreifen.
     Er klopfte ihr unbeholfen auf den Rücken, machte sich los und zündete sich eine Zigarette an. Ihm fiel ein, was Chavasse gesagt hatte. »Was habt ihr gesprochen? Er schien schrecklich aufgeregt, als ich ihn vorhin traf.«
     Sie stand auf, nahm einen Kamm aus ihrer Manteltasche und kämmte sich. »Er wollte verschiedenes über die anderen Leute wissen, die wir auf dem Hof versteckt haben, weiter nichts.«
     »George Saxton und Ben Hoffa?«
     »Ja.«
     »Und was wollte er wissen?«
     »Ob ich gesehen habe, wie sie weggefahren sind.«
     Youngblood runzelte die Stirn. »Hast du sie wegfahren se­
    hen?«
     Sie schüttelte den Kopf. »Die anderen sind alle zwei oder drei Tage bei uns geblieben, aber deine Freunde habe ich nicht mehr gesehen, nachdem ich sie auf den Hof gebracht hatte.«
     Youngblood starrte sie entsetzt an. »Jesus Christus!« murmel­
    te er.
     Im gleichen

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