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Geier (German Edition)

Geier (German Edition)

Titel: Geier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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sich mit den sagenhaften Chimichangas, die den Ruf der Kneipe begründeten. In der Fritteuse ausgebackene Burritos mit viel Käse und saurer Sahne serviert, sind die Kalorienbomben das Fast-Food-Ähnlichste, was die amerikanisch-mexikanische Küche bietet. Weshalb sie wohl auch eine Lieblingsspeise übergewichtiger Kalifornier sind.
    Unser Mann mit dem Spaten stocherte dagegen in einer Salatplatte herum. Sie alle konnten gleichzeitig essen und reden, eine beliebte Übung, die mir immer den Magen umdreht. Aus den beiden Dicken flogen feuchte Krumen, der Salatfan zeigte bei Vokalen Grün, und außer mir schien sich niemand daran zu stören.
    Aus dem Augenwinkel hatte ich den Tisch im Blickfeld, während ich aß. Wir wurden gleichzeitig fertig. Einer der Mexikaner streckte die Hand über den Kopf und ließ sie kreisen, was die erfahrene Bedienung sofort sah und sofort woanders hin eilte. Ich verlangte die Rechnung und flitzte zur Kasse am Ausgang. Als ich endlich mein Wechselgeld bekam, standen die drei auf. Ich wartete im Auto.
     
    Sie kamen auf den Parkplatz und begleiteten Moreno zu seinem BMW. Er schloss den Kofferraum auf und ließ einen der Herren einen Koffer herauswuchten. Einen schweren Koffer. Die beiden schüttelten nacheinander seine Hand und schleppten zusammen den Koffer zu einem Chevrolet Blazer 4x4, der zwischen Truck Stop und Restaurant abgestellt war.
    Mister Moreno fuhr wieder zurück ins Tal. Die zwei im hochbeinigen Geländewagen fuhren an mir vorbei, bogen auf die südlich führende Freewayauffahrt und zeigten mit ihrer gleichmäßigen Fahrweise, dass sie den Aufpreis für den Tempomat nicht gescheut hatten. Sie fuhren konstant zwei Meilen unter der Geschwindigkeitsgrenze. Ich hatte zu tun, hinter ihnen zu bleiben. Dreiundsechzig Meilen pro Stunde ist nicht mein Ding. Ich bin da risikofreudiger. Vierundsiebzig ist meine Reisegeschwindigkeit. Ab fünfundsiebzig wird´s teuer.
     
    Ich wollte wissen, wo die beiden hinfuhren. Hoffentlich nicht nach Mexiko. Die nächsten drei Stunden würde ich dranbleiben – auf alle Fälle bis Los Angeles, falls sie dorthin wollten. Denn dort musste ich in ein paar Stunden sowieso hin.
    Nicht zu fassen, wie viele Leute nachts durch die Gegend fahren. Hinter Santa Barbara wurde der Verkehr dicht. Viertel vor elf, und keine Ruhe auf der Autobahn. Der Chevrolet brummte einen halben Kilometer vor mir, rings um mich wuselten Familienkutschen und Fernlaster, ich konnte nicht schneller als die beiden vor mir und wurde somit zum rollenden Verkehrshindernis. Egal. Dranbleiben.
    Bei Ventura bogen sie auf den Santa Paula Freeway. Hier war der Verkehr, wie es sich für eine anständige Straße kurz vor Mitternacht gehört. Dünn. Ich hielt mich zurück und ließ ihnen einen hübschen Vorsprung.
    Santa Paula ist Erdölcountry. Die großen Funde der Jahrhundertwende hatten auf dem Land eine Förder- und Raffinierindustrie entstehen lassen, die achtzig Jahre lang auf Volldampf lief. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich alles verlangsamt, die Pumpen brachten nur noch die letzten Reste eines einst gewaltigen Reservoirs hoch, die Raffinerien waren zu alt und zu ausgelutscht, um auf den neuesten, gesetzlich vorgeschriebenen Stand gebracht zu werden, also verkümmerte das Feld.
    Die größte Ölfirma hatte ihre alten Anlagen zu einem Ölmuseum umgebaut, was steuerlich empfehlenswert war und der Öffentlichkeitsarbeit der Industrie einen netten Schub in die richtige Richtung gab. Denn das Museum lockte Touristen ins sterbende Dorf. Den örtlichen Geschäftsleuten war jedes bisschen zusätzlicher Umsatz hochwillkommen.
    Sie verließen den Freeway, und ich sah aus der Ferne die Scheinwerfer durch Avocadoplantagen leuchten. Vorsichtshalber schaltete ich das Licht an meinem Auto aus, als ich bewohntes Gebiet verließ. Es war einfach, sie im Auge zu behalten. Wir waren nun die einzigen, die noch in diesen Hügeln herumfuhren, sie beleuchtet, ich nicht.
     
    Zwei Meilen außerhalb Santa Paulas bogen sie von der schmalen Schotterstraße ab. Als ich zu der Stelle kam, wo sie im Gelände verschwunden waren, deutete ein verblasstes Metallschild auf eine Spur, die laut Aufschrift zum South Mountain Field führte. Sie waren also im Erdölgelände, im Ölfeld. Ein paar übriggebliebene Ölpumpen nickten im Mondlicht, Förderpumpen, die nie aufhören, das schwarze Gold aus dem Erdreich zu holen. Wenn auch nur noch armselige Reste, aber eben doch brauchbares Öl. Wie eine Druckerpresse, die Tag

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