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Geier

Geier

Titel: Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter J. Kraus
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schlug mir seine Linke auf den Rücken. Gut gelaunt war er ja, der Herr Berufskatholik. Der hatte meine Sorgen nicht.
    „Ich habe dir was ganz Besonderes“, sagte Ignacio etwas mysteriös, wie mir schien. Er griff unter die Soutane und holte einen Zettel aus seiner Jeanstasche. Eine Telefonnummer stand darauf. Die Vorwahl war 202. Washington. Washington, DC, die Hauptstadt, nicht das Weltregenzentrum im Nordwesten.
    „Falls du Hilfe brauchst, so ganz auf die Schnelle, dann rufe die Nummer an. Das Telefon steht auf dem Schreibtisch des Special Agent Robert A. Macmillan beim F.B.I. im Washingtoner Hauptquartier. Bob ist ein alter Freund; wir haben früher oft zusammengearbeitet. Ihm habe ich den Durchschlag deiner Notizen zugefaxt, und ein paar von den Drogenküchenzetteln, worüber er sich sehr, sehr freute. Er weiß auch, dass heute mit der Post Interessantes kommt, er erwartet deinen Anruf, falls du ihn brauchst. Die haben die drei Treasury-Spezis schon lange im Auge. Bisher haben die ihnen nichts nachweisen können, aber ich habe Bob versprochen, dass er ab morgen mehr als genug hat, die Drei auf ewig wegzustecken. Er muss nur abwarten – und das hat er versprochen. Wird vor morgen nichts unternehmen.“
    Ich umarmte ihn. Damit hatte ich fest gerechnet. Das war der Notnagel, der mir noch gefehlt hatte. Ich fühlte mich viel sicherer. Er klopfte mir väterlich auf den Rücken.
    „Bob Macmillan hat mir übrigens auch erzählt, warum sie so scharf auf die Drei sind. Scheinbar war der Kerl, über den du am Strand gestolpert bist“, sagt der doch glatt zu mir. Gestolpert! Werde ich das denn nie los? „einer von denen. Einer, der Undercover bei Moreno eingeschleust wurde, und der Beweise für die Zusammenarbeit der Treasurybeamten mit der Drogengang sammelte. Die Verbindung mit ihm riss einige Tage vor seiner Auffindung ab. Das FBI ist überzeugt, dass er von den Dreien umgelegt wurde. Und gefoltert. Auf jeden Fall gefoltert. Beweise dafür waren wohl reichlich vorhanden.“
    „Dann wundert mich nichts“, überlegte ich. „Wenn das so ist, dann müssen die jedem umnieten, der auch nur in ihre Nähe kommt.“
    „Stimmt. Sagt mein Freund auch. Das Problem war wohl auch, dass das Department of the Treasury nichts gegen ihre drei Agenten unternehmen wollte. Die liefern wohl derart viel, dass die Behörde nichts auf ihre besten Leute kommen lässt und die Hand schützend über sie hält. Die mauern schon seit Jahren, sagt Bob. Übrigens ist er nicht auf den Kopf gefallen – dem ist klar, dass du das ganze Theater nicht umsonst machst. Aber davon will er nichts wissen. Der Verbleib irgendwelcher Drogengelder interessiert den nicht, wenn du ihm nur genügend Beweise gegen die Drogenbullen lieferst. Soll ich dir ausrichten. Nur darauf kommt´s ihm an.“
    „Und der Drogenprozess, für den Moreno als Kronzeuge vorgesehen ist? Weiß er, dass Moreno den unter Umständen nicht erlebt?“
    „Ist ihm völlig egal. Der will die drei krummen Cops weghaben. Alles andere ist unwichtig. Und er weiß, dass er es auf seine Art nicht schafft, dass die Treasury-Oberbullen jede Untersuchung abbiegen. Mache dir also keine Sorgen. Wenn du anrufst, ist zehn Minuten später Hilfe da. Hat er mir fest versprochen. Also, mehr kann man für dich nicht tun.“
    Stimmt. Hätte ich auch gar nicht erwartet. Spitzenklasse. Ignacio bot an, für mich in Washington anzurufen, falls ich meine Leitung in die Mission offenstehen lassen wollte. Hauptsache, er wird auf dem Laufenden gehalten. Ich würde schon das Richtige machen, meinte er. Das gab mir Rückenstärkung.
     
    Gegen elf fuhr ich nach Tepusquet. Um Viertel vor zwölf stellte ich den Truck wieder hinter den Manzanitastrauch. Diesmal hatte ich nur Telefon, Fernglas und Laptop dabei. Ich setzte mich ins Gebüsch überm Morenoschen Sommerhäuschen, überm noch immer deckenverhängten Wohncontainer mit seinem reichen Garten, steckte mir einen hemdknopfgroßen Hörer ins Ohr und schaltete den Computer ein. Dann wachte ich über das Gelände, während ich die aufgenommenen Telefonate der letzten paar Tage abhörte. Die Jungens in Santa Paula waren fleißig gewesen.
    „Treffen wir uns am Montag“, hörte ich, und nahm an, dass der Sprecher Moreno war. „Bei mir. Kommt aber nicht beide her – du lässt Rogelio mit einem oder zwei der anderen Boys da, hörst du? Und schärfe ihm ein, dass er die Alarmanlage nicht wieder ausschaltet, der Vollidiot.“
    „Boss, das war ihm ja so peinlich, du

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