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Gehoere ich halt nicht dazu

Gehoere ich halt nicht dazu

Titel: Gehoere ich halt nicht dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Angerer , Miriam Koch
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Durchreise zu den olymp i schen Spielen nach Peking befindet. Das olympische Feuer, stelle ich gleich in Gedanken im Taxi sitzend fest, untersche i det sich von mir ganz grundlegend. Es ist nur auf der Durc h reise, hat ein klares Ziel, nämlich Peking, lodert und brennt die ganze Zeit über, wirkt stolz und erhaben und wird von fast allen bejubelt. Es gehört notwendigerweise zu den sportlichen Wettkäm p fen. Ohne Feue r keine Eröffnungss how. Mir bleibt im Wettstreit um Anerkennung der Trost, dass dabei sein nicht alles ist und dass die olympische Flamme von e i nem viel zu fetten, hässlichen Läufer ins Zentrum der Stadt gebracht wird. Das gefällt mir nicht. Den Griechen allerdings schon. Aber für mich waren die Griechen schon immer ein eher dummes und überwiegend hässliches Volk. Dennoch habe ich früher einmal eine Griechin gevögelt. Besoffen n a türlich. Schön war das damals. Beides. Fick und Suff. Und noch dazu bei Sonne und Meer. Und sie war die schönste aller Griechinnen. Z u mindest im Raum.
    Das Taxi ist am Ziel. Ich nehme ein Hotel im Zentrum, stelle nur meine Tasche im Zimmer ab, gehe wieder hinaus. Intere s santerweise fühle ich mich hier unter all diesen fremden Menschen so richtig zuhause. Jedenfalls weit mehr als d a heim. Ich denke an pitpuff69, weil ich hier zweifellos unter vielen Menschen bin. Das sollte ich doch, hat er immer wieder geschrieben. Und ich falle nicht mal unang e nehm auf, wie es scheint. Mein grauer Mantel stört nicht. Meist werde ich ignoriert, ab und zu aber sogar angelächelt.
    Ich antworte mit einem finsteren Blick. Idioten. Kein Wunder, dass ihr kein Händchen für Geld habt. Nur für die Fische. Das wird noch einmal böse enden.
    Bevor mir die vielen Menschen dann doch noch zu anstre n gend werden, gehe ich lieber wieder in mein Hote l zimmer.
    Es ist ein teures Hotel, aber das ist mir egal. Sieben Tage wird die Kreditkarte schon noch funktionieren. Was kostet eigen t lich ein Begräbnis? Kriege ich überhaupt ein Begräbnis, wenn ich freiwillig von dieser Welt gehe? 
    Über dem Bett hängt ein völlig bescheuertes Bild auf dem Mozart mit einer Geige abgebildet zu sein scheint. Oder ist es doch Beethoven? Die abgebildete Person hat jedenfalls von Mozart die irre Frisur und von Beethoven das dramatische Gesicht. Deutschland sucht den Superkomponisten. Und fi n det ihn. Auf einem Notenblatt, das ebenfalls Bestandteil des Bildes ist, prangt die Übe r schrift „Sonate IX“. Ich trinke die Minibar halb leer und gehe zwischendurch kotzen. Das tut gut. Alles , was aus mir rauskommt , tut gut. Alles , was reinkommt, ist s che i ße.
    Ich beginne die anderen Bilder im Zimmer 616 im „Mediterranean Palace“ zu begutachten, sehr konze n triert, als wäre das der Sinn meines Lebens. „Andernach“ lautet der Titel eines Bildes, das ein Fischerboot mit zwei Männern und einer Frau zeigt. „Drawn by C. Stanfield“ steht am Rand des Bildes geschrieben. Ich denke an Lisa Stansfield. Während „All around the world“ lief, war ich im Körper der Griechin. D a mals hatte eine solche Nähe noch was unglaublich Schönes für mich. Verschmelzen war wohlig warm. Ich hab mich dabei so sicher gefühlt. Auch ohne Kondom. Zuhause. Geborgen. Wie ein Kind bei seinen Eltern. Im Nest. Ohne Schutzpanzer. Offen für die Welt. Verletzlich. Gefühlsreich. All around the world und dennoch immer daheim.
    Ich schau jetzt wieder auf das Bild an der Wand. Am Ufer des Gewässers steh t ein weißer Turm und im Vordergrund ein weiterer Turm, ein dunkel und bedrohlich wi r kender Turm. Im Hintergrund ist eine Kirche erkennbar. Der weiße Turm hat keine Ähnlichkeit mit dem weißen Turm von Thessaloniki, dem Wahrzeichen der Stadt. Im Blog von der Mutter wird noch weniger Spannendes erzählt. Seid mir dankbar.
    Ein weiteres Bild zeigt irgendein Schloss vor irgendeinem See. Ohne Titel. Schlosshotel Orth? Ein Schloss am Wö r thersee? Schloss Dracula? Schlossgold? Der Fernseher zeigt ein schwarzes Bild. Und das ist eindeutig mein Lie b lingsbild in diesem Raum. Von diesem sanften Schwarz eingehüllt, schlafe ich ein, obwohl gerade erst Nachmi t tag ist.       
    Nach ein oder zwei Stunden werde ich langsam wieder wach. Ich mühe mich in meinen Jogginganzug. Ich bin mir selbst zuwider, ich hasse solche Schlabbersachen. Aber enge Sachen sind noch peinlicher. Mir wurde dieser Jogginganzug vor etwa zehn Jahren, als ich erstmals mit dem Laufen beginnen wollte, geschenkt. Von meiner Mutter. Ich

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