Geisel der Leidenschaft
kühnsten Wünsche?«
»Trotz allem amüsierst du mich.«
»Tatsächlich? Das habe ich gar nicht beabsichtigt.« Blitzschnell sprang er aus der Wanne, hob Eleanor aus dem Wasser, obwohl sie erbost aufkreischte, und wickelte sie in ein Badetuch. Vor Kälte erschauerte sie. Brendan sank mir ihr auf das weiche Bett. In der Nähe des Kaminfeuers, das schon seit Stunden brannte, fror sie nicht mehr. Er hüllte beide Körper in ein Laken, und während sie allmählich trockneten, erwachten die Flammen der Leidenschaft. An diesem Nachmittag vergaß Eleanor alle Gewissensqualen, Ängste und Sorgen, genoss das Glück, in Brendans Armen zu liegen, fühlte sich sicher und geborgen.
»Bald müssen wir aufstehen und zur Hochzeit gehen«, flüsterte er in ihr Haar.
»Aye, und die Dienstboten werden hier hereinkommen und sehen, wie schrecklich du das Zimmer zugerichtet hast. Dann werden sie erraten ...«
»Dass sich der neue Laird mit seiner Geliebten vergnügt hat?«
Schmerzlich gellte das Wort in ihren Ohren. »Ja.«
»Meinst du etwa, sie glauben, ich wäre nach England geritten, um dich vor deinen Peinigern zu retten, und würde dich dann auf einen Heiligensockel stellen? Offenbar kann ich dich nicht glücklich machen. Es passt dir nicht, wenn man dich für meine Geliebte hält. Und vor kurzem hast du mir mitgeteilt, du würdest mich nicht heiraten, obwohl du ein Kind von mir erwartest.«
»Es ist einfach ... zu früh.«
»Und was erwartest du von mir? Soll ich so tun, als wärst du nicht da?«
»Letzte Nacht ist's dir nicht schwer gefallen.«
»Ah, so stellst du dir das vor! >Geh weg, Brendan, lass mich die keusche, tugendhafte Witwe spielen. Aber benimm dich anständig, während du mich aus der Ferne verehrst! <«
»Unsinn ... Ich will mit dir zusammenleben, Brendan. Noch nie war ich so glücklich wie in deinen Armen -aber ...«
»Was?«
»Wie gesagt, es ist zu früh. Ja, ich würde dich heiraten. So ein Leben wie Margot möchte ich nicht führen, als Geliebte ...«
Zärtlich strich er über ihre Wange. »Wann immer du bereit bist, sag es mir. Ich werde warten.« Plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen und sie legte den Kopf auf seine Brust.
»Das alles kommt mir wie ein Wunder vor«, flüsterte er und liebkoste ihr Haar, das inzwischen fast trocken war. »Ein Heim - und du.«
»So gern wäre ich in Paris mit dir weggelaufen, sogar in die schottischen Wälder wollte ich fliehen. Davor hätte ich mich nicht gefürchtet. Aber ich hatte Angst, du könntest getötet werden, wenn ich Alain nicht heirate. Das hat König Philipp angedeutet.«
»Als ich dich vor dem Traualtar sah, starb ein Teil meiner Seele und ich ritt davon. Aber nicht weit genug - unentwegt folgten mir die Erinnerungen.«
Lächelnd richtete sie sich auf und küsste seine Lippen - erst ganz sanft, dann in wachsender Leidenschaft. Bald spürte sie, wie er seinen Körper anspannte, wie neue Flammen entzündet wurden, und sie vereinten sich.
Danach wollte sie einfach nur in seinen Armen liegen, glücklich und zufrieden zwischen Schlaf und Wachen. Aber Brendan stieg aus dem Bett. »Lady, wenn wir hier den ganzen Tag vertrödeln, kann deine Bridie nicht heiraten.«
Bridie suchte sich eines von Eleanors Kleidern aus, eine festliche ockergelbe Robe, die zu ihren dunklen Haaren passte, mit langen, bestickten Ärmeln. Noch nie hatte sie so schön ausgesehen. Sie würde mit Lars auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe der Festung leben und er wollte die Felder bestellen - stets bereit, seinem Kommandanten aufs Schlachtfeld zu folgen, wenn ein Krieg ausbrach.
»Wann immer Ihr mich braucht, Mylady, ich bin für Euch da«, versicherte Bridie.
»Keine Bange, ich komme schon zurecht. Jetzt bist du Lars' Frau. Sorge dich nicht um mich.«
Sie umarmten sich, dann eilte Lars zu ihnen und ergriff grinsend die Hand seiner Gemahlin. Gefolgt von Vater Duff, einem großen, breitschultrigen Priester aus Irland, verließen sie die Kirche.
Auf dem Dorfplatz brannte ein Freudenfeuer, und Dudelsackpfeifer spielten die verbotenen Lieder der Gesetzlosen, die jetzt - zur Zeit der Waffenruhe - wieder erklingen durften.
Während Eleanor das Fest beobachtete, kam Eric zu ihr und ergriff ihre Hand. »Kommt, Lady, diese Tänze lassen sich leicht erlernen.«
Ein paar Mal stieg sie auf seine Füße. Aber sie lachte fröhlich, vom Übermut der Hochzeitsgäste angesteckt. Auch Brendan war in bester Stimmung, und sie sah, wie er sich ausgelassen unters Volk mischte. Sie
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