Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
Vom Netzwerk:
denselben und kam wenig später, noch die letzten zwei Zentimeter vom Reißverschluss seiner Hose hochziehend, wieder zum Vorschein. In manchen Situationen sind Männer – rein anatomisch gesehen – entschieden im Vorteil!
    Ich möchte zwar nicht behaupten, dass Steffi und ich den Geschwindigkeitsrekord im Straßen-Marathon gebrochen haben, jedoch dürften wir ziemlich dicht an ihn heran gekommen sein. Erst lange nach uns trudelten Hannes und Susanne im Hotel ein, sie hatten nämlich noch einen Abstecher in die italienische Eisdiele gemacht, die wir erst gar nicht wahrgenommen hatten. Die Cassata habe großartig geschmeckt. Ach ja, und die Toilette sei blitzsauber gewesen, betonte Susanne, zum Händewaschen habe es sogar warmes Wasser gegeben!
    Die Krönung dieses Abends blieb aber die feierliche Enthüllung jenes Geschenks, das sich Stefanie im Museum so schamlos erschwindelt hatte. Vorher hatten wir noch unsere beiden Minibars um den jeweils nur einmal vorhandenen Piccolo geplündert, pro Fläschchen reichte sein Inhalt gerade mal eben für zwei Zahnputzbecher, Susanne reichte Steffi ihre Nagelschere, weil sich das rote Glitzerband vom Paket nicht aufziehen ließ, Hannes suchte den besten Standort für sich und die Kamera, und ich stand tatenlos da und sah nur zu.
    Das Einwickelpapier erwies sich als ähnlich widerspenstig wie das Band, doch schließlich war beides entfernt, und zum Vorschein kam ein grüner Karton, der noch immer nichts über seinen Inhalt verriet. Vorsichtig hob Stefanie den Deckel an, wie gebannt starrten wir hinein …
    »Das glaube ich einfach nicht«, war alles, was die noch vor ein paar Stunden heftig beneidete Gewinnerin dieses Preises herausbrachte. »Das werde ich ja nicht mal zu Hause auf’m Flohmarkt wieder los.«
    In einer entsprechend ausgestanzten Pappschablone steckte eine aus hellgrünem Pressglas gefertigte »arabische« Kaffeekanne mit Streublümchenrand, umgeben von sechs gleichfarbigen Gläsern mit Henkel.
    »Das ist nicht nur potthässlich, sondern dazu noch eine Fälschung!«, empörte sich die enttäuschte Stefanie. »Ein arabisches Kaffeeservice hat bekanntlich sieben Tassen und nicht sechs. Und Henkel haben die normalerweise auch nicht. Jede Wette, dass der Kram hier aus Europa stammt!«
    »Trotzdem würde sich dieses Service auf eurem Kaminsims ganz allerliebst ausnehmen!«, brachte Susanne schließlich heraus, nur mühsam das Lachen unterdrückend, doch Steffi konterte sofort: »Aus dir spricht doch der blanke Neid! Aber weil ich ein so selbstloser Mensch bin, werde ich mich schweren Herzens davon trennen und es dir schenken!« Sprach’s, schloss den Deckel und reichte den Karton Susanne. Die verweigerte natürlich die Annahme, worauf Pappschachtel samt Inhalt im Papierkorb landete, aus dem ihn das Zimmermädchen am nächsten Tag wieder herausgeholt und mitten auf die Frisiertoilette gestellt hatte. Und erst dort entdeckte Stefanie den in der Kanne eingeprägten Schriftzug:
Made in Italy.

[home]
    Kapitel 14
    K ati heiratet!«, begrüßte mich Stefanie, als ich den noch ziemlich leeren Frühstücksraum betrat. Es war kurz nach sechs Uhr morgens, eine Zeit also, die Touristen meistens noch im Bett verbringen, denn sie haben Urlaub. Hatten wir ja auch, allerdings waren wir – zumindest momentan! – sehr aktive Urlauber, die in einer halben Stunde vom Hotel abgeholt würden, um in einem wüstentauglichen Jeep mit unserem hoffentlich auch auf diesem Gebiet kompetenten Fahrer ins Gebirge beziehungsweise in die dahinter liegende Wüste zu fahren. Oder umgekehrt, das wusste ich nicht mehr so genau. Wüste hatten wir ja schon gehabt, sogar fünf Tage lang, aber was uns heute erwartete, sollte eine ganz andere Art von Wüste sein. Das zumindest hatte Hussein behauptet. Wieso eigentlich? Sand ist Sand!
    »Wer heiratet?«, hakte ich höflichkeitshalber nach, denn ich hatte nur halbherzig zugehört. Momentan interessierte mich eigentlich herzlich wenig, wer wann wo heiraten wollte. »Du weißt hoffentlich, dass dein Frühstücksei nicht im Pauschalpreis enthalten ist?«
    Steffi nickte nur und löffelte weiter. »Kati. Im Juli. Ich möchte bloß wissen, warum. Die leben seit sechs Jahren froh und glücklich zusammen, und jetzt wollen sie plötzlich heiraten.« Sie seufzte. »Und das um null Uhr elf! Der ständige Fortschritt hat auch erhebliche Nachteile. Als man sich noch mit Rauchsignalen verständigte, konnte man nicht mitten in der Nacht vom Telefon aus dem Schlaf

Weitere Kostenlose Bücher