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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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nackten Figuren im Garten, nur Kurti hat ein Bleiberecht, und der ist bekleidet. Gartenzwerge haben nämlich immer was an, und meiner hat sogar ein Innenleben. Weil er hohl ist, hat sich dort eine Ameisenfamilie etabliert und inzwischen zügig vermehrt. Angeblich sind diese Tiere nützlich, ich hab nur noch nicht rausgekriegt, wofür.
    »Siehste, ich hätte
doch
meine Schwarzseidenen anziehen können und die Schuhe mit den halbhohen Absätzen!« Vor mir stöckelten zwei Damen in weißen Hosen und roten Blazern durch den Sand, sichtbar bemüht, die dunkle Erde von den ebenfalls weißen Schuhen fernzuhalten. »Die haben sich doch auch fein gemacht! Kennst du sie?«
    »Nur vom Sehen. Sie sind jedes Mal dabei.«
    »Ohne Männer?«
    »Das denkst aber auch bloß du! Ohne ihre Männer würden die heute Nacht nicht mal ihr Hotel finden, geschweige denn ihre Zimmer!«
    »Gedächtnisschwund?«
    »Ja, so könnte man es auch nennen!«
    »Apropos Männer. Wo ist eigentlich deiner?«
    »Na, wo wohl?« Stefanie deutete ganz nach vorne, wo sich Hannes angeregt mit der Gartenfachfrau unterhielt. »Wetten, dass er jetzt wissen will, wie lange ein Nussbaum braucht, bis er die ersten Früchte trägt, und wie man Palmen durch den Winter kriegt.«
    »Habt ihr denn welche?«
    »Seit voriger Woche. Zwei Stück aus’m Atlasgebirge. Angeblich sind sie Temperaturen unter null gewöhnt.«
    »In Afrika?« Nur dunkel erinnerte ich mich, tatsächlich mal etwas von einem relativ hohen Gebirge in Nordafrika gehört zu haben, immerhin hatten wir seinerzeit im Geografie-Unterricht diesen Erdteil fast ein ganzes Jahr lang durchgekaut, er ist ja auch ziemlich groß, aber zehn Grad minus kommen einem dort bestimmt nicht so kalt vor wie hier bei uns. »Sie werden schon überleben, Steffi! Das Olivenbäumchen habt ihr doch auch noch nicht klein gekriegt!«
    Schon zum zweiten Mal überholten uns zwei festlich gekleidete Frauen, flotten Schrittes unterwegs Richtung Orangerie, die am Ende der Längsachse zu sehen war. »Ob man da eine Tasse Kaffee kriegt?«, überlegte Steffi.
    »Wenn man ihr Tempo berücksichtigt, dann sahen mir die beiden eigentlich mehr nach dem Gegenteil aus!«
    »Das
könnte ich allerdings auch gebrauchen.«
    Schon wieder huschte ein junges Mädchen mit wehenden Haaren an uns vorbei, die Organzastola fest am Hals zusammenhaltend, obwohl das gegen den aufkommenden kühlen Wind nicht viel nützen würde.
    »Hinter uns muss irgendwo ein Nest sein!« Neugierig drehte sich Stefanie um. »Ich hab’s mir beinahe gedacht! Noch eine Hochzeit!«
    Das war nun nicht mehr zu übersehen. Vorneweg die Braut in trägerlosem Weiß mit serviettengroßem Schleier am Hinterhaupt, ihr zur Seite der Bräutigam in hellgrauem Frack, ähnlich jenen Anzügen, in denen die Herren der Upperclass zum Rennen in Ascot anzutreten pflegen – kennt man ja aus dem Fernsehen. Das hat in England Tradition, und Charlie Windsor sieht dann mit dem Zylinder auf dem spärlich bewachsenen Haupt und der Perle vorne im Seidenschal – korrekt heißt das Ding »Plastron« – fast schon so distinguiert aus wie sein Vater.
    »Die hat ja nicht mal Gänsehaut auf den Armen!«, staunte ich, als das Paar an uns vorbeigeeilt war. »Ich hätte an ihrer Stelle schon Frostbeulen.«
    »Hättste garantiert nicht, wenn du gerade erst geheiratet hättest!«
    »Stimmt!«, musste ich ihr Recht geben. »Dann wäre ich allerdings auch noch vierzig Jahre jünger!«
    Inzwischen hatte sich unser Schlossgartenbesichtigungstrupp rechts und links vom Weg aufgereiht, um den vorbeieilenden Hochzeitsgästen Platz zu machen –
wir
hatten wenigstens Jacken an.
    Als Letzte kämpfte sich eine Blondine im rosa Fransen-Mini und hockhackigen Schuhen hinterher, in denen sie alle paar Schritte mit mindestens einem Fuß umknickte, manchmal auch mit beiden gleichzeitig.
    »Die Schuhe passen nicht zum Kleid, und das Kleid nicht zur Figur!«, befand die Doppel-Doktorin. Wo kam die denn plötzlich her? Sie hatte doch zur Spitzengruppe gehört, die sich inzwischen wieder Richtung Orangerie in Marsch gesetzt hatte.
    Wir hatten sie auch bald erreicht, durften aber nur den Seitenteil bewundern, denn Terrasse und Festsaal hatte die Hochzeitsgesellschaft requiriert. Draußen spielte eine Dreimannkapelle, drinnen trank man Champagner. Vielleicht war’s auch Glühwein, in den Gläsern schimmerte es leicht rötlich.
    Auf Gartenfachfrau Claudias Anweisung formierten wir uns zum Halbkreis und ließen uns erzählen, weshalb

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