Geht das denn schon wieder los?
denn?«
»Weil’s auffällt, wenn einer fehlt.«
»Verstehe ich nicht.« (Wenn Männer sich immer wieder beklagen, sie verstünden die Frauen nicht – an mangelnder Information kann es nicht liegen!). Aber dann hatte er doch einen Lichtblick: »Kauf einfach welche, morgen früh hast du doch noch Zeit genug!«
Natürlich haben wir hier im Ort einen Laden, der von Perlgarn bis zu Baumwollstoffen für rustikalere Kleidungsstücke so ziemlich alles führt, was man in solch einem Geschäft erwartet, Knöpfe natürlich auch, doch das alles sind Artikel, für deren Auswahl man sich Zeit lässt; folglich stehen sie meist am Schluss der Einkaufsliste, und ebenso folgerichtig macht dieser spezielle Laden nicht um acht Uhr auf, wie allgemein üblich, sondern erst um zehn. Zu diesem Zeitpunkt sollte ich heute aber schon auf der Autobahn sein!
Anne hatte auch keinen Knopf gehabt, der zu dem noch Vorhandenen passen würde, doch immerhin drei ganz Neue, die sie für Eddies Jackett gekauft hatte. Eigentlich! »Nun gib Svens Kaftan schon her, ich nähe sie schnell an.«
Es soll bloß noch mal jemand behaupten, unter den Menschen gäbe es keine Hilfsbereitschaft mehr!
Der nächste Programmpunkt auf dem Zettel lautete
Friseur,
aber den konnte ich sowieso gleich abhaken beziehungsweise nur das »e« davon wegstreichen, und das bedeutete, nachher beim Duschen auch noch die Haare zu waschen und dann zu versuchen, sie mithilfe von Stylingspray in Form zu bringen (früher hat das mal Fön-Festiger geheißen, doch seitdem speziell in der Kosmetikbranche die englische Sprache dominiert, empfiehlt es sich, in die Parfümerie eins dieser Miniatur-Wörterbücher mitzunehmen).
Unter Punkt vier stand Kette für Katja. Musste ich nachher gleich rauslegen, am besten das dazugehörige Armband auch. Ich glaube, sie hat die beiden Schmuckstücke schon öfter getragen als ich. Aber hatte ich mich vor etlichen Jahrzehnten nicht auch oft genug bei meiner Mutter bedient?
Punkt fünf auf der Liste lautete: Geschenk für Brautpaar. Damit war aber das andere gemeint, für das in einem Heidelberger Geschäft ein so genannter Hochzeitstisch aufgebaut worden war. Ist ja auch eine ganz vernünftige Einrichtung, die zumindest verhindert, dass das junge Paar schließlich drei Toaster hat, aber noch immer nur zwei Kochtöpfe mit unterschiedlichem Design.
Ein Nachteil derartiger Hochzeitstische besteht darin, dass sie meist nur dort besichtigt werden können, wo die wenigsten der potenziellen Käufer hinkommen, weil sie ganz woanders wohnen. Deshalb hatte Katja auch angeboten, den Rainer-Margit-Tisch zu begutachten und entsprechende Vorschläge zu machen. Die hatten sich – von Handy zu Festnetz – ungefähr so angehört: »Also der Tisch ist zwar schon ziemlich abgegrast, aber irgendwas werde ich noch finden. Ich setze mal voraus, dass die beiden italienischen Tischlampen für jeweils dreihundertneunundvierzig Mark nicht in Betracht kommen, und knapp vierhundert Mark für das chinesische Essservice einschließlich Stäbchen aus Elfenbein dürfte auch etwas über eurem Limit liegen, aber wie wäre es mit einer Servierplatte plus Vorlegebesteck für toten Fisch? Sieht ganz dekorativ aus. Forelle passt drauf, Hecht und Makrele auch, aber bei einer Scholle wird’s eng, da würden die Flossen schon seitlich übern Rand hängen.«
»Lass den Quatsch! Gibt es denn nichts Vernünftigeres?«
»Doch, jede Menge Glas von Leonardo, ferner eine Saftpresse, ein Kochbuch für Trennkost und eins für Cocktails, passt prima zusammen, Geschirrtücher im Sechserpack, einen akkubetriebenen Milchaufschäumer in Luxusausführung, meiner zu Hause sieht nicht viel anders aus, hat aber nur vier Mark zwanzig gekostet, oder wie wär’s mit einem Käsebrett aus Teakholz einschließlich Handwerkszeug zum Schneiden und Hobeln? Macht rein optisch gesehen eine ganze Menge her!«
»Das glaube ich dir sogar, aber solch ein Teil wird nur rausgeholt, wenn Gäste da sind, und selbst dann stellt man es irgendwo seitlich ab, weil auf dem Tisch nie genug Platz dafür ist. Der Hobel schabt hauchdünne Scheibchen runter, die sehen hinterher aus wie diese komischen Butterröllchen, und das Messer funktioniert zwar problemlos bei Camembert und Roquefort, kriegt bei Emmentaler schon erste Schwierigkeiten und streikt spätestens bei mittelaltem Gouda, weil der härter ist.«
»Woher willst denn du das wissen?«, kam es leicht pikiert durch den Hörer.
»Weil so ein Ding bei uns im
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