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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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hinter der Lobby gibt es ein Restaurant.«
    Hannes winkte ab. »Das ist bloß ’n Coffee-Shop, und nach Muffins ist mir jetzt wirklich nicht. Außerdem sollten wir daran denken, dass wir unser Essen von nun an immer gleich bezahlen müssen! Hotelrestaurants sind viel zu teuer!«
    Eigentlich sollte ich nicht verraten, dass wir schließlich auf einer Art Rummelplatz gelandet sind, wo es frisch gebackene, ganz leckere und von Fett triefende Teigbällchen gab mit einer höllisch scharfen Fleischfüllung, ein paar Schritte weiter entdeckten wir Ähnliches als süße Variante, wurden sogar mutig, probierten auch noch die panierten Minifische und das unbekannte Grüne … alles garantiert einheimisch, delikat und – richtig billig!
    Natürlich muss man die späteren Reinigungskosten für Susannes Leinenhose dazuzählen, weil die grünlichen Flecken trotz Nagelbürste und Flüssigseife nicht rausgegangen sind, und die Tabletten gegen Sodbrennen kann man ja immer mal gebrauchen. Apotheke heißt übrigens
Pharmacie.
     
    Der Innenarchitekt dieses Hotels muss ein noch junger und sehr gut aussehender Mann gewesen sein, vermutlich so eine Art Dorian-Gray-Verschnitt, denn wer sonst wäre auf die absurde Idee gekommen, einen großen Wandspiegel parallel zum Bett anzubringen? Und welcher Gast möchte noch vor dem Aufstehen mit seinem verschlafenen, verstrubbelten, vielleicht verkaterten, auf alle Fälle jedoch wenig repräsentativen Spiegelbild konfrontiert werden? Ich jedenfalls nicht! Susanne aber auch nicht, denn sie verweigerte doch tatsächlich einen Bettentausch; dabei hätte ich sogar in Kauf genommen, beim Erwachen auf die tief unten liegende Straße blicken zu müssen – trotz Höhenangst immer noch erträglicher als die einzig mögliche Alternative! Ich habe sie schließlich zu umgehen vermocht, indem ich beim Aufwachen nur die Zimmerdecke angeblinzelt habe und dann rückwärts aus dem Bett gekrochen bin. Aus bekannten Gründen hatte Susanne dieses seltsame Ritual allerdings nie mitgekriegt!
    Der heutige Tag stand im Zeichen privater Unternehmungen, ab morgen würden wir wieder ein volles Programm haben – alles inklusive! Eigentlich sind wir vier ja eher Individualisten, die lieber auf eigene Faust losziehen, aber das sollte man doch bleiben lassen in einem Land, dessen Sprache man nicht spricht, mit dessen Sitten man nur wenig vertraut ist und von dem man trotzdem so viel wie möglich sehen möchte. Also zogen wir nach dem ungewohnt spartanischen Frühstück los, bewaffnet mit drei verschiedenen Reiseführern, einer offenbar nicht mehr ganz aktuellen Straßenkarte, drei Fotoapparaten, vier Wasserflaschen und viel Unternehmungsgeist – bereit, die Wunder und den Reichtum des Orients zu besichtigen und im Bilde festzuhalten.
    »Ach, hast du deine Vier-Jahreszeiten-Kamera auch mal wieder rausgeholt?«, lästerte Hannes, fototechnisch natürlich auf dem neuesten Stand. »Wie alt ist die eigentlich?«
    »Jedenfalls jünger als du!«, blaffte ich zurück. »Und wieso vier Jahreszeiten?«
    »Na ja, Weihnachten, Ostern, Urlaub und Geburtstag – oder benutzt du die Knipse auch noch bei anderen Gelegenheiten?«
    Auf eine solche Unterstellung antwortet man nicht – selbst dann nicht, wenn sie stimmt!
    Schon vorher hatten wir uns darauf geeinigt, heute auf die Besichtigung all jener Bauwerke zu verzichten, die zweifellos in einer der offiziellen Sightseeing-Touren enthalten sein würden, also Museum, offenbar ein unverzichtbares Muss, diverse Moscheen, alte Gemäuer und avantgardistische Bauten, Letztere dem Ölboom zu verdanken und jenen Architekten, deren Vorstellungen endlich mal von keinem Preislimit gebremst worden waren. Nicht zu vergessen das Lieblingsspielzeug des amtierenden Scheichs – die Kamel-Rennbahn. Der gegenwärtige Herrscher von Dubai heißt übrigens Scheich Maktom ibn Raschid al-Maktum und ist der Sohn von Scheich Raschid ibn Sajjid al-Maktum. Muss man ja wissen!
    Uns interessierten zunächst einmal die Einkaufstempel, hochgelobt wegen der großen Auswahl und der kleinen Preise (Ersteres trifft zu!); wir wollten auf dem Gewürzmarkt echten Safran kaufen, im Shopping-Center
Bur Juman
vielleicht ein paar Mitbringsel für die Daheimgebliebenen und im Gold-Souk – na was wohl?
    Machen wir’s kurz: Die Preise für adäquate Mitbringsel – ich hatte unter anderem ein ganz kleines Theatertäschchen ins Auge gefasst – dürften für die gegenwärtige Begum angemessen sein und für die auch nicht

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