Geisel der Leidenschaft
- die alten Römer fanden die Engländer genauso schmutzig wie die Schotten. Hast du vergessen, was uns diese altehrwürdigen Vorfahren über den Nutzen des Wassers beigebracht haben? So schwierig ist es gar nicht, Lady. Man zieht sich aus und steigt in die Wanne. Da liegt ein Stück Seife ...«
»Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest...«
»Was bedeutet das? Bei mir zu wohnen? Ein Bett mit mir zu teilen? In Paris fiel es der vornehmen Lady nicht schwer, in den Armen eines heidnischen Rebellen die Freuden des Fleisches zu genießen. Aber in aller Öffentlichkeit geht's nicht?«
Empört wollte sie ihm ins Gesicht schlagen, doch er packte ihr Handgelenk, drehte sie herum und begann die Verschnürung an ihrem Rücken zu lösen. »Brendan ...«
Schon glitt das seidene Kleid zu Boden und sie stand in Hemd und Hose da. Von der Unterwäsche befreite er sie nicht. Stattdessen hob er sie hoch. Als er sie in die Wanne setzte, fluchte sie erbost. Ringsum spritzte heißes Wasser hoch, benetzte ihre rotgoldenen Locken und ein paar Tropfen flogen ihr in die Augen.
»Fühlt sich gut an, nicht wahr?« Grinsend kniete Brendan neben ihr nieder.
»Warum quälst du mich?«, zischte sie und strich eine nasse Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
«Weil du mich vor meinen Freunden blamiert hast.«
»O nein, du mich!«
»Ich bin nicht in dein Zimmer gestürmt, um zu verkünden, ich würde dich nicht heiraten.«
»Nun, ich dachte ...«
»Ich hätte unsere Hochzeit arrangiert, ohne dich zu fragen?«
Darauf musste sie nicht antworten. Ihre geröteten Wangen bestätigten seine Vermutung.
»So etwas hätten wir unter vier Augen erörtern sollen.«
»Dazu gabst du mir keine Gelegenheit.«
»Sobald ich die Pläne für die Befestigung des Schlosses mit meinen Freunden besprochen hätte, hätte ich dich aufgesucht. Dann hätten wir in aller Ruhe geredet.«
»Also gehört das Schloss wirklich dir?«
»Nein, es gehört Schottland und ich werde hier die Stellung halten. Könntest du die Festung als ein passendes Heim betrachten? Würde ich mich zum Ehemann eignen?«
Von hellem Zorn erfüllt, spritzte sie ihn nass. Damit hatte er nicht gerechnet und er rächte sich sofort. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, zerrte er sie auf die Beine. Wasser triefte aus ihrer Unterwäsche. Ohne darauf zu achten, umfing er sie so fest, dass sie erschrocken protestierte: »Brendan, das Baby!«
Da lockerte er den harten Griff. Zu ihrer Verblüffung lachte er: »Was für eine formidable Gegnerin du bist, Lady ...«Er schlang seine Finger in das nasse Haar an ihrem Hinterkopf, und dann schmeckte sie das warme Badewasser auf seinen Lippen, spürte die Hitze seines Körpers. Nach einem langen Kuss hob er den Kopf und strich mit einem Daumen über ihre Wange.
»Natürlich werde ich dich heiraten.«
»Alain hat eben erst seine letzte Ruhe gefunden.«
»Das weiß ich.«
»Und ich müsste angemessen um ihn trauern ...«
»Wir beide trauern um einen ehrenwerten Mann und guten Freund. Aber wir haben auch erfahren, wie kostbar das Leben ist - und die Zeit, die uns bleibt.«
Als er sie etwas fester an seine Brust drückte, befreite sie sich von seinen Armen, ergriff ein Handtuch und wand es um ihr feuchtes Haar. Dann sank sie in die Wanne zurück, dankbar für den Dampf, den das Wasser immer noch verströmte. Sie streifte die Unterwäsche von ihrem Körper und hängte sie über einen geschnitzten Drachenkopf am Wannenrand, schloss die Augen und lehnte sich zurück.
Wenige Sekunden später fuhr sie erschrocken hoch. Splitternackt stieg Brendan zu ihr in die Wanne und ein Teil des Badewassers floss heraus. »Hier passt du nicht rein!«, rief sie.
»Oh, ich komme schon zurecht«, erwiderte er und schlang seine Beine um ihre.
»Der Teppich wird ganz nass. Willst du ihn ruinieren?«
»Seit heute Morgen ist das mein Teppich, und ich darf damit machen, was ich will.« Er griff nach Eleanor und drehte sie herum, sodass sich ihr Rücken an seine Brust schmiegte. Dabei verschüttete er noch mehr Wasser. »Entspann dich, Lady.«
»Das kann ich nicht.«
»Weil du noch nicht lange genug auf der Flucht warst. Sonst wüsstest du jeden Augenblick zu nutzen, der dir ein bisschen Ruhe verschafft.«
»Daran liegt's nicht.«
»Und was stört dich?«
»Dein Fuß ...«
»Das ist nicht mein Fuß«, erklärte er lachend.
Unwillkürlich lächelte auch sie. »O Gott, manchmal könnte ich dich umbringen. Und trotzdem ...«
»... errege ich deine Sinne? Erfülle ich deine
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