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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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zehn Minuten dümpelten wir schon nahe der Plattform herum, als wir ihn endlich hörten. Man kriegt nämlich das Röhren mit, lange bevor man den Flieger sieht, besonders dann, wenn der Himmel bewölkt ist. Jetzt war er es, am Horizont gab es richtige dunkle Wolken, vielleicht wollten sie uns den Abschied erleichtern, denn bei Regenwetter verlieren sogar die Malediven ihre Anziehungskraft. Aber heute lieber nicht! Während eines Gewitters würde ich nur höchst ungern in dieser kleinen rot-weißen Büchse in der Luft sein. Wie war das noch mal mit dem Faraday’schen Käfig …? Klappt das damit auch
über
der Erde? Und sind nicht Wolken gleichbedeutend mit Wind, jedenfalls da oben? Spucktüten haben sie ja, stecken in der Rückenlehne vom Vordersitz, habe ich noch nie gebraucht, und Flugangst kenne ich auch nicht – bisher wenigstens …
    Die Schwimmer des Fliegers platschten aufs Wasser, das Motorengeräusch wurde leiser, und dann ging auch schon die Tür auf, der Gepäck-Boy sprang heraus, half erst einer Dame, dann einem Herrn die Treppe herunter, stieg zurück in die Maschine und reichte ihm ein Handköfferchen und dann eine Kosmetikbox. Danach begann er mit dem Einladen unseres Gepäcks.
    Hannes staunte nur. Schließlich wandte er sich an den Neuankömmling. »Würden Sie meiner Frau bitte mal verraten, wie man es schafft, mit so wenig Gepäck in den Urlaub zu fliegen?«
    »Das ist gar nicht so schwer«, sagte der Herr mit einem schmerzlichen Lächeln, »Sie lassen einfach die Fluggesellschaft Ihre Koffer woanders hin schicken. Soviel wir wissen, sind unsere gerade auf dem Weg nach Bangkok!«
    Trotzdem hätte ich lieber mit den beiden getauscht! Sie hatten ihren Urlaub noch vor sich, und das Nötigste zum Überbrücken der ersten Tage würden sie im Shop kriegen …

[home]
    Kapitel 17
    D ie Welt ist bekanntlich klein geworden – nur auf der Fahrt vom Flughafen nach Hause merkt man nichts davon. Jetzt zuckelten wir schon seit einer halben Stunde im Schritttempo durch diese zwölf Kilometer lange Baustelle, die noch genauso unfertig aussah wie bei meiner Hinfahrt vor dreieinhalb Wochen. Dabei wollte ich nichts schneller als nach Hause, und dort unter eine heiße Dusche und ins Bett! Aber wie hatte doch schon Wilhelm Busch so treffend gereimt?
    Das Reisen will uns eines lehren:
    Das Dümmste ist, stets heimzukehren.
    Allerdings reiste man zu seiner Zeit noch per Eisenbahn oder Schiff in ferne Lande und nicht im Flieger. Bahnhöfe gibt es überall, Flughäfen liegen grundsätzlich hundert Kilometer oder mehr vom eigenen Wohnort entfernt.
    »Aber schön braun biste geworden!«, konstatierte Sven und betrachtete mich von der Seite. Zeit genug dazu hatte er, denn nun hingen wir endgültig fest.
    »Na ja, die Sonne war das Einzige, was nichts gekostet hat, also habe ich mich ausgiebig bedient.« Ich sah zum x-ten Mal auf die Uhr. Es war sechs Minuten vor elf. Abends! »Normalerweise könnte ich längst im Bett liegen!«
    »Wir haben März, die winterlichen Staus sind vorbei, die von den Osterferien noch nicht zu erwarten, also muss das hier eine der immer im Frühjahr eröffneten Großbaustellen sein.«
    »Danke, aber so detailliert wollte ich es ja gar nicht wissen!«
    Darauf verfiel Sven wieder in Schweigen. Besonders redselig ist er sowieso nicht, und das Phänomen »Je später der Abend, desto schweigsamer Sven« trifft nur dann nicht zu, wenn er mehr als zwei Gläser Bier intus hat oder sich in weiblicher Begleitung befindet – Mütter und überhaupt alles über dreißig natürlich ausgenommen.
    »Wieso holt mich eigentlich dein Vater nicht ab?« Diese Frage hatte ich schon vorhin stellen wollen, aber vor lauter Abschiednehmen von Steffi und Hannes und Gepäck umladen und »Ich-ruf-dich-nachher-an-aber-nicht-vor-vier-Uhr-nachmittags« war das irgendwie untergegangen. Dabei wäre es doch normal gewesen, dass mich nach fast einmonatiger Trennung und nur anderthalb kurzen Telefongesprächen – mittendrin war nämlich auch Steffis Akku leer gewesen! – mein mich angeblich liebender Ehemann in die Arme schließt und nicht mein Erstgeborener.
    »Na ja – das ist nicht so einfach zu erklären …«, sagte Sven und holte tief Luft, »… Paps liegt im Krankenhaus, aber das sollte ich dir in homöopathischen Dosen erst zu Hause beibringen!«
    »Und ich dachte schon, er will sich scheiden lassen!«, rutschte mir heraus, bevor ich richtig begriff, was Sven gerade gesagt hatte.
    »Ist aber nicht weiter

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